Liebe ist kein Beinbruch
Interstate – rumpel, rumpel, rumpel . Als sie endlich in Sweetness vor dem Ambulanzgebäude hielten, schmerzte Nikkis Kopf, und sie wollte sich nur noch hinlegen. Sie stieg aus dem Van und holte ihre Tasche aus dem Wagen.
„Ich komme später wieder, um beim Ausladen zu helfen“, sagte sie.
Obwohl sie die letzten Kilometer geschwiegen hatten, wirkte Porter, als wollte er sie nicht gehen lassen. „Ich kann einen der Männer bitten, dich zur Pension zu fahren und den Van dann wieder hierher zu bringen.“
„Das ist schon in Ordnung. Ich laufe.“
„Danke, dass du mitgekommen bist“, sagte er. „Das war … interessant.“
Sie warf ihm ein schwaches Lächeln zu, wandte sich um und ging seufzend in Richtung Pension. In was für Schwierigkeiten hatte sie sich da nur wieder gebracht! Wie um das Ganze noch schlimmer zu machen, war nach wenigen Minuten die Allergie wieder da.
Als sie in die Pension kam, versuchte sie die fragenden Blicke der Frauen, die ihr bei dem Styling geholfen hatten, nicht zu beachten. Sie konnte sich ausmalen, was in ihrer Abwesenheit über sie und Porter gesprochen worden war.
Und stand nicht die Bestätigung all dessen ihr ins Gesicht geschrieben?
Als sie Susan Sosa sah, bat sie sie, sich in einer Stunde mit ihr im neuen Ambulanzgebäude zu treffen, um dort ein Büro einzurichten. Dann eilte sie hinauf in ihr Schlafzimmer. Sie nahm eine Kopfschmerztablette und wollte sich ein paar Minuten ausstrecken, um sich zu sammeln und zu beruhigen.
Mit einem kalten Waschlappen auf der Stirn lag sie auf ihrem Bett. Endlich begann sie sich zu entspannen. Die Nacht mit Porter, der Anruf von Darren – nichts von alledem hatte ihre Absicht geändert, Sweetness zu verlassen. Sie musste sich nur noch entscheiden, wohin sie von hier aus gehen wollte.
Dann fiel ihr plötzlich etwas ein, und Nikki stöhnte auf.
Sie würde nirgendwohin gehen. Sie hatte vergessen, die Benzinpumpe für den Van zu besorgen.
30. KAPITEL
N ikki hat nicht davon gesprochen, abzureisen, als sie gestern aus Atlanta zurückgekehrt ist“, sagte Rachel.
Porter nagte an seinen Lippen. Dass Rachel seinem Blick auswich und ihn nicht ansehen konnte, sagte ihm, dass dies nicht ganz die Wahrheit war.
Beim Anblick der orangefarbenen Fettaugen auf der Gemüsesuppe in ihrer Schüssel verzog sie das Gesicht. „Ehrlich, Porter, Colonel Molly braucht Kochunterricht! Wenn die Leute für das Essen bezahlen müssten, würde garantiert keiner hier etwas verzehren.“
Porter fiel Rachels verdorbener Hühnchensalat ein, und er hob eine Augenbraue.
Rachel wurde rot. „Ich will damit nicht sagen, dass ich dieses Dining House führen könnte.“
Ihr verstohlener Themenwechsel unterstrich Porters Vermutung, dass sie mehr über Nikkis geplante Abreise aus Sweetness wusste. „Ich mache mir vor allem Gedanken darüber, dass die Stadt einen Arzt hat; ein guter Koch kommt erst an zweiter Stelle.“
Rachel warf ihm einen verzweifelten Blick zu. „Warum fragst du Nikki nicht selbst, wann sie abreist?“ Sie wurde blass. „Ich meine … falls sie vorhat, abzureisen.“ Rachel sah auf ihre Uhr. „Jetzt sieh mal, wie spät es ist! Ich muss los. Heute wird der Medienraum eingeweiht. Wir werden ein paar Filme aus dem Internet herunterladen und die Männer fragen, ob sie sie heute Abend mit uns auf dem Großbildmonitor ansehen wollen.“ Sie schenkte ihm ein ermutigendes Lächeln. „Du solltest auch kommen. Nikki wird da sein.“
Er nickte und hob die Hand, um zu winken, als sie ging. Rachel hatte recht – er sollte einfach Nikki selbst nach ihren Plänen fragen, ob und wann sie Sweetness verlassen wollte.Sie war wahrscheinlich in der neuen Ambulanz, wo sie sich seit ihrer Rückkehr aus Atlanta am Tag zuvor die ganze Zeit aufgehalten hatte. Das musste er ihr lassen: Die kleine Frau Doktor tat alles, was in ihrer Macht stand, um die Ambulanz auf den Weg zu bringen, ehe sie ihn … äh … sie verließ. Ehe sie sie verließ.
Er kam auf die Beine und humpelte aus dem Dining House. Draußen sah er eine unbekannte dunkle Limousine, die an der Straße hielt. Porter blinzelte. Ein Nummernschild aus Michigan, und ein Mann saß am Steuer.
Der Mann ließ das Fenster herunter und schob seine Brille hoch. „Entschuldigen Sie bitte, ich bin auf der Suche nach Dr. Salinger.“
Porters Verwirrung klärte sich. Der Arzt, dem Marcus eine E-Mail geschickt und den er gefragt hatte, ob er Nikki ersetzen wolle. Wie war noch sein Name? Dr. Jay Cross. Porters Blick
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