Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)
ich mir denken.“
Daniels Augen weiteten sich verblüfft. „Connor hat nie erzählt, dass er den Banker verklagen wollte.“
Nick verdrehte die Augen zur Decke. „Das ist es ja. Er wollte, aber er hat es nicht getan. Connor war hier bei mir, genau wie du jetzt, und am nächsten Morgen wollten wir zur Polizei gehen und Anzeige erstatten. Aber in der Nacht hat er die Nerven verloren, ebenfalls so wie du eben. Deshalb habe ich in der Küche auf dich gewartet, um mit dir zu reden und dich zu überzeugen zu bleiben, falls du versuchst die Biege zu machen, wie wir Anwälte immer so gern sagen. Bei Connor hat reden damals nicht geholfen, er war zu sehr durch den Wind, und auf gewisse Art und Weise liebte er den Typen noch.“
Daniel überlegte eine Weile. Nicks Aussage passte nicht zu dem, was Connor ihm über diesen Banker erzählt hatte. „Mir schien, er hätte auf seine Weise damit abgeschlossen.“
„Das hat er auch“, stimmte Nick zu, stieß sich vom Türrahmen ab und ging in die Küche. „Willst du was trinken, Dan? Ich wollte mir eben Wasser aufsetzen.“
Er folgte dem Anwalt ohne zu zögern. „Hast du Tee?“
Nick lachte, während er den Wasserkocher füllte und anstellte. „Ja, habe ich. Im Schrank rechts von dir.“
Daniel entschied sich für eine Früchtemischung und ließ sich am Küchentisch nieder. Sie schwiegen, bis das Wasser kochte und Nick sich ihm gegenüber hinsetzte, nachdem er zwei gefüllte Tassen auf den Tisch gestellt hatte.
Er nickte Nick zu. „Danke.“
„Gern geschehen.“
Nick lächelte und spielte nebenbei mit seinem Teebeutel. Daniel beobachtete ihn dabei, obwohl er sich geschworen hatte es nicht zu tun. Aber dieser Anwalt sah nun mal verdammt gut aus. Und nur weil er sich nicht mehr an Männer heranwagte, war er noch lange nicht blind. Die dunkelblauen Augen, das kurze hellbraune Haar und ein Körper wie ein Athlet – wer würde so einen Mann nicht ansehen? Ein dreiteiliger Anzug stand Nick genauso gut, wie der dunkelgrüne Wollpullover und die verwaschene schwarze Jeans, die er im Moment trug und die mit Sicherheit schon einige Jahre auf dem Buckel hatten.
Um ehrlich zu sein, gestand sich Daniel schweigend ein, fand er den Mann vor sich unglaublich sexy. Und das nicht erst seit eben. In seinen Augen war es kein Wunder, dass Connor mit Nick im Bett beziehungsweise Schlafsack gelandet war.
„Connor hat ungefähr einen Monat, nachdem er aus meiner Wohnung geflüchtet war, eines Abends bei mir angerufen und gefragt, ob er auf meiner Couch schlafen kann“, begann Nick auf einmal leise zu erzählen und riss ihn damit aus seinen Gedanken. „Ich war ziemlich verwundert, weil er normalerweise bei Tristan schläft, wenn er in der Stadt ist. Außerdem war es mitten in der Woche und noch dazu ziemlich spät. Ich sagte zu und eine halbe Stunde später stand er bei mir auf der Matte.“
Daniel runzelte die Stirn. Diese Geschichte schien länger und nicht gerade erfreulich zu sein. „Was ist passiert?
Nick trank einen Schluck Tee. „Das habe ich ihn auch gefragt und nach einigem Hin und Her ist er dann damit herausgerückt. Der liebe Connor hatte seinem Arsch von Ex einen Besuch abgestattet, ohne jemandem etwas davon zu sagen. Sie haben sich angeblich nur ausgesprochen, Genaueres weiß ich aber nicht. Doch da er seinen großen Bruder nicht aus dem Bett holen wollte, um zu verhindern, dass Tristan ihm wegen seines Alleingangs die Hölle heiß macht, aber auch keinerlei Lust hatte in irgendeinem Motel abzusteigen, weil er nach dem Gespräch Gesellschaft brauchte, rief er mich an.“
Daniel war beunruhigt. Da kam noch mehr und es klang jetzt schon nicht gut. Seine Erinnerung an Connors Tränen während ihres ersten Campingwochenendes waren noch viel zu frisch. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Connor den Besuch bei seinem Ex-Freund so locker weggesteckt hatte.
„Ging es ihm gut?“
„Ja.“ Nick nickte. „Er wollte nur nicht allein sein, hat er mir damals erklärt. Also machte ich Connor das Gästezimmer fertig und ging ins Bett. Ich machte allerdings kein Auge zu, weil ich genau wusste, dass mit ihm etwas nicht stimmte. Gegen zwei Uhr morgens hörte ich ihn dann weinen. Es hat mir so weh getan, aber da ich nicht sicher war, ob er meine Nähe wollte oder nicht, blieb ich im Schlafzimmer und betete, er würde von selbst kommen. Und er kam. Eine Stunde später. Ohne ein Wort zu sagen legte er sich neben mich und ließ zu, dass ich ihn in die Arme nahm. Er hat sich in den
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