Liebe im Spiel
gewonnen. Die sandfarbene Dorf-kirche, die sich so heimelig in die üppige Landschaft der Cotswolds schmiegte, gefiel ihr. Rufa und Edward bildeten ein atemberaubendes Paar. Sie hatte beschlossen, es amüsant zu finden, als Ran Berry küsste. Und sie war verblüfft gewesen, als sie auf der anderen Seite des Seitenschiffs Tiger Durward erkannte (Berry und Polly waren auf Edwards Seite platziert worden, da die Seite der Braut bereits mit einer bunten Mischung örtlichen Kleinadels überfüllt war, für die sie gekocht hatte, sowie mit farbenprächtigen, ländlichen Bohemiens, die den großen Mann gekannt hatten).
Polly hatte geflüstert: »Was, um alles in der Welt, macht dieser Durward hier? Geht er vielleicht mit Nancy aus?«
Berry hatte sich heroisch über ein jähes Gefühl der Eifersucht hinweggesetzt und gesagt, das glaube er nicht. Er machte sich wegen Tiger keine Sorgen, und auch nicht wegen des hübschen Inders, der offensichtlich Nancys schwuler bester Freund war. Ein weiterer Mann in ihrer Bankreihe machte ihn weitaus misstrauischer: groß, dunkel und teuflisch gut aussehend, von einer Art, die selbst vernünftige Frauen nicht durchschauen konnten. Das musste der andere Mieter sein. Wäre Berry nicht absolut glücklich gewesen, Polly zu heiraten, hätte er den Mann verabscheut.
Ja, er freute sich auf den Frieden und die Sicherheit der Ehe mit Polly. Das war es doch, worum es bei einer Ehe ging – die Flucht vor der schwächenden Ekstase der Romantik. Sie würden eine großartige Hochzeit feiern und erlesene Flitterwochen in Kenia verbringen, und Polly würde sein ganzes restliches Leben angenehm gestalten. Sicherheit war ein Segen. Alles andere war eine Illusion.
Für Rufa verlief der restliche Tag wie eine Reihe von Schnappschüssen aus einem Traum. Sie leistete die Schwüre und unterschrieb in dem Buch in der Sakristei. Nun war Edward ihr Ehemann. Sie posierte vor der Kirche für die Fotografen, wobei sie sich an seinen Arm klammerte. Hunderte von Menschen, einschließlich des Vikars und Tiger Durwood, küssten sie.
Wendy, vor Glück verwirrt, warf biologisch abbaubares Konfetti. Sie trug einen purpurfarbenen Samthut, der wie ein zerdrückter Pfannkuchen wirkte, eilte umher und schoss mit einer sehr kleinen Kamera Fotos, wobei sie jedermann in den Weg geriet. Der neue Kies im vom Unkraut befreiten Melismate knirschte unter den Reifen Dutzender von Wagen.
Es gab natürlich Champagner, von Edward ausgewählt und bezahlt. Es gab ein Hochzeitsfrühstück, das einen angemessenen Imbiss darstellte (pochierter Lachs und Erdbeeren, beides tierisch teuer), weil Edward sagte, karges Essen bei Hochzeiten mache die Menschen streitsüchtig. Es wurden Reden gehalten, denen Rufa aufmerksam zuhörte und die sie sofort wieder vergaß. Edwards Trauzeuge erzählte schwerfällige Anekdoten aus der Armee und brachte einen mitreißenden Toast auf Linnet aus. Edward selbst sprach nur sehr kurz, hauptsächlich um allen für ihr Kommen zu danken.
Alle um die langen Tische hielten seine tiefen Gefühle für selbstverständlich. Es war weit und breit bekannt, dass Edward die ganze Familie gerade zum richtigen Zeitpunkt gerettet hatte. Die Ortsansässigen begutachteten die Verbesserungen auf Melismate, und wogen sie gegen die Schönheit der Braut ab. Niemand war auch nur im Geringsten überrascht, dass Rufa eine so gute Partie gemacht hatte. Sie war immer schon die Vernünftige gewesen. Und nach dem Essen und den Reden strömten alle zu weiterem Champagner auf die Terrasse. Die Gäste schlossen sich zu den gewohnten Cliquen zusammen, um sich gegenseitig zu versichern, dass die Hastys ein angeborenes Talent dafür besäßen, stets auf die Füße zu fallen.
Nancy hatte ihren Hut abgenommen und ihr Haar gelöst. Sie und Berry hatten einander mit angespannter Fröhlichkeit begrüßt und waren bei einem kurzen Kuss beide errötet. Sie waren einander häufiger im Weinlokal begegnet, seit Nancy in seine Wohnung geplatzt war, aber sie hatte es nach Möglichkeit vermieden, ihn zu bedienen. Gelegentlich hatte sie seine Kreditkarte durch das Lesegerät gezogen. Das war der intimste Teil ihrer Begegnungen.
Polly, die Perfekte, hatte ihr Erröten nicht bemerkt. Sie zählt die Stunden bis zu ihrer eigenen Hochzeit, dachte Nancy betrübt. Sie hatte die Goldgräberin noch nie so gut aussehend erlebt. Polly trug ein überkandideltes Leinenkostüm, und ihr Hut wirkte schlicht töricht, aber dennoch strahlte sie irgendwie. Ihre Haut
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