Liebe in getrennten Betten (German Edition)
sie aus.“
Zoe schwieg ein paar Sekunden, bevor sie begann: „Wir hatten das nicht geplant, Nick und ich. Es hat sich so ergeben. Ich habe Nick, nachdem er vor dieser Hochzeit davongelaufen ist, begleitet und wollte ihn ein wenig aufrichten. Dann haben wir etwas getrunken, und so ergab sich eins aus dem anderen. Wir waren uns aber einig, dass das nur eine einmalige Sache sein konnte.“
„… bis eine kleine Überraschung dazwischenkam.“
Zoe nickte. „Das Ganze ist eine einzige Verkettung von Zufällen, mehr nicht.“
„Und genau das glaube ich nicht“, widersprach Shannon entschieden.
Zoe sah sie erstaunt an. Sie zögerte einen Augenblick, dann sagte sie: „Na ja, er hat mich gefragt, ob ich ihn heiraten würde.“
„Siehst du. Was hast du geantwortet?“
„Shannon, ich kann ihn nicht heiraten. Jedenfalls jetzt noch nicht. Das geht mir alles viel zu schnell. Wir haben uns geeinigt, erstmal probeweise zusammenzuziehen, um auszuprobieren, ob wir es überhaupt miteinander aushalten.“
„Das sieht dir ähnlich.“
Zoe stutzte. „Was meinst du damit?“
„Du hast so einen Sicherheitstick, wenn ich ehrlich sein soll. Du hältst jeden auf Distanz.“
„Tu ich nicht!“ Zoe nahm sofort Verteidigungshaltung ein. „Dich zum Beispiel halte ich überhaupt nicht auf Distanz, oder hast du das Gefühl?“
„Wir kennen uns schon lange und sind auch schon lange befreundet. Das stimmt.“ Dann fragte Shannon überraschend: „Was weißt du über meine Familie?“
Zoe sah sie verdutzt an. „So ziemlich alles, denke ich.“
„Und was weiß ich über deine? Ich weiß, dass du eine Menge Geschwister hast. Aber ich weiß nicht einmal, wie viele Brüder und wie viele Schwestern es sind. Ich kenne keinen einzigen Namen von ihnen. Und von dir weiß ich gerade mal, dass du in Petoskey aufgewachsen bist – aber wie es bei euch zu Hause war oder bei dir in der Schule, darüber hast du nie gesprochen. Von dir persönlich gibst du nur ganz wenig preis. Und wenn ich dich als deine Freundin schon so wenig kenne, wie wenig kennen dich dann erst die anderen, Nick einmal ausgenommen?“
Zoe kam ins Grübeln. Was Shannon sagte, war nicht von der Hand zu weisen. Zoe umging tatsächlich Themen, die ins Persönliche gingen, und ließ kaum jemanden an sich heran. Da Shannon es einmal angesprochen hatte, überlegte Zoe, wer in all den vergangenen Jahren sie schon mal zu Hause besucht hatte, und es fielen ihr nur ihre jüngere Schwester Faith ein und Nick. Dabei konnte man seinen jetzigen Aufenthalt nicht einmal dazuzählen, denn der hatte sich mehr aus den besonderen Umständen ergeben.
Je länger Zoe über Shannons Worte nachdachte, desto unwohler wurde ihr dabei. Bisher hatte sie ihre Abneigung dagegen, sich in irgendeiner Form zu binden, und ihre Entscheidung für ein Leben für sich allein immer aus ihrer Geschichte und ihrer Jugend in der Enge der großen Familie erklärt. Vielleicht gab es noch andere Gründe, irgendeinen Knacks in ihrer Persönlichkeit? Wenn es so war, dann konnten sie und Nick so viel Zusammenleben ausprobieren wie sie wollten. Denn falls sie gar nicht wirklich in der Lage war, sich anderen gegenüber zu öffnen, konnte es nie etwas mit ihnen werden.
Es war ein wahres Horrorszenario, das sich da plötzlich vor ihr ausbreitete: das Experiment ihres Zusammenlebens gescheitert, ihre Freundschaft zerbrochen, keiner konnte sagen, was aus dem Kind werden sollte, das sie erwartete. Ein Schaudern überkam sie. Wie konnte man dieses Schicksal abwenden? Da gab es nur eins: Sie musste lernen, sich Nick mehr zu öffnen – in jeder Hinsicht.
Während sie nachdachte, betrachtete Shannon ihre Freundin aufmerksam. Sie spürte genau, welche Wirkung ihre Worte gehabt hatten. „Zoe, ich wollte dich nicht verletzen oder beunruhigen“, begann Shannon schließlich vorsichtig. „Du bist eine wunderbare Frau und eine wunderbare Freundin, und ich mag dich wirklich sehr. Deshalb würde es mich auch unendlich freuen, wenn das mit dir und Nick klappen würde. Ihr passt so fantastisch zusammen.“
„Ich habe ihm gesagt: Keinen Sex!“ Kaum hatte sie es ausgesprochen, erschrak Zoe über sich selbst und errötete. Wie konnte sie nur so damit herausplatzen?
Shannon sah sie mit großen Augen an. „Keinen Sex? Überhaupt keinen – nie?“
„Nein, nicht nie. Aber erst einmal nicht, bis wir uns sicher sind, dass unsere Beziehung nicht nur rein physischer Natur ist.“
„Entschuldige bitte, aber ihr kennt euch rund
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