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Liebe Ist Furcht

Liebe Ist Furcht

Titel: Liebe Ist Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Hanson
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hinaus. Braun und blutig. Der einzige Ausweg war: zurück. Durch diesen klebrigen Eintopf aus Wasser, dessen Boden von spitzen Knochen und einer schlammigen Lage von Tod bedeckt war. Sie konnte es nicht tun. Sie konnte es einfach nicht.
    Es gibt keinen anderen Weg .
    Sie sah zum Ufer und zu Cerdewellyn, der dort stand und sie beobachtete.
    Auf sie wartete. Er stand stolz und groß da, seine Hände hinter dem Rücken verschränkt, als wäre er geduldig. Ein Kavalier mit aller Zeit der Welt. Aber da steckte noch mehr dahinter. In seinem Blick lagen eine Intensität und eine Konzentration, die sie zögern ließen. Er gab ihr keine Zeichen oder rief sie, doch sie erwartete, dass er sie antreiben würde weiterzumachen oder sie fragen würde, warum sie wartete, dass er selbst den Kopf fragend auf die Seite legen würde, aber er blieb reglos.
    Pflück die Blume und geh zum Ufer zurück! Das hier kann alles in einem Augenblick vorbei sein .
    Val pflückte die Blume, die Blüte löste sich leicht. Der Stängel schrumpelte ein und starb, wie eine gesalzene Schnecke, zerfiel vor ihren Augen.
    Ihr Herz schlug schneller. Sie drehte sich zum Wasser zurück und watete einige Schritte hinein. Ich will nicht wieder hineingehen .
    Sie war albern. Es war kein menschlicher Zahn. Sie hatte keinen Grund das zu denken. Es gab nichts auf dem Grund des Teiches außer Stöckchen und Schlamm.
    Doch ihr Körper war klamm vor Abscheu. Sie hatte eine Gänsehaut und fürchtete jeden Schritt in das kalte, dunkle Wasser. Es strudelte um ihre Taille, und sie tauchte ein, schwamm so schnell sie konnte zum Ufer, bevor sie weiter darüber nachdenken und es sich anders überlegen konnte.
    Wenn du zögerst, wirst du nie hineingehen .
    Wasser schwappte an ihre Lippen, lief in ihre Nase und Augen. Sie wollte schreien und sich dem Grauen ergeben, aber wenn sie sich bloß ein bisschen länger zusammenreißen könnte — noch fünf, vier, drei Züge, dann würde sie da sein.
    Ihr Fuß berührte den Grund, sie stand auf und watete zum Ufer.
    Renne ! Ihre Füße berührten und streiften Dinge, einige davon warm, einige zähflüssig und ein fürchterliches Ding, das rund und klein war. Als ihr Gewicht sich nach vorne verlagerte, explodierte es.
    Es war kein Auge .
    Als sie aus dem Wasser herauskam, war sie der Panik nahe. Cerdewellyns Hand war ausgestreckt, darauf wartend, dass sie die Blume in seine Handfläche legte.
    Sie war leuchtend und schön, ein perfekter Gegensatz zu dem, wodurch sie gerade geschwommen war. Sie betrachtete seine ausgestreckte Hand. Elegante Finger, glatte Handflächen, die aussahen, als hätten sie noch nie auch nur einen Tag lang körperliche Arbeit verrichtet.
    Zu perfekt . Sie blinzelte. Ein drückendes Gefühl umgab sie, als wäre sie in einem Sommergewitter, das Ozon schwer. Ein Luftzug ergriff ihr Haar, wehte ihm Strähnen entgegen, die sie an sich windende Schlangen erinnerten.
    „Nimm sie einfach!“, sagte sie, wobei sie nach Gefühl handelte und ihre Hand über seine hielt.
    Er schüttelte den Kopf. „Das kann ich nicht. Ihr müsst sie mir geben.“
    „Und was dann? Was sammle ich als Nächstes?“
    „Nichts. Dies ist das letzte Stück. Ich bitte Euch um nichts Weiteres.“ Auf seinem Gesicht war ein Lächeln. Sanft und dennoch dachte sie aus irgendeinem Grund an Rotkäppchen. Sie vermutete, bei der veralteten Kleidung, die er zur Schau stellte, würde er mit einem Witz über scharfe Zähne oder große Augen wohl nichts anfangen können.
    „Aber Ihr müsst sie mir geben.“ Die Worte waren weder drängend noch waren sie flehend, aber es lag eine Spur von Dringlichkeit in ihnen. Als ob er nicht sicher wäre, ob er vermitteln konnte, wie wichtig es war — und nicht wusste, ob er das wollte.
    „Was wird passieren? Wenn du sie hast?“
    „Ich weiß es nicht. Ich habe Dinge, die ich gerne tun würde, aber bin mir nicht sicher, ob ich die Mittel habe, um sie zu erreichen.“
    Sie nickte, die Antwort erschien ihr irgendwie gut genug, und sie legte die Blume in seine Hand, wobei ihre Fingerspitzen seine warme Handfläche berührten. Der Himmel wurde dunkel, und der Wind wurde stärker bei dem Kontakt. Val hatte den verzweifelten Drang, die Blume zurückzunehmen.
    Zu spät .
    Stückchen von Blättern und Zweigen begannen um sie herumzuwirbeln und auf sie einzuschlagen, als wäre sie dem Zentrum eines Tornados nahe, aber hätte das ruhige Zentrum gerade so verpasst.
    Sein dunkles Haar wehte in dem Luftzug, ein begieriges Lächeln

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