Liebe in getrennten Betten (German Edition)
zehn Jahre. Jetzt seid ihr eine Nacht mal miteinander ins Bett gegangen, und du hast Angst, eure Beziehung könnte rein physischer Natur sein?“
Shannon hatte wieder recht. Jetzt, da sie es ihr vorhielt, merkte Zoe erst, wie unlogisch, geradezu lächerlich das klang. Ihr stellte sich die bange Frage, ob es Nick wohl auch so lächerlich vorgekommen war, als sie das zur Bedingung gemacht hatte. Zoe fasste sich ein Herz und fragte: „Meinst du, wenn ich mich ihm auf diese Weise verweigere, hat das auch mit diesem Sicherheitsabstand zu tun, von dem du gesprochen hast?“
„Liebes, was ich meine, ist nicht so wichtig. Wichtig ist allein, was du denkst.“
Im Nachhinein betrachtet, überlegte Zoe, ist die Idee mit dem Zusammenleben auf Probe nichts anderes als ein Vorwand, um der Entscheidung aus dem Wege zu gehen oder sie zumindest zu vertagen. Dabei müsste man nach zehn Jahren Freundschaft doch imstande sein zu wissen, was zu tun ist. Letztendlich lief es auf die einfache Frage hinaus: Entweder sie liebte ihn, oder sie liebte ihn nicht. Und wenn nicht, konnte es immer noch sein, dass sie es einfach nicht zulassen wollte.
Nick hatte bisher eine unglaubliche Geduld mit ihr an den Tag gelegt, aber irgendwann war vermutlich auch die einmal erschöpft. Zoe ging ein schrecklicher Gedanke durch den Kopf: Sie war drauf und dran, den Mann zu verlieren, der möglicherweise für sie bestimmt war, den Mann ihres Lebens. Sie musste etwas tun – und das am besten gleich.
„Seine Ausreden interessieren mich nicht!“, bellte Nick ins Telefon. Sein Vorarbeiter John Miglione hatte ihm gerade von einem Mitarbeiter berichtet, der von seiner Mittagspause nicht zur Arbeit zurückgekehrt war. Das sei in den letzten beiden Wochen bereits das vierte Mal gewesen. Außerdem meldete sich dieser Mann regelmäßig einmal die Woche krank. „Du kannst ihm ausrichten: Wenn das noch ein einziges Mal passiert, kann er sich seine Papiere abholen.“ Nick hasste es, jemanden zu feuern. Aber es gab Fälle, bei denen man nicht darum herumkam. Er konnte einfach keine unzuverlässigen Arbeiter dulden. „War noch etwas?“, fragte Nick ins Telefon.
„Ja.“ John am anderen Ende der Leitung schien zu zögern.
Nick ahnte, worum es ging. „Du kannst es ruhig sagen, John. Ich kann mir sowieso denken, worum es geht. Also, raus damit!“
„Stimmt das, was ich gehört habe … über dich und Zoe?“
„Kommt darauf an, was du gehört hast.“
„Dass Tiffany euch auf dem Schreibtisch erwischt hat, als ihr da die wildesten Sachen getrieben habt?“
„Tiffany soll nicht so schamlos übertreiben. Zoe und ich haben uns geküsst. Na und? Was ist dabei?“
„Soll das heißen, ihr beide …“
„Möglich. Wir machen gerade so eine Art Probelauf.“
„Mann, das wurde aber auch langsam Zeit mit euch.“
Nick schüttelte den Kopf. „Komisch. Du bist heute schon der Dritte, der das sagt.“
In diesem Augenblick erschien Zoe in der Tür von Nicks Büro. Nick hob einen Finger, um ihr anzudeuten, dass das Telefongespräch nur noch eine Minute dauerte.
„Dann solltest du mal darüber nachdenken“, meinte John lachend. „Grüß sie schön von mir. Ich melde mich später noch.“
Noch immer kopfschüttelnd legte Nick den Hörer auf und wandte sich Zoe zu. „Was gibt’s?“
„Komm ich ungelegen?“, fragte sie.
„Nein, gar nicht. Das war gerade John. Er hat wegen O’Connell angerufen. Der ist schon wieder von der Mittagspause nicht zurück an die Arbeit gegangen. Ich verstehe das einfach nicht. Bei seiner Einstellung hat er einen so guten Eindruck gemacht. Die Zeugnisse waren in Ordnung. Er schien sogar fast überqualifiziert zu sein. Und jetzt bekommt er anscheinend gar nichts mehr auf die Reihe.“
„Das klingt ja nicht gut“, meinte Zoe. Sie zog die Tür hinter sich zu und drehte den Schlüssel im Schloss.
Nick runzelte die Stirn. Hatten sie einen Termin vereinbart, den er vergessen hatte? Und warum schloss Zoe die Tür ab?
Ohne ein Wort zu sagen kam sie zu ihm hinter den Schreibtisch. Nick fiel ihr Gesichtsausdruck auf. Sie sah ihn ernst an und wirkte, wie er fand, irgendwie zum Letzten entschlossen. Trotzdem hatte er nicht die geringste Ahnung, was eigentlich vor sich ging.
Den Blick weiter fest auf ihn gerichtet, knöpfte Zoe ihre Bluse auf und ließ sie von den Schultern gleiten. Nick wusste immer weniger, wie ihm geschah. Er war viel zu verblüfft, um irgendetwas zu tun oder zu sagen, als Zoe sich rittlings auf seinen Schoß
Weitere Kostenlose Bücher