Liebe im Spiel
als sie den Riss in ihrem Herzen spürte.
»Nancy … oh, mein Gott …« Berry klang erschreckt. Sie spürte seine zögerliche Hand auf ihrem Arm.
»Es ist nicht deine Schuld«, keuchte sie. »Es ist all das Schlechte, was uns widerfahren ist … wenn er es nicht getan hätte, ginge es uns allen gut, und es wäre alles noch wie früher …«
»Es nicht getan hätte? O Gott, du meinst deinen Vater.«
Die Kissen neben ihr sackten unter seinem Gewicht herab. Er legte einen Arm um sie, und sie fand sich an seiner Schulter weinend wieder. Sie weinte und weinte anscheinend Ewigkeiten. Er regte sich nicht und sprach auch nicht, sondern streichelte nur auf eine Art sanft ihren Rücken, die zutiefst tröstlich war. Schließlich riss sie sich mit verweinten Augen von ihm los.
»Es tut mir Leid. Ich bin eine dumme Kuh. Mach dir keine Gedanken, ich gehe jetzt.«
Sie riskierte einen Blick auf ihn und brach beinahe wieder in Tränen aus, als sie sah, wie liebevoll er ihren Blick erwiderte.
»Geh noch nicht«, sagte er. »Ich mache uns Tee oder so.«
Nancy versuchte ein Lachen. »Ein bisschen von dem Kaffee würde genügen.«
»Er ist kalt. Ich hole neuen.« Er löste seinen Arm von ihr und erhob sich. »Wie magst du ihn?«
»Schwarz, drei Stücke Zucker, stark genug, um einen Safe zu sprengen.«
»In Ordnung.« Er suchte in seiner Tasche nach einem Taschentuch. »Nimm das. Es ist sauber.«
Er ging in die Küche. Nancy rollte sich auf dem Sofa zusammen, wischte sich ihr verheertes Gesicht ab und fühlte sich äußerst töricht. Als er mit dem Kaffee zurückkam, hatte sie sich wieder ein wenig gefasst.
»Berry, du bist nett. Es tut mir so Leid, dass ich deinen Samstagmorgen verdorben habe.«
»Das hast du nicht. Ehrlich.«
»Es ist nur einer dieser Tage, an denen alles düster aussieht, das ist alles. Ich habe normalerweise eine unglaubliche Fähigkeit, es zu ignorieren.« Sie trank ihren Kaffee. »Hat Ru es dir erzählt?«
»Von ihrer Verlobung, meinst du? Ja, das hat sie. Es war eher ein Schock, weil wir angenommen hatten, dass sie und Adrian …«
»Es ist noch weitaus schlimmer«, sagte Nancy. »Es ist eine Katastrophe.«
Berry reichte ihr den Teller mit den Croissants. »Nimm eines. Warum ist es eine Katastrophe?«
»Oh, komm schon. Edward Reculver, ausgerechnet. Findest du das nicht widerlich?« Nancy biss zornig in ihr Croissant.
»Nein«, sagte Berry. »Ich mag Edward. Tatsächlich eigentlich mehr als Adrian. Und nicht nur, weil Adrian mein Chef ist. Rufas Gesicht zu sehen, als sie mit ihm zurückkam – nun, Polly sagte, es wären keine Worte nötig gewesen. Sie sagte, sie wäre ein wenig böse auf Rufa gewesen, weil sie allen etwas vorgemacht hatte. Aber sogar Adrian konnte erkennen, dass sie strahlend glücklich war. Sie wirkte, als hätte sie eine Glühbirne verschluckt.«
»Sie ist nicht glücklich«, sagte Nancy durch einen Mund voll Croissant hindurch. »Sie glaubt es nur.«
Berry lächelte. »Nun, genügt das nicht?«
»Du verstehst sie nicht. Niemand versteht sie, weil sie immer so tüchtig wirkt. Sie war seit dem Tod des großen Mannes total durchgedreht.«
»Sie redet nie darüber. Hat sie es schwerer genommen als ihr anderen?«
»Ja.« Als sie es sagte, erkannte Nancy, dass es die Wahrheit war. »Sie hat ihn gefunden – das muss es noch schlimmer gemacht haben. Und sie war mit ihm allein im Haus. Ich hatte meine Schicht im Pub getauscht, damit ich abends mit Tim – meinem Freund – ausgehen konnte. Hätte ich das nicht getan, wäre ich auch zu Hause gewesen. Ich hätte dort sein sollen.«
»Aber was hättest du tun können?«, fragte Berry sanft.
Nancy zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht. Einfach bei ihr sein. Sie wusste nicht, was sie tun sollte.«
»Mein Gott, das wundert mich nicht. Was hat sie letztendlich getan?«
»Sie wusste nicht, ob sie die Polizei oder einen Krankenwagen rufen sollten – also rief sie Edward an. Er war da, Gott sei Dank, als alle anderen … Wie dem auch sei, er hat sich um alles gekümmert.« Nancy runzelte die Stirn, während sie gegen die Tränen ankämpfte. »Er ist furchtbar gut darin, Dinge zu regeln. Das kommt vermutlich durch die Armee. Er hat natürlich reagiert, indem er Befehle erteilte. Er befahl Ru, sich nach draußen zu setzen, bis er käme. Und nichts anzufassen und niemanden mehr anzurufen. Er hat das alles übernommen.«
»Nett von ihm«, sagte Berry.
»Ja. Er war sehr nett. Er hat sein Bestes getan, sich um uns zu kümmern,
Weitere Kostenlose Bücher