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Liebe im Spiel

Liebe im Spiel

Titel: Liebe im Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Saunders
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bist großartig – ich habe noch nie ein so absolut ausdrucksloses Gesicht gesehen.«
    Nancy tastete nach dem Knoten in ihrem Nacken. »Damit ist meine Großartigkeit erschöpft, Schätzchen. Du wirst dir ausdenken müssen, was, zum Teufel, wir als Nächstes tun sollen.«
    Rufa sah sich um. Die Neuankömmlinge gingen zu einer Tür links von der Eingangshalle, während sie ihre Mäntel ablegten. Sie folgten drei Frauen mittleren Alters einen Flur entlang, an dessen Wänden alte Kupferstiche hingen, zu einem kleinen Wohnzimmer, das in eine Garderobe verwandelt worden war. Zwei lächelnde Filipinas in schwarzen Kleidern halfen ihnen aus den Mänteln.
    Rufa glättete ihren Samtrock und atmete hingerissen die sie umgebenden Düfte ein: Bienenwachs, Potpourri, französisches Parfüm auf unglaublich sauberer Haut. Eine runzlige Dame mit weißem Haar in dunkelblauem Chiffon lächelte ihnen freundlich zu. »Welch hübsche Kleider!«
    Rufa sagte mit sinkendem Herzen: »Ich danke Ihnen.« In diesem Moment erkannte sie, dass sie vollkommen falsch angezogen waren. Alle anderen hier schienen alt und eher unelegant gekleidet. Clares herrliche Kleider wirkten bühnenmäßig, auffällig, gekünstelt. Aber nun war es zu spät umzukehren. Und sie wollte Nancy nicht beunruhigen. Sie schüttelte ihr Haar zurück, wünschte, Roshan hätte es sie schicklich geflochten tragen lassen, und hob das Kinn ein wenig höher.
    Sie kehrten in die Eingangshalle zurück und schlenderten in den Raum, in dem sich alle Gäste vor dem Konzert versammelten und der sich als die Bibliothek erwies. Auf einem kleinen Tisch unmittelbar hinter der Tür lag ein Stapel Programme in Glanzpapier. Sie nahmen jeder eines, und Nancy holte sich von einem Tablett ein Glas Champagner.
    Rufa murmelte: »Haben wir uns nicht geeinigt, nichts zu trinken?«
    »Du und Roshie habt euch geeinigt. Ich habe dem nicht zugestimmt. Ich lehne kostenlosen Champagner nicht ab.«
    »In Ordnung. Betrink dich nur nicht.« Rufa sah sich in dem Raum um und suchte nach Roshan und dem von seiner Zeitung geschickten Fotografen. Die Bibliothek war groß, mit zwei Fenstern, die auf den Platz am Park hinausgingen. Zwei Wände waren von Büchern gesäumt. Diese schienen gewichtig und gelehrtenhaft, waren aber überwiegend alte, gebundene Ausgaben der Illustrated London News. An den übrigen Wänden hingen Ölgemälde der Vorfahren des Earl. Rufa dachte wehmütig an den von Mäusen verheerten Salon in Melismate, in dem nur fünf Hasty-Vorfahren geblieben waren – diejenigen, die sich als zu hässlich oder als zu schlecht gemalt erwiesen hatten, um verkauft zu werden. Der große Mann hatte sie Alte Ladenhüter genannt. Es war unmöglich, keine Vergleiche anzustellen. Wenn Vornehmheit verfiel, dachte sie, dann mit schrecklichem Gestank.
    »Da ist er«, sagte Nancy. »Komm mit.«
    Sie hatte Roshan erblickt, der ihnen aus dem Schatten eines schneeweißen Marmorkamins hervor Grimassen schnitt. Neben ihm stand ein großer, rotgesichtiger Mann, der sich mit einer Mischung aus Groll und Verachtung umsah. Zwei weitere Fotografen bewegten sich diskret unter den knöchernen, unelegant gekleideten, hakennasigen Witwen – es war leicht zu erkennen, warum Roshans Chefredakteur diese Menschen nicht auf seinen glamourösen und etwas vulgären Modeseiten sehen wollte, selbst wenn sie authentische Aristos waren.
    »Ihr seid tatsächlich reingekommen!«, flüsterte Roshan, vor Freude fast stotternd. »Ist das hier nicht fabelhaft?«
    »Das hier? Eine Ansammlung dumpfer, alter Säcke«, sagte Nancy. »Ich habe das Gefühl, als sollten wir die Reise nach Jerusalem spielen, um die Party auf Vordermann zu bringen.«
    »Ihr seid drinnen, und ihr werdet gesehen. Darum geht es doch.«
    Rufa, die sorgfältig darauf achtete, niemanden anzustarren, sah sich in dem Raum um. Der schlanke Mann mit dem ordentlichen grauen Haar sah sie noch immer nachdenklich an. Sie wandte ihm den Rücken zu. »Wo ist der Earl?«
    »Noch nicht hier«, sagte Roshan. »Er ist wahrscheinlich in irgendeinem inneren Sanktum abgeschottet – es gibt stets Hierarchien innerhalb der Hierarchien. Vermutlich plaudern die wahrhaft Auserwählten mit der Duchess hinter verschlossenen Türen. Das ist übrigens Pete.«
    Der Fotograf fuhr mit einem Finger an der Innenseite seines Kragens entlang. »Hi, Mädels. Wo willst du sie hinhaben, Rosh?«
    Roshan deutete mit dem Kopf zur Tür. »Da kommt der Earl – sieh zu, ob du ein paar Bilder von ihm mit der Duchess

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