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Liebe im Spiel

Liebe im Spiel

Titel: Liebe im Spiel
Autoren: Kate Saunders
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entsetzlich pinkfarbenen Bademantel gehüllt, legte sich auf das Doppelbett.
    Roshan goss Kaffee in dünne Conran-Becher und schob Schokoladen-Croissants in seine Mikrowelle.
    »Es ist himmlisch, euch beiden leibhaftig zu begegnen«, sagte er. »Wendy hört nie auf, über euch zu reden. Ihr Schlafzimmer ist mit Fotos von eurem Vater gepflastert.«
    »Ich komme nicht darüber hinweg, dass ihr beide unter einem Dach lebt«, sagte Nancy. »Wie, um alles in der Welt, habt ihr einander gefunden?«
    »Bei einem Yogakurs in Highgate. Wir sprachen eines Tages miteinander, und sie erwähnte, dass sie ein Zimmer frei hätte. Ich kann euch gar nicht beschreiben, wie sie im Trikot aussieht. Armes altes Würstchen, ich glaube, mit uns zusammen zu leben, lässt sie ihr Alter spüren. Max und ich sind immerhin ungefähr dreißig Jahre jünger als sie. Wir halten ›Tubular Bells‹ nicht für tiefsinnig, und wir waren noch nicht einmal geboren, als Bob Dylan auf Elektrogitarre umstieg.«
    »Sie ist in der Zeit hängen geblieben, als sie sich in unseren Vater verliebte«, erklärte Nancy. »Wie eine Art Miss Havisham der Siebziger.«
    Roshan reichte die Croissants herum. Er pickte an seinem wie ein Vogel. »Ich verlasse mich darauf, dass ihr beide einen Streit schlichtet. Max und ich wollen unbedingt wissen, ob euer Sexgott von Vater wirklich mit Wendy geschlafen hat. Max hat mit mir um zehn Pfund gewettet, dass er es nicht getan hätte. Aber ich bin mir sicher, dass er es doch getan hat.«
    Nancy kicherte, nicht unfreundlich. »Du hast gewonnen. Er hat es definitiv getan.«
    »Er mochte sie«, fühlte Rufa sich verpflichtet zu sagen.
    »O ja«, stimmte Nancy ihr zu. »Der große Mann konnte nur mit jemandem schlafen, den er liebte. Und er blieb üblicherweise auch danach noch eine Weile verliebt.«
    Roshans große, glänzende braune Augen blickten sehnsüchtig drein. »O Gott. Er klingt absolut göttlich.«
    »Nun, das war er«, sagte Nancy. »Obwohl es im Allgemeinen keine besonders gute Idee war, sich in ihn zu verlieben.«
    »Nance!« Rufa war schockiert. Das war Blasphemie.
    »Er war der größte Schatz der Welt«, sagte Nancy ruhig. »Aber er ließ Menschen nie los. Dem neutralen Beobachter konnte er schon ein bisschen wie ein Bastard erscheinen.«
    Rufa hatte es sich nie gestattet, den großen Mann in diesem wenig schmeichelhaften Licht zu betrachten, und sie weigerte sich auch jetzt, das zu tun. Sie beendete ihr Frühstück schweigend. Das Herz ihres Vaters war ebenso schön gewesen wie sein Gesicht. Nichts, was er tat, konnte dessen Liebenswürdigkeit zerstören.
    Roshan und Nancy machten sich mit lautem Gelächter über einen Stapel Hochglanzmagazine her. Sie suchten nach geeigneten Ehemännern, aber laut Roshan waren alle außer dem Erzbischof von Canterbury heimliche Schwule. Rufa ging hinunter, um ihre Wäsche aus Wendys Waschmaschine zu nehmen.
    Dort begegnete sie dem zweiten Mieter. Max Zangwill stürmte in die Küche, schmiss einen Schlüsselbund hin und riss den Kühlschrank auf. Nachdem er die Milch hervorgeholt hatte, unterzog er Rufa einer genaueren Betrachtung und erkannte, dass sie wahrscheinlich keiner von Wendys Patienten war.
    Rufa nannte mit sinkendem Mut ihren Namen. Sie würde Nancy niemals von diesem Mann fern halten können. Er war toll – groß und kräftig, mit sündhaften mandelförmigen schwarzen Augen und dichtem schwarzem Haar. Seine zerrissene Jeans und das verblichene bunt karierte Hemd kennzeichneten ihn als eine weitere verarmte Schönheit des Typs, den Rufa nur zu gut kannte.
    Max machte Rufa eine Tasse Tee und legte vier von Wendys Sauerteigfladen unter den Grill.
    »Ich bin ausgehungert«, sagte er. »Ich bin den ganzen Weg von Sevenoaks hierher gefahren. Du weißt vermutlich von Wendys ›Kein Sex auf den Zimmern‹-Regel?«
    Rufa musste wider Willen lachen. »Sie sagte, das sei deine Schuld.«
    »Sie behauptet oft, ich würde wahllos bumsen, weil ich der Einzige in diesem Haus mit einem normalen Sexualtrieb bin.«
    Aus dem oberen Stockwerk hörten sie einen lauten Aufschrei von Nancy, der in einem Ausbruch von Gelächter endete. Max schaute neugierig nach oben.
    »Ru!« Nackte Füße erklangen auf der Treppe. Nancy stürzte mit einem Hochglanzmagazin in der Hand in die Küche. »Ru … oh, Verzeihung …« Ihre für Rothaarige typische helle Haut rötete sich kleidsam. Sie zog den Gürtel ihres Morgenrocks fester, den Max’ skrupellos bewundernder Blick ihr regelrecht auszuziehen
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