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Liebe im Zeichen des Nordlichts

Liebe im Zeichen des Nordlichts

Titel: Liebe im Zeichen des Nordlichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen MacMahon
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offenbar auf eigenen Wunsch, zur Beerdigung nach Hause überführt. Erst viele Jahre später hatte er die mitleidigen Blicke der anderen Trauergäste verstanden.
    Damals hatte er sie nicht deuten können.
     
    Er hat sie nie wieder besucht.
    Inzwischen erscheint ihm das unglaublich, und er grübelt darüber nach, welchen Grund sein Verhalten gehabt haben mag. Doch er kann keinen entdecken. Er versucht, zu fassen zu bekommen, was sie ihm denn so Schreckliches angetan haben könnten. Doch ihm fällt beim besten Willen nichts ein.
    Sie haben ihn bei sich aufgenommen und ihm ein Dach über dem Kopf gegeben. Als kinderloses Paar hatten sie sich vielleicht eigene Kinder gewünscht und gehofft, ihr Neffe könne diese Lücke füllen. Sicher waren sie enttäuscht gewesen, als es fehlschlug. Selbst ihre Lüge war vermutlich gut gemeint gewesen. Ihnen war sie bestimmt als die beste Lösung für alle erschienen. Er stellte sich vor, wie sie am Küchentisch gesessen und alles besprochen hatten. May und Seamus bekamen das ersehnte Kind, und Kitty konnte ein neues Leben anfangen, frei von der Schande, die sie über sich gebracht hatte. Ihr Kind würde in einer Ehe aufwachsen. Über seine fragwürdige Herkunft würde man zwar im Umkreis von mehreren Kilometern tuscheln, es ihm jedoch niemals ins Gesicht sagen. Das Kind würde von alldem nichts ahnen. Der Weg zur Hölle ist mit wohlmeinenden Absichten gepflastert.
    Helen hatte alles getan, um ihn zu einem Besuch zu überreden. Nach der Hochzeit hatte sie es einige Male vorgeschlagen. Anfangs zartfühlend. Doch nach Dellas Geburt wurde sie hartnäckiger. Und zu guter Letzt gab sie es auf und fuhr allein mit den Mädchen hin. Sie hatten nie mehr darüber gesprochen.
    Helen hatte es gewusst, davon war er überzeugt. Sie hatte es früher verstanden als er selbst, weil sie ihn so gut kannte. Es war nicht Zorn, der ihn daran hinderte. Auch keine Kränkung. Nein, Snobismus, der reine Snobismus.

[home]
    Kapitel 32
    A m Silvesterabend machten sie sich zu Fuß auf den Weg zu Della.
    Lola lief vor ihnen her und beschnupperte den Boden. Düstere Weihnachtsbäume blickten ihnen aus dunklen Wohnzimmerfenstern nach. Inzwischen machte sich niemand mehr die Mühe, die Lichterketten einzuschalten. Die Gehwege waren mit Glasscherben übersät, und Addie befürchtete, dass Lola sich eine eintreten könnte. Es zu vermeiden schien fast unmöglich. Die Straßenreinigung hatte die Arbeit noch nicht wieder aufgenommen. Alle hatten frei, bis das Wochenende vorbei war.
    Della öffnete die Tür. Sie trug ein schwarzes Paillettenkleid, das kaum ihr Höschen bedeckte. Dazu eine schwarze Strumpfhose und schwarze Stilettopumps.
    Bruno beugte sich vor, um sie auf beide Wangen zu küssen, überreichte ihr die mitgebrachte Champagnerflasche und trat ein. Addie folgte ihm. Nur widerstrebend zog die den Mantel aus. Darunter hatte sie ihren üblichen Pulli mit V-Ausschnitt, ein T-Shirt und schwarze Leggings an. Sie fühlte sich wie die Babysitterin.
    Die Kinder kamen, eines nach dem anderen, die Treppe heruntergepoltert.
    »Addie! Addie!«
    Tess hatte etwas im Arm und zog beschützend die Schultern hoch.
    Lisa sah aus, als würde sie gleich platzen. Sie konnte nicht stillhalten und sprang auf und ab.
    »Tolle Klamotten, Lisa.«
    Sie war mit ihrem Ballettanzug und einer Wollstrumpfhose begleitet. An ihren Füßen wabbelten Gummistiefel. Ein Krönchen saß schief auf ihrem Kopf.
    Addie machte einen Schritt vorwärts, um die Katze zu betrachten.
    Tess hielt sie ihr hin.
    »Möchtest du sie in den Arm nehmen?«
    »Sei nicht sauer, Schatz, aber ich stehe nicht so auf Katzen.«
    »Ich hasse Katzen auch«, verkündete Elsa mit ihrer dunklen Stimme, richtete den Blick auf Addie und verzog den Mund zu einem leichten Lächeln.
    »Dad ist allergisch auf sie!«
    »Das ist gar nicht gut.«
    »Er sagt, sie muss weg.«
    »Ich glaube, Lola mag sie auch nicht sehr.«
    Lola hatte sich mit eingekniffenem Schwanz ins Wohnzimmer getrollt. Nun saß sie unter dem Couchtisch und spähte hervor.
    »Hat Lola etwa Angst vor der Katze?«, meinte Simon mit einem spöttischen Auflachen.
    »Simon«, erwiderte Addie. »Lola hat Angst vor ihrem eigenen Schatten.«
    »Warst du eigentlich inzwischen beim Arzt?«
    Della ist ihr damit in den Ohren gelegen. »Du hast Schmerzen«, beharrt sie. »Und du musst herausfinden, warum. Es muss doch einen Grund geben.«
    Doch Addie ist der Ansicht, dass man Schmerzen nur ignorieren muss, damit sie irgendwann von

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