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Liebe im Spiel

Liebe im Spiel

Titel: Liebe im Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Saunders
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davor gelebt, dass Harriet es herausfände.
    Sie wurden zu einem diskreten und intimen Ecktisch im oberen Bereich geführt. Jonathan bestellte eine Flasche Weißwein.
    »Bist du dir bewusst, dass wir noch nie zusammen in einem Restaurant waren?« Er stützte die Ellenbogen auf den Tisch und faltete die Hände unterm Kinn. »Ich hätte es nicht tun können, als wir … als ich in dich verliebt war. Ich fürchtete, du würdest in der Außenwelt dahinschwinden wie die Lady of Shalott.«
    »Und du hattest eine Paranoia entwickelt, dass wir gesehen werden könnten«, sagte Rufa.
    »Natürlich auch das.« Er besaß den Anstand, ein wenig beschämt zu wirken. »Ich habe dich wirklich geliebt, Rufa. Wahnsinnig geliebt.«
    »Ich weiß. Ich habe den Roman gelesen.« Sie konnte dem Drang nicht widerstehen, ihm das sanft unter die Nase zu reiben. »Er war unheimlich gut.«
    »O Gott. Ich meine, danke.«
    »Das Ende war jedoch ein wenig deprimierend – warum musste ich sterben?«
    »Tut mir Leid«, sagte Jonathan. »Es war ein Hauch dessen, was dein Vater ›symbolischer Abschluss‹ genannt hätte. Im Ernst, warst du böse?«
    »Natürlich nicht. Ich fühlte mich geschmeichelt.«
    Er blickte stirnrunzelnd aufs Tischtuch. »Tut mir Leid. Ich weiß, du musst mich für ein komplettes Arschloch halten, und du hast Recht. Ich bin nicht für den Ehebruch geschaffen – du warst mein einziger Seitensprung.«
    »Hast du Harriet je von mir erzählt?«
    »Nun, ja«, sagte er. Er wirkte gequält. »Sie hätte es sich auch gedacht, wenn sie das Buch gelesen hätte –, aber ich musste schon weit vor Beendigung des Buches ein volles Geständnis ablegen. Harriet konnte nicht verstehen, warum ich nach London zurückkam, wo ich doch auf dem Land so gut arbeiten konnte. Darum setzte sie es sich in den Kopf, Edwards Cottage langfristig mieten zu wollen und mit den Kindern dorthin zu ziehen. Also musste ich es ihr erzählen.«
    »Du Armer«, sagte Rufa. »War sie böse?«
    »Natürlich war sie böse.«
    »Aber du hast es wieder gutgemacht, oder?«
    »Ja, auf die übliche Art.« Jonathan griff in seine Brusttasche nach der Brieftasche und öffnete sie, um ihr einen Schnappschuss lächelnder Kinder zu zeigen.
    Er hatte ihr seine Kinder noch nie gezeigt. Einst, vor noch gar nicht allzu langer Zeit, hätte ihr das Bild die Schamesröte ins Gesicht getrieben. Jetzt bedeutete es nichts. Sie sagte: »Ihr habt noch eines bekommen.«
    »Richtig. Die Großen sind Crispin und Clio und das Baby ist Oliver, der Olivenzweig – der Preis für Harriets Vergebung. Eines der rätselhaften und ein wenig niederdrückenden Dinge an der Ehe ist, dass du eine Frau immer mit einem weiteren Baby abfinden kannst.«
    »Du bist gut davongekommen«, sagte Rufa. »Er ist toll.«
    »Danke, das ist er wohl.«
    Ihr erster Gang, zwei gebutterte Berge Dosenshrimps, wurden aufgetragen. Jonathan steckte seine Brieftasche vorsichtshalber wieder ein. Sie hatten die Ausläufer bewältigt. Nun galt es, den Hauptgipfel zu erklimmen.
    Rufa wappnete sich mit einem Schluck Wein. »Jonathan, darf ich dich etwas fragen? Ich würde wirklich gerne wissen, warum du damals so plötzlich gegangen bist. Es war der große Mann, nicht wahr? Etwas, was er gesagt oder getan hat – ich weiß, es gefiel ihm nicht, dass wir zusammen waren.«
    »Dein Vater?« Jonathan war verblüfft. »Nein, es hatte nichts mit ihm zu tun. Er hat einen hohen Preis für seine Tochter herausgeholt, in Form von Freigetränken im Hasty Arms. Aber er war nicht derjenige, der mich verscheucht hat. Das war Edward.«
    »Was?« Sie runzelte die Stirn. »Du bist wegen Edward gegangen?«
    »Wusstest du das nicht? Er war nett, als ich damals einzog«, sagte Jonathan. »Ich erklärte ihm, ich sei Schriftsteller und bräuchte meine Ruhe, und er hat mich nie behelligt. Das alles änderte sich, als wir – als ich dich zu treffen begann. Er fing an, hin und wieder mit einem Gewehr über dem Arm im Eingang des Cottage zu erscheinen. Eines schönen Tages kam er, um mir zu sagen, ich sei ein Scheißkerl.«
    »Das ist ernst«, sagte Rufa und spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. »Viele Leute sind Blödmänner und Schweine, aber die Bezeichnung ›Scheißkerl‹ hebt er sich für Typen wie Oberst Gaddafi auf. War es meinetwegen?«
    Jonathan sah sie merkwürdig an. »Nun, natürlich. Er sagte, ich würde dich ausnutzen, dich hinters Licht führen, dein Leben ruinieren. Er sagte, ich würde es verdienen, gegeißelt zu werden, und

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