Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe im Spiel

Liebe im Spiel

Titel: Liebe im Spiel
Autoren: Kate Saunders
Vom Netzwerk:
Lächeln. »Ich frage mich, wer als Nächste dran ist? Die Möglichkeiten schrumpfen.«
    »Diese alte Hippiefrau in Bangham, die Kristalle verkauft«, prophezeite Selena. »Ich schwöre, sie steht auf Ran.«
    »Ihr seid so gemein!«
    Rose lachte so sehr, dass sie von ihrem Stuhl rutschte. Sie sammelte sich mit versoffenem Seufzen wieder. »Sei nicht albern, du weißt, dass wir den Dorftrottel alle anbeten. Ich werde ihn zum Dorftrottel des Jahres vorschlagen.«
    Um Viertel vor elf kehrten Edward und Roger triumphierend zurück.
    »Ich bin einen neuen BMW gefahren, ich kann glücklich sterben«, sagte Edward und hielt Berrys Schlüssel hoch. »Und ich habe deinen Wagen betankt, Rufa – du darfst den Tank nicht so leer werden lassen.«
    Rose schnitt, von ihm unbemerkt, eine Grimasse.
    »Danke«, sagte Rufa sanft. Sie berührte Berrys Arm. »Sehen Sie – Sie sind frei.«
    Berry riss seinen Blick so mühsam von Nancy los, dass man es fast hören konnte. »Wie bitte?«
    »Ihre Schlüssel.« Edward drückte sie ihm in die Hand. »Sie können aufbrechen.«
    »Oh, nicht!«, rief Selena.
    Berry sagte: »Ich habe nicht die Absicht aufzubrechen. Ich muss nur etwas aus dem Kofferraum holen.«

    Die Kälte befreite seinen Kopf, brachte ihn aber nicht wieder zur Vernunft. Er hatte ihn in dem Moment verloren, in dem er Nancy gesehen hatte. Er war in Hochstimmung, erschreckt, neugeboren. Sie war eine rothaarige Göttin, mit Brüsten, die er lecken wollte. Er hatte nie zuvor erkannt, dass sexuelles Verlangen so stürmisch sein konnte, oder so speziell. Er hatte natürlich schon früher Frauen begehrt. Aber dies ging übers Begehren hinaus. Innerhalb weniger Sekunden, nachdem er Nancy gesehen hatte, wusste Berry genau, wie er sie lieben würde.
    Gütiger Himmel, was hatte sie von ihm gedacht? Ein Blick auf ihre harten Brustwarzen, unter diesem eng anliegenden schwarzen Kleid, und es brodelte in ihm.
    Er öffnete den Kofferraum seines Wagens. Sein Adressbuch, in dem die Nummer von Pollys Farmhaus stand, lag auf einem Weidenkorb. Berry schob das Buch ungeduldig beiseite. Der Korb war mit erlesenen Gläsern und Dosen und einem gewaltigen Truthahn gefüllt. Ein Klient hatte ihn ihm heute Morgen geschickt, aber Polly brauchte es nie zu erfahren – es war ohnehin nichts für sie. Er stellte den Korb auf die Pflastersteine und lächelte bei dessen Gewicht vor sich hin. Dies wurde vom Himmel geschickt, entschied er, um es den nahrungslosen, vaterlosen Hastys zu Füßen zu legen.

Kapitel Fünf
    Berry fuhr mit schuldbewusster Eile eine Stunde nach Mitternacht los – und drückte Ran noch schüchtern seine Telefonnummer in die Hand, die dieser sofort verlor. Dank Berrys Weidenkorb wurde Weihnachten in Melismate auf eine Art gefeiert, wie es nicht mehr der Fall gewesen war, seit die letzte Kundenkreditkarte des großen Mannes verfiel. Der Truthahn war ein Sumo-Ringer von Tier. Rose küsste ihn trunken, bevor sie ihn in den Ofen schob – »Er ist doppelt so groß wie Tiny Tim!« Es gelang ihnen, unter großer allgemeiner Aufhebung des Unglaubens, ein wenig Urlaub vom Trauern zu nehmen.
    Rufa vollbrachte Wunder beim Strecken des Essens. Sie machte Truthahnpastete, Truthahn-Curry und Truthahn-Risotto – nicht ein Gramm des Vogels sollte verschwendet werden. Schließlich kochte sie aus den herausgetrennten Knochen am Neujahrsabend eine kräftige Truthahnbrühe. Sie stand geduldig über dem siedenden Topf und schöpfte ordentlich das Fett ab. Ihre Gedanken waren mit dem Vogel dahingeschwunden. Der Wolf lauerte immer noch an der Tür. Der große Mann war immer noch tot.
    Das, dachte sie unwillkürlich, ist der letzte Tag des schlimmsten Jahres unseres Lebens.
    Sie hätte alles dafür gegeben – wirklich alles –, wenn sie die Zeit hätte zurückdrehen können, nur um ihn noch einmal zu sehen und noch einmal seine Stimme zu hören. An diesem letzten Tag des Jahres hatte der große Mann im vorigen Jahr einen Koffer voller alter Kleider gefunden. Er und Rose hatten sich als ihr jugendliches Alter Ego verkleidet und Tänze aus den siebziger Jahren getanzt, was sie alle Tränen hatte lachen lassen. Roses Baumwollfähnchen war von Motten zerfressen, und mitten im Tanz war plötzlich ein Ärmel abgefallen. Der Bauch des großen Mannes hatte sich unter dem Bund seiner purpurfarbenen Samtschlaghose gespannt. Er und Roger hatten ihre Gitarren hervorgeholt und peinliche alte Hits von Mott the Hoople und Fleetwood Mac geklimpert. Edward, der seit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher