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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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herab. »Er benimmt sich schlecht gegen mich.«
    »Hmm, hmm«, machte Severn vergnügt. »Bei diesem Turnier mußt du dich anständig betragen. Du darfst dich nicht lächerlich und dem Namen der Peregrines keine Schande machen.«
    »Mach du unserem Namen auf dem Turnierplatz Ehre, und ich werde meinen Teil schon dazu beitragen!« erwiderte sie, ein wenig ärgerlich darüber, daß er annahm, sie könnte dem Namen ihrer Familie Schande machen. »Erzähle mir, wie es bei Turnieren zugeht! Kommen da viele Leute hin? Liana hat gesagt, sie tragen alle schöne Gewänder, sogar die Pferde sind wunderbar geschmückt. Vielleicht hätten wir doch die Kleider mitnehmen sollen, die sie für uns hat anfertigen lassen.«
    »Ha!« rief Severn. Liana hatte ihm ein besticktes Tuch vorgeführt, das sein Pferd tragen sollte, doch er hatte nur Hohn dafür übriggehabt. Kam es denn darauf an, wie ein Mann im Kampf gekleidet war? Entscheidend war allein, ob er seinen Gegner aus dem Sattel beförderte oder nicht. »Sie sollen mich sehen, und nicht mein Pferd«, hatte er zu Liana gesagt und sie stehenlassen. Er ließ sich doch von keinem Weib vorschreiben, wie er sich zu kleiden hatte. Ebensowenig würde er je zugeben, daß er überhaupt keine Ahnung hatte. Seine kleine Schwester durfte schon gar nicht erfahren, wie    unwissend er war.    
    »Nur Männer, die nicht zu kämpfen verstehen, haben es nötig, ihre Pferde herauszuputzen«, sagte Severn mit Nachdruck. »Ich brauche kein golddurchwirktes Tuch überzuwerfen, um ein Mann zu sein. »Er holte tief Luft und spannte den Brustkorb. »Nach meiner Erfahrung verhält es sich so: Je besser ein Mann zu kämpfen weiß, um so weniger hat er es nötig, sich wie ein Pfau zu kleiden, um Eindruck zu machen.«    
    Zared überlegte eine Zeitlang. Bestimmt hatte ihr großer Bruder recht - Severn und Rogan hatten überhaupt meistens recht - doch sie hatte noch leichte Zweifel. »Wenn die Pferde der anderen Reiter heraus- geputzt ankommen, werden dann die Pferde der Peregrines nicht häßlich dagegen wirken?«
    Daran hatte auch Severn flüchtig gedacht, und auf der Reise hatte er schon zweimal bereut, daß er die hübschen Gewänder von Liana nicht angenommen hatte. Ein Helm mit Federbusch oder dieser schwarze Samtumhang hätten ihm vielleicht gut gestanden. Aber nein, dachte er, ich bin ein Kämpfer und kein Londoner Schauspieler.
    »Die Peregrines werden herausragen wie eine Rinderkeule unter lauter faden Süßigkeiten!« Er lächelte vergnügt, der Vergleich schien ihm gelungen. »Du wirst es erleben, die Peregrines werden den Leuten unvergeßlich bleiben.«
    Auch Zared lächelte in der Dunkelheit des Zeltes. »Wir brauchen nur auf Hugh Marshall Eindruck zu machen, damit er dir zum Lohn seine reiche Tochter schenkt. Glaubst du, daß deine Frau auch so sein wird wie Rogans Gattin?« Sie hätte gern eine Bestätigung gehört, weil sie Liana sehr mochte. Besonders hatte ihr gefallen, was sie in den letzten beiden Jahren in der schrecklich alten Burg Moray an Verbesserungen eingeführt hatte.
    Doch bei diesen Worten zog Severn ein saures Gesicht. Er fand, daß Liana seinen älteren Bruder zu seinen Ungunsten verändert hatte. Er fand es scheußlich, was die Ehe aus Rogan gemacht hatte. Sie hatte ihn verweichlicht. Früher war Rogan ein feuriger Mann gewesen, stets zum Kampf aufgelegt. Aber jetzt predigte er dauernd Vorsicht. Statt zu kämpfen, saß er lieber bei seinem Weib und hörte dem Gesang der Ladys zu. Er fand mehr Gefallen daran, die ersten Gehversuche seines Sohnes zu beobachten als die Waffenübungen. Severn sah schon voraus, daß die Howards eines Tages angreifen und sie alle totschlagen wür-
    den, nur weil Rogan gerade damit beschäftigt war, seine Frau zu kitzeln.
    »Meine Frau wird nicht so sein wie die von Rogan!« sagte er grob. »Jetzt hör aber mit deinen dummen Fragen auf und laß mich schlafen! Wie es bei einem Turnier zugeht, wirst du früh genug sehen, wenn wir erst da sind.«
    Daraufhin stellte Zared ihm keine Fragen mehr. Aber es dauerte noch lange, bis sie einschlafen konnte.
    Am nächsten Tag also stand sie am Wegrand und sah zu, wie die Männer sich bemühten, den Wagen aus dem Morast zu schieben. Sie hatten vier Ritter mitgenommen und dazu vier Knechte für die niedrigen Arbeiten, zwei große Wagen für Rüstungen, Waffen und zwei Zelte. Unter den Bäumen weideten Severns wertvolle Kampfrösser zusammen mit den Reitpferden und den Gäulen, die die Karren

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