Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)
das Wohnzimmer verlassen hatte, dann wandte er sich Tristan zu. „Es tut mir leid.“
„Ach, halt die Klappe“, murrte der abwehrend und dachte offenbar nicht im Traum daran, ihn wenigstens anzusehen. Daniel seufzte und setzte sich dann langsam auf. Ein sofort einsetzender und ziemlich heftiger Schwindelanfall ließ ihn leise stöhnen.
„Shit, Dan, was machst du da?“, fluchte Tristan umgehend und war gleich darauf neben ihm, um ihn vorsichtig wieder auf die Couch zu drücken. „Leg dich wieder hin, du sturer Bock.“
Er sah den älteren Bennett widerspenstig an. „Nur, wenn du hier bleibst, mich ansiehst und auch anhörst.“
„Halbtot sein, aber Forderungen stellen, das habe ich gerne“, murrte Tristan. Im nächsten Moment war Nicks leises Lachen aus der Küche zu hören, was beide synchron beantworteten.
„Hör auf zu lauschen.“
Als Tristan ihn daraufhin verdutzt ansah, nutzte Daniel die sich ihm bietende Gelegenheit. „Ich sterbe dir nicht weg, Tristan. Wie käme ich auch dazu? Dann hättest du ja keinen mehr, den du um acht Uhr in der Früh aus dem Bett werfen kannst.“
Tristan wollte nicht lachen, Daniel sah es ihm an, aber als er selbst daraufhin ein vorsichtiges Lächeln zustande brachte, ohne vor Schmerzen aufzujaulen, konnte Tristan nicht anders und begann zu grinsen, bevor er ihm behutsam über die Wange strich.
„Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein, okay?“
Daniel sah Tristan verlegen an. „Sorry.“
„Nein, nicht sorry“, wehrte der ernst ab. „Tu es einfach nicht.“
„Das kann ich dir nicht versprechen“, konterte Daniel genauso ernst und hielt Tristans Hand fest, als der sie fortziehen wollte. „Aber ich kann's versuchen.“
Tristan nickte. „Das reicht mir für den Anfang.“
Im nächsten Moment platzte Nick ziemlich geräuschvoll wieder ins Zimmer und grinste breit. „Na, habt ihr jetzt genug männliches Gehabe ausgetauscht oder soll ich noch eine Runde um den Block gehen, damit ihr die Tränendrüsen bemühen könnt?“
„Blödmann“, grollte Daniel, doch seine Mundwinkel zuckten dabei amüsiert, während Tristan lachend den Kopf schüttelte.
„Ja, ich hab dich auch lieb“, konterte Nick völlig ungerührt und stellte drei Tassen auf den Tisch, aus denen es dampfte. Der Geruch von Erdbeeren und anderen Früchten durchzog den Raum.
„Connors persönliche Früchtemischung?“ Tristan sah Nick hämisch grinsend an. „Du bist tot, Anwalt, du weißt es nur noch nicht.“
Daniel betrachtete die Beiden amüsiert, aber das stetige Pochen in seinem Gesicht war in den letzten Minuten viel zu schmerzhaft geworden, um sich noch weiter an ihrem Gespräch zu beteiligen. Er ließ sie einfach reden und schlief ein, kurz nachdem Tristan eine Decke über ihn ausgebreitet hatte.
Das Nächste, was Daniel wieder bewusst mitbekam, war ein leises Schnarchen, das von irgendwo rechts kam. Stirnrunzelnd drehte er den Kopf vorsichtig in die Richtung und staunte nicht schlecht, als sein Blick auf Tristan fiel, der im Sessel ihm gegenüber lag und schlief. Er hatte seinen Kopf nach hinten gegen die Lehne gelehnt und den Rest seines Körpers merkwürdig zusammengerollt. Daniel tat allein von dem Anblick alles weh. Bei Nick sah es nicht besser aus, denn der saß vor dem Sessel auf dem Teppich und hatte seinen Kopf an Tristans Beine gelehnt. Wie konnten die Beiden nur in solchen Postionen schlafen?
Leises Geklapper aus der Küche ließ ihn aufhorchen und als kurz darauf leise Schritte und das Getappse von vier Pfoten in seine Richtung kamen, hob Daniel den Kopf und sah über die Schulter. Connor, eben dabei eine Tasse Tee auf den Tisch zu stellen, hielt abrupt inne, als Zeke bellte und dann umgehend zu ihm auf die Couch sprang, was Daniel mit einem Geräusch kommentierte, das Lachen und Stöhnen zugleich war. Im nächsten Moment hatte er eine feuchte Zunge im Gesicht.
„Woah, Zeke, vorsichtig bitte.“ Er schob seinen Labrador ein Stück zurück und wurde mit einem begeisterten Hecheln belohnt, als er anfing, Zeke hinter den Ohren zu kraulen. „Du frecher Racker“, murmelte Daniel und seufzte dann. „Sorry, dass ich dich vorhin einfach vergessen habe.“
Zeke jaulte und machte es sich auf seinen Beinen gemütlich, was Daniel schmunzeln ließ, bevor er sich wieder zu Connor wandte, der ihn angrinste und dann seine Tasse behutsam auf den Tisch stellte, bevor er ihm eine Kühlkompresse reichte. „Für deine Nase. Ich hoffe, wir haben dich nicht geweckt?“
„Danke.“
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