Liebe im Spiel
warum ihn das Hochzeitsspiel so erzürnt hatte.
Ihr Gesicht glühte. Sie war schockiert über diese unvertraute Version Edwards. Er begehrte sie, und dieses unterschwellige Verlangen hatte sich in einem sengenden Blitz sexueller Eifersucht gezeigt. Rufa schämte sich, weil sie sich darüber freute. Sie fühlte sich einen Moment schwach vor Sehnsucht danach, ihn erneut aus der Reserve zu locken.
Jonathan zündete sich eine Zigarette an – Rufa erinnerte sich mit Verwunderung an eine Zeit, als sie seine unaufhörliche Raucherei interessant gefunden hatte. »Ich bin froh, dass wir das alles mal ausgesprochen haben«, sagte er. Seine Schultern entspannten sich, und er lächelte ihr zu.
»Ich auch. Jetzt können wir unser Essen einfach genießen. Und du kannst mir erzählen, woran du gerade arbeitest.«
Sie sprachen über seine Arbeit, seine Kinder, sein inzwischen etwas größeres Haus in Dulwich. Rufa lächelte und soufflierte und ermutigte Jonathan, die Unterhaltung zu bestreiten. Sie wollte nicht, dass er vermutete, wie viel er offenbart hatte, und wollte allein sein, um darüber nachzudenken, was das alles beinhaltete. Sie hätte böse sein sollen, weil Edward schuld daran war, dass sie den großen Mann infrage gestellt hatte. Aber ihre hauptsächliche Empfindung war rastlose, besorgte Erregung.
Kapitel Siebzehn
Das Sonnenlicht verlagerte sich und schimmerte auf der Oberfläche des Burggrabens, der zu Ehren von Rufas Hochzeit gerade gesäubert worden war. Es war neun Uhr. Stechmücken und Libellen versammelten sich wie die ersten Gäste über dem glasartigen Wasser. Rufa trat aus der Haustür auf die Terrasse. Sie war im Morgenmantel und hielt eine Tasse Tee in der Hand. Sie atmete lächelnd die goldene, nach Heu duftende Luft ein. Ein perfekter Junimorgen. Dies war ihre letzte Gelegenheit, seine Schönheit und das Wunder des wiedergewonnenen Melismate zu genießen, bevor die Geschäftigkeit im Inneren des Hauses zu einem Inferno eskalieren würde.
Lydia lehnte an der mit Flechten bewachsenen Steinbalustrade und blickte über die Gärten hinweg. Sie lächelte, als Rufa zu ihr trat. Dann standen sie in umgänglichem Schweigen da und lauschten auf das Schnäbeln und Plätschern der beiden Schwäne im Graben. Diese anmutigen, aber bösartigen Wesen waren ein Hochzeitsgeschenk des Bauunternehmens, das freundlicherweise auch die ärgsten Anzeichen der voranschreitenden Bauarbeiten für diesen großen Tag beseitigt hatten. Ein Flügel des Hauses war von einem Gerüst mit einer Plane umgeben. Rose hatte darauf bestanden, in dem Moment wieder einzuziehen, in dem Wasser und Elektrizität wieder funktionierten. Die Große Halle, der Salon und die Küche waren fertig. Ein Raum im oberen Stockwerk war für das Ankleiden der Braut geräumt worden. Die Familie kampierte in den Mansarden unter dem reparierten Teil des Daches.
Lydia fragte leise: »Und? Bist du nervös?«
»Ja. Ist das normal?«
»Ich war unglaublich nervös«, sagte Lydia.
»Du warst unglaublich jung.«
»Alles schien so gewaltig und emotional. Und bei Ran war es noch schlimmer – weißt du noch, wie er hinter jeder Hecke verschwand, um zu pinkeln? Aber ich erinnere mich, dass es wunderschön war. Magisch.« Sie richtete die traurigen blauen Augen auf ihre Schwester. »Ich hasse es, wenn die Leute sagen, beim Heiraten ginge es nur um ein wertloses Stück Papier. Es geht um so viel mehr.«
Rufa empfand Lydias missglückte Ehe an ihrem eigenen Hochzeitstag als schmerzlich traurig. Sie fragte sich, ob alle missglückten Ehen dieser Eindruck des Unerledigtseins umgab. War eine Ehe je wirklich vorüber, wenn sich einer der Partner weigerte, es zuzugeben?
»Du gibst einen Teil von dir selbst, wenn du heiratest«, sagte Lydia. »Und es wächst nie nach.«
»Oh, Liddy«, sagte Rufa sanft, »es tut mir so Leid, aber ich denke, Ran zu verlassen war das Beste, was du je getan hast.«
»Ich wollte es nicht.«
»Es ging dir elend!«
Die eigensinnigen blauen Augen wandten sich wieder der sonnenbeschienenen Landschaft zu. »Ich habe so lange wie möglich daran festgehalten. Letztendlich hat Ran mich gezwungen zu gehen.«
»Das ist nicht die Version, die wir alle kennen. Willst du damit sagen, er hat dich rausgeworfen?«
»O nein. Aber du kennst Ran. Er muss immer der Unschuldige sein. Also tat er einfach so, als wäre ich nicht mehr da. Bis ich es tatsächlich nicht mehr war.« Sie lächelte gequält. »Ich dachte, ich sollte den Hinweis besser aufnehmen,
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