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Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)

Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)

Titel: Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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konnte die aufsteigenden Erinnerungen sehr gut ignorieren, indem ich mit Zeke unterwegs war und danach das Haus auf Vordermann brachte. Einfache Ablenkung, die jetzt in der Dunkelheit nicht mehr hilft. Und je später es wird, umso fahriger und nervöser werde ich.
    Wie soll ich diesen Abend und besonders die Nacht überstehen, ohne durchzudrehen? Soll ich mich etwa zudröhnen, um mich nicht erinnern zu müssen? Oder soll ich mich betrinken, in der Hoffnung, dass mein Körper sich morgen dafür nicht rächen wird? In meinem Zustand klingt Beides verlockend, aber bin nicht mehr so naiv, um die Folgen zu ignorieren, wie ich es vor nicht allzu langer Zeit wohl einfach getan hätte. Wenn ich hier bleibe, werde ich früher oder später aufgeben und irgendetwas Dummes anstellen. Gott, ich muss hier raus und mir Hilfe suchen. Irgendjemanden, der...
    Connor!

    Der blaue Pick up stand nicht vor dem Haus, es stand überhaupt kein Wagen da. Wahrscheinlich waren alle noch auf den kleinen und großen Halloweenpartys in der Stadt unterwegs. Daniel ließ sich frustriert auf dem ein wenig höher gelegenen Bordstein nieder und stopfte seine kalten Hände in die Jackentaschen. Für Ende Oktober war es nachmittags zwar noch angenehm warm draußen, aber sobald die Sonne unterging, wurde es sehr schnell kalt und windig. So wie auch heute und er hatte in seinem hektischen Aufbruch natürlich weder an seinen Schal noch an Handschuhe gedacht.
    Lange durfte er hier nicht sitzen bleiben, sonst würde er sich eine Nierenbeckenentzündung einfangen. Der Boden war viel zu kalt, aber Daniel wusste nicht, wo er sonst hingehen sollte. Zurück nach Hause wollte er nicht und Connors Eltern stören, kam für ihn auch nicht in Frage.
    Leises Lachen ließen ihn abrupt aufhorchen und Daniel drehte den Kopf nach rechts. Ein Vampir mit Umhang, ein schwankender Pirat und ein hässlicher Zombie kamen in seine Richtung, und alle Drei waren eindeutig zu groß, um noch als Kinder durchzugehen. Bestimmt Gäste von irgendeiner der Partys. Daniel wandte sich wieder ab, um im nächsten Moment voller Entsetzen aufzuspringen, als er aus den Augenwinkeln registrierte, wie sich der Vampir seinen Mantel mit der Hand über die Schulter warf und knurrte, woraufhin die beiden Anderen laut zu lachen begannen.
    Jetzt erkannte er die Stimmen auch, aber es war bereits zu spät. Daniel konnte nicht verhindern, dass er gedanklich von einem Moment auf den anderen nicht mehr hier auf dem Bürgersteig war, sondern auf einer Halloweenparty ganz woanders. Und als der Vampir ihn plötzlich ansprach und dabei weiter auf ihn zuging, verlor er endgültig die Kontrolle.
    Daniel wich so panisch vor den Dreien zurück, dass er gegen die kalte Mauer des Hauses stieß, was ihn schmerzhaft aufstöhnen ließ. Selbst seine neuen Medikamente konnten das nicht kompensieren. Und trotzdem war es nicht genug, um ihn aus seinem ganz persönlichen Horrorfilm herauszureißen.
    „Dan? Was machst du denn hier? Ist alles okay? Dan?“
    Er hörte die Fragen, registrierte auch den sorgenvollen Ton in der Stimme, doch Daniel war zu sehr mit den Dämonen aus seiner Vergangenheit beschäftigt, als dass er ins Hier und Jetzt hätte zurückkehren können. Starr vor Angst blickte er auf den Umhang, der schwarz wie die Nacht und vor der Brust mit einem angenähten Band zusammengehalten war. Darunter blitzte ein blutrotes Hemd hervor, deren obere drei Knöpfe offen standen und den Blick auf einen dunklen Haarflaum freigaben, der so weich gewesen war, dass Daniel es genossen hatte ihn zu berühren.
    Irgendetwas Warmes und Feuchtes lief plötzlich über seine Lippen und Daniel hob neugierig die Hand an seine Nase, um dann erstaunt das Blut an seinen Fingern zu betrachten. Im nächsten Augenblick fiel ihm auf, dass er Kopfschmerzen hatte und dann sah er nur noch den Umhang näher kommen.
    „Bleib stehen!“, schrie er und wich zur Seite weg. „Fass mich nicht an, hast du gehört?“
    „Oh Shit, er tickt völlig aus.“
    Es war Daniel völlig egal, dass die Stimme Recht hatte. Flucht. Nur weg von hier, war alles, woran er noch denken konnte und so stürmte er davon, um das Haus herum in eine dunkle Seitenstraße, wo man ihn bestimmt nicht finden würde.
    Im nächsten Augenblick stieß er frontal mit einem ziemlich hohen metallenen Gegenstand zusammen. Daniel konnte hören, wie etwas in ihm zerbrach und einen Moment lang schien sein ganzer Körper zu vibrieren. Dann kam der Schmerz und alles wurde schwarz.

    „Hey,

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