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Liebe ist keine Katastrophe

Liebe ist keine Katastrophe

Titel: Liebe ist keine Katastrophe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Bond
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einen letzten Blick auf die Frau, mit der er den Rest seines Lebens hatte verbringen wollen, und verließ den Laden.
    Auf dem Weg zum Parkplatz blies ihm ein scharfer Wind ins Gesicht, aber das war ihm ganz recht. Er hatte den wichtigsten Tag seines Lebens völlig vermasselt und verdiente eine Bestrafung. Bei einem Blick nach oben in das Toben am Himmel wünschte er sich, dass es endlich regnete, damit das Prasseln der Tropfen auf seinem Körper den furchtbaren Schmerz fortspülen würde.
    Als er bei seinem Geländewagen stand, wusste er plötzlich, wohin er fahren wollte. Dorthin, wo er schon so oft gewesen war, wenn er allein sein wollte, um nachzudenken.
    Zum Wasserturm.
    Er lenkte den Wagen so weit, wie es mit dem Allradantrieb möglich war, nämlich bis zu der Stelle, wo sich der Weg auf halber Strecke verengte. Dort stellte er das Fahrzeug ab, zog Jacke und Kappe aus und stieg den Rest des Weges zu Fuß weiter bergauf. Es war nicht einfach, selbst für einen militärisch trainierten Mann wie ihn, aber die Anstrengung tat ihm gut. Er spürte einen Druck auf der Brust von seinen aufgestauten Emotionen. Nach Shelbys Zurückweisung fühlte er sich so elend, dass er am liebsten laut aufgeschrien hätte wie ein verwundetes Tier.
    Einige Minuten später hatte er sein Hemd durchgeschwitzt. Er erreichte das Plateau, wo die Stadtgründer einst den Wasserturm errichtet hatten. Gras und Büsche wuchsen üppig ringsumher, aber der Pfad war ausgetreten trotz der Warnschilder, die auf die Verletzungsgefahr hinwiesen und das Erklettern des Turms unter Androhung von Bußgeldern und Haftstrafe untersagten.
    Emory stürmte weiter voran. Als er am Fuß des Turms ankam, sprang er hoch bis zur untersten Sprosse der Metallleiter, hielt sich daran fest und zog sich nach oben. Als er mühsam die lange Leiter hochkletterte, kämpfte er gegen den heftigen Wind, aber das war ihm gleichgültig. Er war entschlossen, bis ganz nach oben zu gelangen, obwohl sich das Wetter massiv verschlechtert hatte.
    Als er oben auf die Metallplattform trat, die rund um den riesigen Tank herumging, stürmte es so heftig, dass er sich am Geländer festhalten musste, um aufrecht stehen zu können. Da der Turm die höchste Erhebung von Sweetness war, hatte man zwei Funkantennen auf der Plattform befestigt. Daneben stand eine große rostige Metallkiste mit der Beschriftung Wetter-Warnsirenen . Im Moment stand die gigantische Pumpe, die für die Befüllung des Wassertanks sorgte, still.
    Egal, wie oft er schon den herrlichen Ausblick auf die roten Berge und das grünblaue Tal darunter genossen hatte, es verschlug ihm jedes Mal wieder den Atem. Schmerzlich wurde ihm bewusst, dass dieser wunderschöne Ort sowohl Segen als auch Fluch für seine Bewohner bedeutete, denn die großartige Landschaft war auch eine natürliche Grenze, die die hier wohnenden Menschen vom Rest der Welt abschnitt.
    Emory stemmte sich gegen den heulenden Wind, während Zuneigung und Ablehnung für diese Stadt in ihm kämpften. Hier hatte er die Liebe seines Lebens kennengelernt, dieser Ort hatte sie beide geformt … aber jetzt hielt diese isolierte Gebirgsstadt die Frau, die ihm mehr als alles andere bedeutete, von ihm fern.
    Sie hat Nein gesagt .
    Wut und Ärger stiegen in ihm hoch … auf die Stadt, Shelbys Vater, Shelby … und auf sich selbst. Er hatte sich zum Volltrottel gemacht, da konnte er ihr nicht einmal verübeln, dass sie Nein gesagt hatte. Er war so fest entschlossen gewesen, ihrem Dad zu beweisen, dass sich Shelby für ihn und gegen den eigenen Vater entscheiden würde, dass er sie in die Enge getrieben hatte. Sicher hatte es ihr das Herz gebrochen, seinen Antrag vor allen Leuten abzulehnen. Er hatte keinen Zweifel, dass auch sie sich total gedemütigt fühlte.
    Was noch schlimmer war: Er hatte jedem dort bewiesen, dass er seine eigenen Bedürfnisse über die von Shelby stellte. Damit hatte er ihrem Vater noch mehr Munition geliefert, gegen ihre Heirat zu kämpfen.
    Emory warf den Kopf in den Nacken und schrie seine Qual laut in den heulenden Wind, dann schlug er mit der Faust gegen den gigantischen Metalltank. Die dicke Stahlwand gab nicht nach, aber seine Hand prallte mit blutigen Knöcheln zurück. Nur ein leises Ping war zu hören und der Schwung des Abpralls warf ihn um.
    Sein Gehirn verarbeitete die lebensbedrohliche Situation erst, als die Metallplattform näher kam. Er könnte jetzt unter dem Geländer durchrutschen und über den Rand abstürzen. Wie dumm bin ich

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