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Liebe ist stärker als der Tod

Liebe ist stärker als der Tod

Titel: Liebe ist stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nichts. Er ist zu glücklich, und er glaubt, Sie seien sein Freund. Wenn wir uns nicht einigen, sage ich ihm alles … es wäre eine Katastrophe. Und doch ist es immer das gleiche: Drei Menschen genügen, um eine Hölle komplett zu machen.«
    Der ›Tonkopf‹ lachte wieder. Er trat aus dem Weg und ließ Ev vorbei. Als sie aber an ihm vorbeigegangen war, griff er nach ihr, faßte ihre Brust und riß sie zu sich herum. Sie schlug mit den Fäusten auf seine Arme, riß sich los und lief weg zu dem Haus. Adam Ratoulle folgte ihr, nicht schnell, sondern gemütlich, Schritt um Schritt, so, als laufe sie nur voraus, um schnell das Bett zu richten und ihn dort zu erwarten.
    Als er die offene Küchenhalle erreichte, stand Ev vor dem eisernen Grill, ein langes Messer in der Hand und den Arm vorgestreckt.
    »Sie gehören also zu den Mädchen, die ihr Dreieck wie eine Festung verteidigen?« sagte der ›Tonkopf‹ ohne einen Anflug von Zögern. Das Messer in Evs Hand betrachtete er als ein Spielzeug. »Wer das Spielchen mag, dem bringt es Freude, sicherlich. Ich halte es für blöd, Ev. Sie sind keine Jungfrau mehr, und es gibt Dinge, an die kann man sich gewöhnen wie Kauen und Schlucken. Sie gehören einfach zum täglichen Leben … und das auch! Ev, Sie gehören zu den Frauen, die ohne Liebe blutleer werden.«
    »Bleiben Sie stehen, Tonkopf!« sagte Ev plötzlich laut. Adam Ratoulle war einen Schritt nähergekommen, wenn er jetzt die Arme vorstreckte und noch einen Schritt machte, gab es keine Worte mehr, sondern nur die Entscheidung zwischen Aufgabe und Messer.
    »Legen Sie das dämliche Messer weg, Ev!« sagte Adam rauh.
    »Nein! Ich schwöre Ihnen … ich stoße zu!«
    »Wie Sie wollen! Waffe gegen Waffe!« Er faßte mit beiden Händen in den Gummibund seiner Badehose und zog sie herunter. Nackt, in schwellender männlicher Kraft, stand er vor ihr und lachte sie aus seinem bartüberwucherten Gesicht an. »Seien Sie ehrlich, Ev: Ich habe das bessere Schwert! Werfen Sie das Messer weg! Bringen Sie es wirklich fertig, diese Waffen zu kreuzen?«
    »Sie wissen nicht, wozu ich fähig bin, Tonkopf!« sagte Ev hart. »Bleiben Sie um Himmels willen stehen … das Messer ist scharf und spitz … und ich halte es fest, ganz fest!«
    Sie legte auch noch die zweite Hand um den breiten hölzernen Griff und streckte das Messer weit von sich. Nur noch ein halber Meter trennte Adam Ratoulle von der Klinge … und er lachte breit, stemmte die Hände in die Hüften und bog den Unterkörper so gemein vor, so weit es möglich war.
    »Ein türkisches Gefecht!« grölte er. »Kurzschwert gegen Krummsäbel! Eva, Sie sind eine wunderbare Frau –«
    *
    Unterdessen lag Pierre irgendwo in den Hügeln unter der Sonne und krümmte sich. Plötzlich war es gekommen, zum erstenmal mit einer solchen Wucht, daß er alles fallen ließ, Pinsel und Palette, die Hände gegen den Leib drückte und sich einfach hinfallen lassen mußte. Er spürte, wie das Blut aus seinem Gesicht wich, wie sein Gehirn luftleer wurde, wie sich das Fleisch von seinen Knochen zu lösen schien, und der Schmerz, der stechend und alles zusammenkrampfend seinen Körper durchzog, war so urmächtig, daß er sich liegend herumwarf und in die heiße, duftende Erde biß, weil er nicht schreien wollte. Er hielt den Atem an, glaubend, mit diesem Stillstand seiner Lungen auch den Schmerz zu besiegen … aber es half nichts, in ihm bohrte es und zogen feurige Ströme durch seinen Leib, Schweiß übergoß ihn, aus allen Poren brach er heraus, und als es immer unerträglicher wurde und auch der Biß in die Erde nicht mehr half, riß er große Büschel voller Gras aus und stopfte sie sich in den Mund. Nicht schreien, nein, nicht schreien … man würde es bis zur Hütte hören können! Es ist ja gleich vorbei, es sind ja nur ein paar Sekunden, man kennt das ja während bisher zweiundzwanzig Anfällen. Das war der dreiundzwanzigste, aber er war der fürchterlichste und längste und der ehrlichste: Er zeigte, daß man mit der Zeit rennen mußte, daß man der Uhr vorauslaufen mußte.
    Als der unheimliche Schmerz etwas nachließ und das zurückblieb, was Pierre seit zwei Jahren ›Das Rülpsen meines Mitessers‹ nannte, dieser latente, erträgliche, immergegenwärtige Schmerz, an den man sich gewöhnen konnte, lag Pierre auf dem Rücken, starrte in den wolkenlosen, unendlichen Himmel und weinte.
    Die Palette lag neben seinem Kopf, und er spürte an den Spannungen auf seiner Haut, daß er sein Gesicht

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