Liebe im Spiel
komplette Zeitverschwendung abschreiben«, sagte er. »Wir sollten es als lehrreiche Erfahrung ansehen. Als eine Generalprobe.«
»Unser Pech, dass wir uns eine Party ausgesucht haben, bei der sie mit Eindringlingen so streng umgehen«, sagte Nancy mit vollem Mund. »Die große Frage ist, ob wir es uns nun mit dem Earl verdorben haben. Ich meine, sollen wir ihm weiter nachjagen oder ihn von der Liste streichen?«
Rufa runzelte die Stirn. »Du kannst ihn heiraten, wenn du willst. Ich will nichts mehr mit ihm zu tun haben. Niemand hat es je zuvor gewagt, mich so anzusehen.« Sie war bleich vor Zorn.
»Sehr wahr«, erklärte Roshan. Er konnte es nicht ertragen, wenn Rufa gekränkt wurde.
»Ich suche mir eine andere Zielperson von unserer Liste aus. Ansonsten hat Max vollkommen Recht – wir müssten zumindest etwas daraus gelernt haben.«
»Es überrascht mich, dass es euch nicht völlig aus dem Konzept gebracht hat«, sagte Wendy.
»Ganz im Gegenteil. Ich bin entschlossener denn je. Während ich mir eine neue Zielperson wähle, müssen wir alle unsere Bemühungen auf Tiger Durward konzentrieren.«
Nancy seufzte. »Aber wenn Lord Hochnäsig dir nicht mal die Uhrzeit sagt, welche Chance habe ich dann bei dem großen Trottel?«
»Du wirst ihn aus den Socken hauen.« Rufa lächelte ihrer Schwester liebevoll zu. »Wenn wir heute Abend etwas gelernt haben, dann dass du unser Hauptkapital bist – du warst großartig.«
»Hört sie euch an!«, rief Roshan. »Ich dachte übrigens, ich müsste mir etwas antun, als du diese Oben-ohne-Nummer gebracht hast.«
»Es ist eine verdammte Schande, dass ihr die Bilder nicht verwenden dürft«, sagte Max. »Ich wette, sie sind fantastisch.«
Roshan wurde sachlich. »Ich fürchte, wir haben es mit diesen Kleidern übertrieben. Wir müssen die perfekte Balance zwischen nett rüberkommen und wirklich auffallen einhalten.«
Rufa erhob sich, um ihnen eine zweite Tasse Tee zu machen. »Wir müssen zurückschrauben. Was auch immer der Mann über unsere wunderbaren Vorfahren gesagt hat, ist für das bloße Auge offensichtlich nicht erkennbar. Das nächste Mal brauchen wir reguläre Eintrittskarten zu einem Ereignis, bei dem die Klassenfrage nicht so wichtig ist. Ein Ort, wo Fotografen willkommen sind und schlichte Redlichkeit mehr bedeutet als normannisches Blut.«
»Schlichte Redlichkeit oder Busen«, sagte Nancy.
Roshan strahlte, erfreut darüber, dass das Spiel noch immer im Gange war. »Überlasst das nur mir.«
Kapitel Neun
Auf der offiziellen Einladung zum Ball der Cumbernauld Foundation hieß es »Frackzwang«. Rufa beunruhigte das, aber Roshan sagte, sie solle sich keine Gedanken machen – es sei nur lächerliche Affektiertheit, da die meisten Gäste ehrgeizige Vorstadtbewohner wären, die noch nicht kapiert hätten, dass die Achtziger vorbei waren. »Es bedeutet lediglich, dass es erlaubt ist, prunkvoller aufzutreten als sonst – die Hälfte der Frauen wird das als Ausrede benutzen, um ihre üppigen, bauschigen Hochzeitskleider noch einmal auszuführen. Wenn ihr beide eure Kleider von Clare tragt, werdet ihr alle anderen ausstechen.«
Rufa wollte, nach dem letzten Mal, so viel wie möglich vorher wissen. »Was ist, wenn jemand uns von Sheringham House her erkennt?«
Er schnaubte. »Höchst unwahrscheinlich. Jeder dieser Eingebildeten würde lieber sterben, als sich bei einer solchen Veranstaltung blicken zu lassen. Du musst begreifen, dass es kein größerer Kontrast sein könnte. Sie wollen viel einnehmen, sodass sie die Eintrittskarten an absolut jedermann verkaufen, und sie lieben die Presse. Es ist ein perfekter Ort für die Tiger-Jagd.«
Lady Helen Durward, die Mutter des berühmten Tiger, war Wohltätigkeits-Schirmherrin. Tiger (der sich kürzlich von seiner Soap-Star-Freundin getrennt hatte) sollte an ihrem Tisch sitzen.
»Es ist also nicht gerade die oberste Schublade?«, fragte Nancy.
Roshan sagte: »Es ist nicht einmal die Kommode. Und dieses Mal gelangen wir über die höchste Ebene hinein – ich habe eine reizende Bekannte im Organisationskomitee.« Das war Anita Lupovnik, die Frau des wohlbekannten Bond-Street-Juweliers. Lupovnik hatte großzügigerweise ein Paar Diamantohrringe für die Auktion gestiftet. Anita hatte gesagt, sie wäre nur zu glücklich, wenn Pete so viele Fotos machte, wie er wollte.
»Keine Angst, wir werden nicht wieder rausgeworfen«, sagte Roshan selbstgefällig. »Selbst wenn wir uns nackt ausziehen und gegenseitig Champagner
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