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Liebe im Zeichen des Nordlichts

Liebe im Zeichen des Nordlichts

Titel: Liebe im Zeichen des Nordlichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen MacMahon
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richtete sie sich auf. Er betrachtete sie mit einem belustigten Funkeln in den Augen, als hätte sie gerade etwas Komisches getan. Dann hob er die Hand und winkte ihr zu, eine vertraute Geste, wie unter Bekannten.
    Sie lächelte verkniffen und nickte kurz, um seinen Gruß zu erwidern. Im nächsten Moment richtete sie sich kerzengerade auf und marschierte zum Hundeeimer, um das Tütchen hineinzuwerfen. Nachdem sie den Deckel kräftig zugeknallt hatte, machte sie kehrt, ging die Promenade entlang, ohne ihn noch einmal anzusehen, und rief dabei nach ihrem kleinen Hund.
     
    Addie traute ihren Ohren nicht, als sie seine Stimme hörte. Sie konnte es nicht fassen und brauchte sich nicht einmal umzudrehen, um zu wissen, dass er es war. Plötzlich stieg Wut in ihr auf.
    Ich will nicht, zischte sie. Ich will nicht. Sie beschleunigte ihren Schritt und hastete auf die Lücke in der Mauer zu.
    Hey!
    Trotz Musik und Verkehrslärm konnte sie ihn hören.
    Vom Rand des Fußwegs aus konnte sie ihn aus dem Augenwinkel erkennen. Er stand neben der Bank, eine lächerlich wirkende Gestalt mit Bart und alberner Mütze, hob einen Arm wie zum Gruß und rief ihr etwas nach.
    »Warten Sie!«
    Sie tat, als habe sie ihn nicht bemerkt, stand weiter am Randstein und hielt Ausschau nach einer Lücke im Verkehr.
    Ein Wagen stoppte, und der Fahrer gab ihr ein Zeichen, worauf sie losrannte. Lola rannte ebenfalls, offenbar ohne die Situation merkwürdig zu finden.
    Inzwischen war ihr klar, dass er ihr folgte. Eine Autohupe ertönte, und sie hörte ihn rufen. Allerdings konnte sie ihn in ihrer Aufregung nicht verstehen. Mittlerweile war er so dicht hinter ihr, dass es kein Entrinnen gab.
    Also blieb sie unvermittelt stehen, drehte sich um und versuchte, Erstaunen vorzutäuschen. Nacheinander nahm sie die Kopfhörer heraus und legte sie auf die rechte Handfläche wie Würfel, die man gleich werfen möchte.
    »Verzeihung«, sagte sie so kühl wie möglich. »Ich habe Sie nicht gehört.«
    Er war vor ihr stehen geblieben, beugte sich vor und stützte keuchend die Hände auf die Oberschenkel. Die Ohrenklappen seiner Mütze baumelten zu beiden Seiten seines Gesichts wie Hundeohren. Wortlos hob er die rechte Hand. Zwischen Daumen und Zeigefinger baumelte etwas.
    Ein Schlüsselbund, der ihr sehr bekannt vorkam.
    Sie starrte auf die Schlüssel. Ihre Gedanken überschlugen sich, als sie versuchte zu verstehen, was sie da sah. Ihr Blick wanderte zu ihrer Hand, wo der Schlüsselbund hätte sein sollen, doch da war nur das Tütchen mit dem Hundekot. Plötzlich dämmerte ihr, was geschehen war, und sie sah ihn voller Entsetzen an.
    Mit einem Mal wirkte er überhaupt nicht mehr bedrohlich. Er stand da, krümmte sich noch immer japsend nach der Verfolgungsjagd, musterte sie aus braunen Augen und hielt ihr die Schlüssel hin wie eine Friedensgabe.
    Addie lehnte sich an den Torpfosten und warf lachend den Kopf zurück.
    Und so fing alles an.
     
    Später zog er die Sache natürlich ins Lächerliche.
    Was ich alles veranstaltet habe, damit diese Frau auf mich aufmerksam wurde. Stell dir vor, ich musste sogar in Scheiße wühlen!
    Addie lachte dann stets, machte gute Miene zum bösen Spiel und ließ ihn die Geschichte erzählen.
    »Eigentlich blieb mir gar nichts anderes übrig, als mit ihm zu schlafen«, sagte sie danach zu ihrer Schwester. »Ich hatte mich so schlecht benommen, dass er eine Entschuldigung verdient hatte.«

[home]
    Kapitel 6
    D as hieß nicht, dass sie sofort mit ihm ins Bett gegangen wäre. Sie verbrachten vorher sogar einen ganzen Tag zusammen.
    »Schön, dich kennenzulernen, Adeline Murphy. Endlich!« Er betrachtete hingerissen ihr Gesicht und schien sich wirklich zu freuen, denn seine Augen leuchteten.
    Sie saßen einander gegenüber an dem zerschrammten alten Tisch in der Souterrainwohnung. Vor ihnen standen zwei Kaffeetassen. Der Kaffee war noch zu heiß, um ihn zu trinken.
    Addie wand sich vor Verlegenheit. Selbst jetzt noch hatte sie Mühe, sich all die Ausreden zu merken, die sie vorgebracht hatte. Außerdem war sie nicht überzeugt, dass sie glaubhaft geklungen hatte.
    »Wir haben die Nachrichten erst gestern Abend abgehört«, hatte sie gesagt. »Wir wollten dich heute zurückrufen.« Dass sie dunkelrot anlief, verriet sie als Lügnerin. Adeline war schon immer leicht rot geworden – etwas, das ihr entsetzlich peinlich war.
    »Ich fasse es nicht, dass du der Cousin bist!«, fügte sie im verzweifelten Versuch hinzu, sich irgendwie

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