Liebe im Spiel
ihresgleichen zu heiraten.«
»Aber es muss doch bestimmt nicht so teuer sein?«, flehte Rufa. »Ich kann nicht glauben, wie viel ich gerade für vier Paar Schuhe und zwei Handtaschen ausgegeben habe.« Sie hatten den Morgen damit begonnen, einen gewaltigen Krater in Edwards Broschengeld zu schlagen. Ihre Lippen waren vor Entsetzen bleich.
»Schuhe und Handtaschen von Prada «, sagte Roshan übertrieben geduldig. »Aber wenn du einen Müllmann heiraten willst, dann nur zu – kauf den Rest in British Home Stores. Wenn du nicht bereit bist, in Tausendern zu denken, verschwendest du unsere Zeit.«
»Er hat Recht, und das weißt du«, sagte Nancy und knuffte Rufa freundschaftlich. »Also sei kein Frosch.« Sie blieb vor einem glänzenden Schaufenster stehen. Es zeigte ein einzelnes Mannequin, das einen Fetzen aus lindgrünem Samt trug. »Ist das nicht göttlich?«
»Moschino? Vergiss es.« Roshan zupfte an ihrem Ärmel, um sie fortzuziehen. »Es ist wunderschön, und du würdest darin wahrscheinlich den Verkehr zum Erliegen bringen. Aber es ist vollkommen unangesagt.«
»Nun, was schlägst du sonst vor?« Nancy konnte nicht verstehen, warum man teure Kleider kaufen sollte, wenn sie dann keine Wirkung zeigten. »Twinset und Perlen?«
»Ja«, sagte Rufa. »Wir müssen nobel aussehen.«
»Ihr müsst stilvoll aussehen«, korrigierte Roshan sie. »Ihr braucht Chanel (wenn auch nicht die Accessoires), Jil Sander, Armani, Miu Miu und Gott weiß was sonst noch. Zum letzten Mal, überlasst es mir.«
Nancy lächelte anmaßend. »In Ordnung. Wohin jetzt?«
»Zu Rigby and Peller.«
»Gott, was ist das? Es klingt wie ein Beerdigungsunternehmen.«
»Es sind die Miederwarenhersteller der Königin«, sagte Roshan hochmütig.
»Oh, über Unterwäsche machen wir uns keine Gedanken«, sagte Rufa. »Niemand wird sie sehen.«
Roshan seufzte. »Wollt ihr beide nun kooperieren? Stil beginnt bei Grundlegendem. Ein angemessener BH ist lebenswichtig für das Image, das ich für euch aufbaue.«
»Aber ich habe Unmengen verdammter BHs«, beschwerte sich Nancy.
»Ja, Wonderbras und Kleider mit Mieder und Nylon-Zeugs, die deine üppigen Brüste bis unters Kinn hochdrücken. Wahre Ladys tragen sie tiefer.«
Sie lachte. »Soll ich nicht sexy aussehen?«
»Nur bis zu einem gewissen Punkt«, erklärte Roshan. »Du brauchst weniger Sex. Und Rufa könnte, offen gesagt, ein wenig mehr gebrauchen – was trägst du tatsächlich unter dieser scheußlichen Wolljacke?«
»In Wahrheit nichts …«
»Und deine Brust sieht wie ein Bügelbrett aus. Du darfst deine Werte nicht verstecken.« Er nahm ihre Hand, sah ihr tief in die Augen und fügte hinzu: »Vertrau mir.«
Roshan hatte Nancy vom ersten Augenblick an gemocht, und sie waren bereits Seelenverwandte. Rufa war jedoch anders. Er liebte Rufa mit der geschlechtslosen Leidenschaft eines mittelalterlichen Ritters und hatte sich geschworen, dass sie wie eine Prinzessin gekleidet in die Gesellschaft eingeführt werden sollte. Er zerrte sie von Geschäft zu Geschäft, bis sie mit in Goldpapier eingewickelten Päckchen und Schachteln beladen waren. Es wurde an diesem kurzen Januartag bereits dunkel, als sie ein Taxi herbeiwinkten.
»Nicht dass wir fertig wären – wir brauchen mindestens noch eine Woche, um ein paar Abendkleider auszusuchen.«
Rufa konnte sich nicht dazu überwinden, über die Abendkleider nachzudenken. Ihr Magen krampfte sich jedes Mal angstvoll zusammen, wenn sie an das Geld dachte, dass sie bereits ausgegeben hatte, und daran dachte, woher es gekommen war. Ihre tief empfundene Freude an dieser wunderschönen Kleidung – der matte Glanz dicker Seide, die schmeichlerische Weichheit edlen Leders – ließ es es jedoch wert erscheinen. Luxus und Frivolität in dieser Größenordnung waren gefährlich berauschend. Edward wäre entsetzt gewesen.
Es gibt kein Zurück, dachte sie. Wir müssen Erfolg haben.
Nancy wollte sich zu einer Tasse Tee hinsetzen, als sie nach Hause kamen, aber niemand sonst wollte etwas davon hören. Roshan dirigierte die Schwestern geradewegs die Treppe hinauf, um die beiden Mädchen vom Lande in blaublütige Schönheiten zu verwandeln, die dazu bestimmt waren, blendende Ehen einzugehen.
Wendy und Max warteten als Publikum in der Küche. Wendy war ein wenig überrascht, dass Max so viel Interesse an der Sache zeigte.
»Die Anspannung bringt mich um«, sagte er. »Möchtest du eine Tasse Tee, Wend?«
Sie war auf der Hut. »Bietest du mir an, eine zu
Weitere Kostenlose Bücher