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Liebe im Spiel

Liebe im Spiel

Titel: Liebe im Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Saunders
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ihnen auftun. Sie hatte geglaubt, mit einer solchen Situation umgehen zu können, aber nun fühlte sie sich zutiefst gedemütigt. Sie stieß Nancy an.
    »Was? Was ist los?«
    Rufa deutete mit dem Kopf wortlos in Richtung des Mannes, der jetzt entschlossen auf sie zukam.
    Nancy sagte: »Ups.«
    Der Mann trat nahe an sie heran und wandte sich an Roshan. Die Ruhe ließ seine Stimme unangenehm vertraulich klingen. »Ich glaube, diese Damen und Sie stehen nicht auf unserer Gästeliste.«
    Roshan sagte schwach: »Ich habe einen Presseausweis …«
    »Wir haben nur ausgewählte Musikkritiker eingeladen«, sagte der Mann. »Und wir haben Ihnen gewiss keine Erlaubnis zum Fotografieren erteilt. Ich denke, Sie und Ihre – Ihre Models sollten besser sofort gehen. Meinen Sie nicht?«
    »Verdammt«, murmelte Nancy, »wir haben noch keine Oben-ohne-Fotos gemacht.«
    Rufa, wehrlos vor Verlegenheit, stieß ein schnaubendes, entsetztes Lachen aus.
    Die Verärgerung des Mannes verstärkte sich. Er legte eine Hand um Nancys bloßen Ellenbogen, als wollte er sie festnehmen, und dirigierte sie zur Tür. Rufa und Roshan stolperten hinter ihnen her, wobei sie vor unterdrücktem, hysterischem Kichern prusteten. Rufa hatte das Gefühl, die schlimmsten fünf Minuten ihres Lebens durchzumachen. Das Entsetzen darüber war so groß, dass es schon wieder komisch war.
    Und dann verlor sie in der Nähe der Tür einen ihrer Schuhe. Sie stolperte und blieb stehen, um ihn aufzuheben. Der Aufpasser schaute hasserfüllt über die Schulter. Rufa erstarrte und wusste nicht, ob sie ihm mit ihrem Satinschuh folgen oder den Schuh einsam auf Earl Sheringhams Teppich liegen lassen sollte. Überall im Raum wandten sich ihnen Köpfe zu. Man konnte es fast hören.
    Eine kühle Hand berührte ihren Ärmel. Der elegante Mann mit dem dichten grauen Haar, der sie jedes Mal beobachtet hatte, wenn sie zu ihm blickte, hielt ihr ihren Schuh hin.
    »Da ist er, Aschenputtel«, sagte er ruhig, lächelnd.
    »Danke.« Rufa nahm ihn entgegen und hinkte mit brennenden Wangen und vor Lachen feuchten Augen zur Tür.
    Ihr Aufpasser warf sie nicht zur Vordertür hinaus. Er scheuchte sie den schmalen Flur zur Garderobe entlang und wollte sie daran vorbeidrängen.
    Nancy entriss ihm ihren Arm. »Entschuldigung, aber wir müssen unsere Mäntel holen.« Ohne auf die Erlaubnis zu warten, fegte sie in den Garderobenraum. Die Filipinas saßen in Sesseln und tranken Tee. Eine von ihnen sprang schuldbewusst auf und suchte auf den Ständern glänzender, duftender Pelze nach ihren Taftmänteln. Sie brauchte nicht zu fragen, welches ihre Mäntel waren. Sie fielen sofort auf.
    »Kommen Sie jetzt bitte?« Der Mann war gereizt. »Sie können durch die Küche gehen.«
    Am Ende des Flurs befand sich eine Tür, die sich jäh zum stählernen Glitzern einer großen Küche öffnete. Dort draußen war das Licht sanft und golden. Hier drinnen war es hart und silberfarben. Eine Frau in einer Schürze sowie zwei Kellner glotzten sie an, während der Mann sie ohne große Umstände zur Hintertür drängte.
    Er riss sie auf. Kalte Luft fegte herein, die sie alle zurückschrecken ließ. »Ich brauche wohl kaum hinzuzufügen«, sagte er, »dass Sie keines dieser Fotos verwenden dürfen.«
    Es war vorbei. Sie standen zitternd vor der Tür, in der Dunkelheit der Garagen hinter Sheringham House.

    »Das«, sagte Rufa, »war die erniedrigendste Erfahrung meines Lebens.«
    Wendy wurde zornig. »Also ehrlich, sie hätten euch bleiben lassen können. Ihr seht absolut wunderschön aus, und ihr habt niemandem etwas getan.«
    Anderthalb Stunden nach ihrem Rauswurf saßen sie alle um Wendys Küchentisch und teilten sich fettige Portionen Fish and Chips. Roshan hatte seine Smokingjacke, die Fliege und den steifen Kragen abgelegt. Er saß in Hemdsärmeln und roten Hosenträgern da und tauchte seine Pommes vornehm in eine Schale mit Mayonnaise. Nancy und Rufa trugen Morgenmäntel. Max, den Roshan mit dem Handy herbeigerufen hatte, war zu den Garagen herumgefahren, um die verirrten Nachtschwärmer einzusammeln. Es war seine Idee gewesen, auf dem Heimweg einen Imbiss mitzunehmen. Roshan war aus dem Wagen gestiegen, um das Essen zu besorgen, und seine elegante Erscheinung hatte in Captain Nemo’s Fish Bar in der Kentish Town Road prompt einen kleinen Aufruhr verursacht.
    Max’ Hand streifte wie zufällig Nancys, als beide nach dem letzten Stück matschigem Schellfisch griffen. »Ich glaube, wir sollten den Abend nicht als

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