Liebe im Spiel
uninteressant?«
»Er ist ein süßes Schnittchen«, erwiderte Nancy. »Aber leider viel zu jung und er muss Papa und Oma um Erlaubnis fragen.«
Rufa war steif und befangen, weil sie sich bewusst war, dass Max sie noch immer ansah und auf eine Antwort wartete. »Ja, lassen wir ihn aus. Wir müssen realistisch sein.«
»Wie dem auch sei«, sagte Nancy, »Prinz William könnte Melismate ohnehin nicht retten, es sei denn, er würde die Regierung davon überzeugen, dafür zu stimmen.«
»Und es könnte eine Revolution geben«, fügte Max hinzu, dessen Augen Rufa noch immer anlachten. »Ihr wollt doch nicht den Kopf verlieren.«
Roshan warf ein Magazin beiseite und griff nach dem nächsten. »Max, hör auf, das Hochzeitsspiel zu boykottieren. Wir wissen, dass es gegen deine Prinzipien verstößt, in Ordnung?«
»Ich verstehe es einfach nicht.« Er sah jetzt Nancy an und setzte sich dann jäh energiegeladen auf. »Ihr redet von Opfern und davon, dass es nicht um euch ginge – als tätet ihr etwas Rechtschaffenes. Als wärt ihr so der Aufgabe ergeben, nobel zu sein, dass ihr euch an Männer verkaufen wollt, die ihr nicht einmal mögt!«
Rufas Lippen wurden bleich. Sie wusste nicht, was sie antworten sollte. Max hatte sie der schlimmsten Art der Heuchelei beschuldigt. Er weigerte sich zu erkennen, dass sie das Hochzeitsspiel um einen Preis spielten, der ein wahres Opfer wert war.
Nancy sah sie an und sagte rasch: »Es geht nicht darum, nobel zu sein. Es geht darum, das Haus der Familie zu retten, das uns allen viel bedeutet – und unserem Vater alles bedeutete. Wir müssen dies tun. Wir schulden es seinem Andenken.«
»Sein Geist ruht in jedem Stein des Hauses«, sagte Wendy mit tränenfeuchten Augen.
Rufa sagte: »Du hast ihn nicht gekannt, Max. Ich könnte es dir nicht erklären, es sei denn, ich fände einen Weg, dir den großen Mann zu zeigen. Und wie absolut wunderbar er war.« Sie war ruhig, aber ihre Stimme zitterte ein wenig.
Max wurde friedlicher. »Tut mir Leid. Aber das hat etwas so verdammt Trauriges. Ihr seid beide großartig. Ihr seid dafür geschaffen, angebetet zu werden. Und ihr versagt euch die Chance, euch richtig zu verlieben.«
Erneut entstand Schweigen. Nancy konnte erkennen, dass Rufa von einer Woge der Verzweiflung überwältigt wurde. Das lief alles schief.
»Woher willst du wissen, dass wir uns nicht verlieben?«, fragte sie. »Wenn du uns nicht helfen willst, dann geh und mach eine Runde Tee.«
»Max macht nie Tee«, sagte Wendy. Sie sah von ihrem Magazin zu Rufa hoch. »Ist Harold Pinter reich genug?«
»Wahrscheinlich nicht«, sagte Nancy. »Und denk an die Unterhaltung – all die Pausen.«
Roshan sprang dankbar auf. »Ich bin euch um Meilen voraus, also werde ich den Tee machen. Max – bist du für uns oder gegen uns?«
Max, der Nancy ansah, zog seinen Stapel Magazine zu sich heran. »Für euch. Ich halte es für verrückt, aber ihr braucht mich.«
Nach stundenlangem, wildem Sichten von Partys, Filmpremieren und Rennveranstaltungen hatten sie ihre ersten beiden Zielpersonen notiert. Sie hatten heftig diskutiert und Namen aufgeschrieben und wieder ausgestrichen. Entsorgte Papierkugeln lagen zwischen Bechern, leeren Kekspackungen und Wällen von Hochglanzmagazinen. Max, der anscheinend nichts mit weniger Leidenschaft tun konnte, gab jetzt seine ganze Energie in das Hochzeitsspiel. Er war sehr nützlich. Er mied Luftschlösser und kristallisierte die Männer heraus, die am ehesten erreichbar wären.
»Nun, ich denke, wir können das Treffen für beendet erklären«, verkündete er um halb zwei Uhr morgens. »Roshan und ich können bei der Arbeit die Archive mit den Zeitungsausschnitten durchforsten, um richtige Dossiers zusammenzustellen.« Max war Produzent bei BBC Radio Four, und Roshan war der Assistent des stellvertretenden Chefredakteurs einer Sonntagszeitung. Rufa dankte dem Himmel inzwischen für Wendys nützliche Mieter. »Nancys Zielperson wird ziemlich leicht erreichbar sein«, fuhr Max fort, »obwohl wir eine Speitüte brauchen werden, wenn wir seine Zeitungsausschnitte durchgesehen haben. Bei Rufas wird es etwas schwieriger werden, aber zumindest wagt er sich gelegentlich in die Oper. Ihr könntet ihm immerhin nach Glyndebourne folgen und ohnmächtig zu seinen Füßen sinken.«
Roshan war nicht vollkommen zufrieden. »Ich denke noch immer, Rufa hätte den Marquis wählen sollen. Sie wären solch ein himmlisches Paar.«
»Wir könnten Jahre brauchen, um ihm nahe
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