Liebe im Spiel
sonnigen Tag gestorben, der diesem sehr ähnlich war. Als sie sich das letzte Mal alle in der Dorfkirche versammelt hatten, um die Ehrenmale vergangener Hastys und Reculvers, hatte der Sarg des großen Mannes im Seitenschiff gestanden. Als das letzte Mal Weinflaschen auf dem Tisch gestanden hatten, waren sie alle in einem Zustand des an Wahnsinn grenzenden Entsetzens gewesen. Sie beteten alle – obwohl niemand etwas sagte –, dass diese Hochzeit das Ende der Trauer bezeichnen möge.
»Rose, Nancy, Liddy und Selena in den ersten Wagen«, sagte Roger. »Ru, Linnet und ich werden genau zehn Minuten später folgen. Geht schon – Edward überprüft meine Zeit mit der Stoppuhr.«
Rose sah Rufa erneut an und beugte sich dann vor, um ihr einen vorsichtigen Kuss auf die Wange zu geben. Mit dem Gefühl, dass sich ihre Tochter nicht so verändert anfühlte, wie sie aussah, ließ Rose eine feste Umarmung folgen. »Du siehst atemberaubend aus. Der große Mann wäre so stolz auf dich gewesen.«
Rufa fragte: »Hätte ihn das hier gefreut?«
»Ja, wenn er Zeit gehabt hätte, darüber nachzudenken«, sagte Rose. »Er hat Edward geliebt. Er hätte niemand anderem erlaubt, dich einzufangen.«
Sie war da, am anderen Ende des Seitenschiffs, lächelte ihm zu, als er schon halbwegs erwartet hatte, dass sie das Ganze noch in letzter Minute absagen würde. Edward hatte sich nicht einmal erlaubt, von Rufa in ihrem Brautkleid zu träumen, und hier war sie: ausreichend wunderschön, um selbst das Herz ihres Vaters zu brechen.
Aber ich werde auf sie aufpassen, versprach Edward dem Schatten des Mannes.
Er hatte in der Nacht zuvor kaum geschlafen, während er eine letzte Nachtwache mit Alices Schatten abhielt. Ein Glück, dachte er, dass er Alice nicht in dieser Kirche geheiratet hatte. Sie waren zu einem Standesamt in London geflüchtet, um der prüfenden Missbilligung der alten Mrs. Reculver zu entkommen.
Dieses Mal war Edwards Trauzeuge ein alter Freund aus Sandhurst, der inzwischen Oberst eines schottischen Regiments war. Seine Frau und die beiden Töchter im Teenageralter standen auf Edwards Seite der Kirche, zwischen den Soldaten und den Farmern, die seinen Kreis bildeten. Er erkannte an ihren Mienen, dass sie kaum glauben konnten, dass er eine solche Frau erobert hatte. Er glaubte es kaum selbst. Und er konnte es nur durchstehen, wenn er alle Geister, die toten und die lebenden, verbannte.
»Come down, O love divine«, sang Berry. »Seek thou this soul of mine …«
Dieses Lied wurde häufig bei Hochzeiten gesungen. In knapp drei Wochen würde es auch bei seiner Hochzeit gesungen. Diese Tatsache war ihm erst bewusst geworden, als er Rufas Verwandlung sah. Welche Macht ein Hochzeitskleid einer Frau verlieh, dachte er. Es war eine seltsame Mischung aus Opfer und Triumph. Er hoffte, er würde ebenso großartig aussehen wie Edward, glaubte aber nicht, dass er im Cut eine solch gebieterische Figur abgäbe. Edward stand mit gestrafften Schultern und kerzengeradem Rücken da, die Augen flammend auf Rufa gerichtet. Aber er hatte sich zumindest gut genug unter Kontrolle, um Linnet rasch zuzulächeln.
Berry fand, dass auch Linnet toll aussah. Er überraschte sich bei dem Gedanken, wie außergewöhnlich und wunderbar es wäre, wenn er jemals ein eigenes kleines Mädchen hätte. Kein Wunder, dass Ran ständig von der Vaterschaft sprach – es war das Einzige, was er je richtig gemacht hatte.
Ran stand an der Tür und trug einen merkwürdigen blauen Anzug mit einer Jacke wie ein Smoking-Jackett, die bis zum Hals zugeknöpft war. Er hatte Berry mit schmatzendem Kuss begrüßt, und Polly hatte stark die Augenbrauen gewölbt.
Nun wandte sie sich zu ihm um und lächelte ihm zu. Berry hatte sie gern und war sehr stolz darauf, dass er die Willenskraft gehabt hatte, Nancy zu widerstehen. Diese Hochzeit war für ihn ein Test, ob er Nancy ansehen konnte, ohne sich ihr zu Füßen werfen zu wollen. Es war hart, da sie mit diesem großen Hut so göttlich, so verführerisch wirkte. Die meisten Frauen konnten keine großen Hüte tragen. Er glaubte nicht, dass Polly dazugehörte, Gott sei Dank. Das hellblaue Etwas, das sie trug, erinnerte Berry an die Lampenschirme über dem Billardtisch zu Hause. Diese Absurdität nahm ihn noch mehr für sie ein. Er drückte liebevoll und wie ein Ehemann ihre Hand mit dem Boodle-and-Dunthorne-Verlobungsring mit dem Diamanten.
Polly stellte hohe Ansprüche an Hochzeiten, aber diese hatte bereits ihre Anerkennung
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