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Liebe ist keine Katastrophe

Liebe ist keine Katastrophe

Titel: Liebe ist keine Katastrophe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Bond
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sicherer für ihn oder noch gefährlicher? Shelby war wahrscheinlich noch im Laden. Hatte sie genug Zeit gehabt und rechtzeitig Zuflucht im Keller gefunden? Er fühlte sich absolut hilflos und wurde fast verrückt vor Sorge.
    Die Armstrongs hatten einen Rübenkeller. Wenn Porter die Trichterwolke rechtzeitig gesehen oder die Sirene gehört hatte, hatten er und seine Mutter eine Chance.
    Der Wind toste brüllend um ihn herum – schlimmer als jeder Sandsturm in Afghanistan, den er je erlebt hatte. Die Gewalt des Sturms drückte ihn auf den Boden und quetschte seinen Brustkorb zusammen. Er kämpfte um jeden Atemzug und versuchte, Mund und Augen geschlossen zu halten.
    Aber am meisten quälte ihn die Vorstellung, was wohl unten in der Stadt los war. Viele der Gebäude waren schon alt und nicht stabil genug gebaut, um einem Sturm dieses Ausmaßes zu widerstehen. Dasselbe galt erst recht für die außerhalb des Ortes gelegenen Wohngebäude, Scheunen und Nebengebäude.
    Jetzt war Sommer, also würde wenigstens die Schule leer sein und viele Geschäfte hatten früh geschlossen. Er versuchte, in sich die Hoffnung zu bewahren, dass das Leben der Menschen im Ort gerettet wurde.
    Er zählte die Sekunden, denn er hatte gehört, dass die meisten Tornados nur wenige Minuten dauern. Aber nun waren schon etwa acht Minuten vergangen, und der Wind ließ immer noch nicht nach. Die Sirenen heulten weiter wie eine klagende Stimme über dem Brausen des Sturms. Das ließ ihn hoffen, dass der Wasserturm noch stand. Er hatte Angst, den Kopf zu heben, um nachzusehen, weil er befürchtete, verletzt zu werden. Er musste unbedingt überleben, damit er Shelby finden konnte. Wenn sie ihn nicht mehr liebte, würde er damit leben müssen, aber er musste wissen, dass es ihr gut ging.
    Er zählte weiter … zehn Minuten … zwölf … vierzehn …
    Dann legte sich der Wind so plötzlich, wie er begonnen hatte, und die Stille hallte in seinen Ohren.
    Vorsichtig hob Emory den Kopf, richtete sich auf und schüttelte Erde, Steine und Blätter, die auf ihn herabgefallen waren, von sich ab. Um ihn herum lagen umgeknickte und entwurzelte Bäume wie ein Haufen Zahnstocher übereinander. Wie durch ein Wunder hatte keiner ihn zerschmettert.
    Aber der erstaunlichste Anblick waren die Möbel, Geräte und Kleidungsstücke, die auf dem Waldboden verstreut lagen. Eine alte weiße Badewanne mit zierlich geschwungenen Füßen stand ordentlich auf dem Boden, als hätte jemand sie dort als kleine Wellness-Oase aufgestellt. Eine verschmutzte karierte Couch stand gleich daneben und das geschnitzte Kopfteil eines Betts lag in zwei Teilen nicht weit davon.
    Emory musste erschrocken schlucken – es sah genau aus wie das Kopfteil vom Ehebett seiner Eltern.
    Panik drohte ihn zu überwältigen, aber er drängte sie zurück. Ein Blick hinter sich zeigte ihm, dass der Wasserturm noch intakt war. Die Sirenen heulten weiter, aber der Ton wurde allmählich leiser, vermutlich ging die Batterieleistung langsam zu Ende.
    Er wagte den Abstieg, dabei stolperte sein Herz genauso oft wie seine Füße, weil er Angst vor dem hatte, was ihn am Fuße des Berges erwartete. Überall um ihn herum hörte er dumpfe Geräusche, wenn Gegenstände vom Himmel fielen und auf den Boden prallten. Es waren Vögel, wie er traurig feststellte. Wahrscheinlich erst in den Strudel des Wirbelsturm eingesaugt und jetzt wieder herausgeschleudert. Er ging zügig weiter, dabei atmete er tief, um ruhig zu bleiben, wie er es in der Ausbildung gelernt hatte.
    Emory betete dafür, dass sein Geländefahrzeug nicht umgestürzt oder weggeweht worden war, und sein Gebet wurde erhört. Der Wagen war mit Schmutz bedeckt, aber er funktionierte. Emory sprang hinein und steuerte den SUV den Berg hinunter. Zweimal musste er anhalten und Holzstämme, große Äste und Trümmerteile aus dem Weg räumen, die den Wagen sonst von unten beschädigt hätten. Auch zwei andere Autos waren vom Wirbelsturm mitgerissen und an den Rand des Wegs geworfen worden. Emory überzeugte sich davon, dass niemand darin saß, dann lenkte er seinen Wagen um die Hindernisse herum.
    Als er am Fuß des Bergs ankam, war er fast krank vor Sorge. Von hier aus war es nur eine kurze Strecke durch die Bäume hindurch bis zur kurvenreichen Hauptstraße, die nach Sweetness führte. Er verlangsamte seine Fahrt und bog zum Stadtzentrum ab.
    Und hielt an.
    Sein Herzschlag stockte. „Oh mein Gott„, sagte er leise.
    Er hatte sich zwar eigentlich auf das Schlimmste

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