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Liebe im Spiel

Liebe im Spiel

Titel: Liebe im Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Saunders
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bekommen kannst.«
    Pete lachte leise. »Duchess Aufdringlich. Ich mag sie.« Er entschwand gelassen in der Menge. Rufa beneidete ihn eher um sein Selbstbewusstsein.
    »Ich hätte ihn nicht als Fotograf gewählt«, sagte Roshan zu Nancy, »aber wir sollten auch für kleine Gnaden dankbar sein – zumindest besitzt er einen Smoking.«
    Rufa sah den Earl Sheringham an. Ihr Herz tat einen nervösen Satz, aber sie empfand nichts – außer Scheu, über die große Kluft zwischen dem Erfolg, in das Haus dieses Mannes eingedrungen zu sein, und der Absicht, ihn davon zu überzeugen, sie zu heiraten. Er war blasser und kleiner als auf den Fotos, auf spröde Art elegant, wie ein kostbarer, verblasster Wandteppich. Als er sich der Duchess zuwandte, wirkte sein Lächeln freundlich und charmant. Als er sich zu jemand anderem umwandte, wurde sein Gesicht ausdruckslos und kalt. Sein Blick begegnete eine Sekunde lang Rufas, ohne dass sich seine Miene änderte. Rufa fühlte sich geringerwertiger als Staub, und ihr ganzer Körper brannte vor Zorn und Verlegenheit. Sie erinnerte sich an das, was der Mann stets über hochnäsige Leute gesagt hatte: »Als William Rufus euren Vorfahren das Landgut Melismate schenkte, gruben die Vorfahren dieses Kerls noch Rüben aus dem Acker.«
    Pete schlurfte zum Kamin zurück und wechselte seine Filmrolle. »Lass uns die Mädels am Kamin aufnehmen, dann kann ich verschwinden.«
    »Gute Idee«, sagte Roshan. »Unterhaltet euch, ihr zwei. Versucht so auszusehen, als würdet ihr euch amüsieren – ich werde euch als hedonistische junge Sloanes darstellen.«
    »Singen wir die Internationale«, murmelte Nancy. »Ich fühle mich entschieden unterdrückt.«
    Rufa lächelte ihr zu. »So wirkst du nicht. Du siehst wirklich großartig aus.«
    »Du bist zu nett, Schätzchen, aber ich kann es kaum erwarten, in meine alte Welt zurückzukehren. Wenn du mit diesem Mann verheiratet bist, dann lass ihn um Gottes willen keine solchen Partys mehr geben.«
    Pete tänzelte und hüpfte um sie herum und schoss eine rasche Folge von Bildern, ohne offensichtliche Mühe oder Kunstfertigkeit. »Das ist schön – wirf dein Haar zurück, Liebes – ja, das ist großartig. Rosh, willst du ein Bild mit Duchess Aufdringlich und Lord Hochnäsig im Hintergrund?«
    »Ja«, sagte Roshan. »Und denk daran, niemand darf gekünstelt aussehen. Es sollen Party-Schnappschüsse sein.« Er nahm beide Mädchen am Handgelenk und führte sie auf ihre neuen Positionen. Pete schoss weitere Bilder. Die ganze Unternehmung hatte bisher noch keine zehn Minuten gedauert, aber sie zogen bereits neugierige Blicke auf sich.
    »Wunderbar«, erklärte Roshan. »Besorg mir noch ein paar Bilder von Radu Lupu, und der Abend ist gerettet.«
    »Wer?«
    »Dunkle Haare, spricht gerade mit Duchess Aufdringlich.«
    »Oh, richtig.« Pete durchschritt so gelassen wie zuvor die Menge.
    »Das nächste Mal«, sagte Rufa, »komme ich als Fotografin. Ihn glotzt niemand an.«
    »Nein, und an ihn wird sich hinterher auch niemand erinnern«, sagte Nancy scharfsinnig. »Nur seiner Kamera kriechen sie alle in den Arsch.«
    Rufa beobachtete den Earl heimlich und fragte sich, wie sie, um alles in der Welt, den geheimnisvollen Vorgang einleiten sollte, ihn in sich verliebt zu machen. Sollte sie ohnmächtig zu seinen Füßen sinken? Ihre Bewunderung für Musik äußern? Einen schlauen Vorwand ersinnen, um ihn in eine ernsthafte Unterhaltung zu verstricken? Wenn sie nur diese frostige Haltung der Überheblichkeit überwinden könnte …
    Der Earl trat von der Duchess und dem Pianisten fort. Sein Blick schweifte ein weiteres Mal frostig durch den Raum und blieb erneut an Rufa hängen. Es lief ihr eiskalt den Rücken hinab. Dieses Mal war entschieden ein Anflug von Widerwillen in seiner hochnäsigen Miene erkennbar. Roshans Freundin Hermione – hübsch und nichts sagend und offensichtlich mitgenommen – näherte sich ihm. Sie war in Begleitung eines der bedrohlichen Männer vom Tisch draußen in der Eingangshalle. Der Earl wandte Rufa den Rücken zu, um mit ihnen zu sprechen. Sie zitterte vor Erleichterung.
    Die Erleichterung hielt jedoch nicht lange an. Der Mann vom Tisch in der Eingangshalle schaute über die Schulter des Earl direkt zu Rufa. Seine Miene wechselte zu unmissverständlicher Verärgerung, gemischt mit Verachtung.
    Rufa klangen die Ohren. O Gott, dachte sie, bringt mich hier weg. Sie erkannte nun, was Leute damit meinten, wenn sie wünschten, der Boden würde sich vor

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