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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Lady Anne. »Ich will dir eine Belohnung geben.«
    »Ich werde da sein«, antwortete Severn blinzelnd, »und meine Belohnung entgegennehmen.«
    Sie drehte ihr Pferd ab, und Severn kehrte zu seinen Männern zurück. Lady Anne ritt zu ihrem Gefolge unter den Bäumen.
    »Ihr seid mir schöne Helfer!« sagte sie scharf. »Ihr laßt mich ganz allein mit diesem ... diesem ...«
    »Er schien von Euch sehr eingenommen, Mylady.«
    »Ich glaube, er hätte mich sogar angefaßt, wenn ich ihm nur ein wenig entgegengekommen wäre.« Sie schauderte. »Ich werde die Zügel abkochen lassen müssen, um seine Spuren loszuwerden.«
    »Immerhin hat er Euch gerettet, Mylady«, sagte eine der Frauen.
    »Das weiß ich selbst!« entgegnete Anne unwirsch. »Und jetzt muß ich ihn auch noch belohnen. Was soll ich ihm nur geben?«
    »Ein Bad?« schlug einer der Männer lachend vor.
    Doch Lady Anne lachte nicht. »Vielleicht sollte ich anordnen, daß du ihn badest, John. Vielleicht taugst du besser zu Frauenarbeit als für die Pflichten eines Mannes, wenn du noch nicht mal eine Lady davor bewahren kannst, zu Tode zu stürzen.« Sie stieß ihrem Pferd die Hacken in die Weichen.
    Zared blieb noch lange Zeit im Baum und sah der
    Gruppe nach. Das war also Lady Anne gewesen, die Frau, die ihre Schwägerin werden sollte. Es sah nicht so aus, als sei sie eine Frau, die den Peregrines das Leben erleichtern würde, wie Liana es getan hatte. Sie schien vielmehr ein zänkisches Weib zu sein, ein böses, übelgelauntes, widerspenstiges Weib.
    »Kannst du mich nicht hören?«
    Erschrocken schaute Zared nach unten. Ihr Bruder grinste zu ihr hinauf.
    »Was sitzt du noch da oben? Ich habe dich doch gerufen.«
    Er wandte sich ab und lehnte sich an einen Baum. Rasch kletterte Zared hinunter. »Hast du sie gesehen? Sie ist schön. Sie ist so schön wie eine Rose.«
    Zared ließ sich zur Erde fallen. »Keine Rose ohne Dornen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das ist eine Tatsache. Du sagst: sie ist wie eine Rose - und ich sage: keine Rose ohne Dornen. Vielleicht ist Schönheit nicht das einzige, was eine Frau ausmacht.«
    Er grinste spöttisch. »Und du kennst dich natürlich im Leben und mit Frauen gut aus, wie?«
    »Mit Frauen jedenfalls besser als du.«
    Zuerst sah es aus, als wollte er ärgerlich werden. Aber dann zauste er ihr das Haar und sagte grinsend: »Ich vergesse immer wieder, wie jung du bist. Komm, hilf uns! Wir wollen das Lager aufschlagen.«
    »Das Lager? Hier? Ich denke, wir reiten noch bis zum Turnierplatz und nehmen morgen am großen Aufzug teil.«
    »Beim Aufzug reiten wir mit, wie geplant. Aber Lady Anne soll mich nicht vorher zu sehen bekommen. Es soll eine große Überraschung für sie werden, wenn plötzlich ihr Retter auftaucht.«
    »Hoffe nur, daß sie bis dahin die Zügel hat waschen lassen«, murmelte Zared. Laut sagte sie: »Bist du dessen sicher? Vielleicht wird sie darüber gar nicht begeistert sein. Wenigstens nicht so, wie du es dir vorstellst.«
    Severn legte ihr die Hände auf die Schultern. Dann nahm er die Miene eines älteren, viel klügeren Mannes an, der zu einem wohlmeinenden, aber unerfahrenen Kinde spricht: »Du hast nicht gesehen, was in ihrem Gesicht vor sich ging. Wie sie mich angeschaut hat...«
    Er faßte sie unters Kinn. »Es gibt Dinge zwischen Mann und Frau - ein Blick, eine Geste -, von denen du noch keine Ahnung hast. Aber mir sagen sie viel, weil ich ein Mann von Erfahrung bin. Die Frau ...ah, wie soll ich sagen? Diese Frau begehrt mich.«
    »Wieso denn? Weil du ihr Pferd gebändigt hast? Sieh dich nur mal an! Vor lauter Dreck könne sie gar nicht erkennen, wie du aussiehst. Wenn du dich gewaschen hast, wird sie dich beim Aufzug nicht wiedererkennen.«
    Severn nahm die Hände von den Schultern, und seine freundliche Miene verschwand. »Rede nicht über Sachen, von denen du nichts verstehst! Ich habe die Frau durchschaut. Sie ist scharf auf mich. Und jetzt hilf im Lager, ich sag' es nicht noch einmal.«
    Zared gehorchte. Vielleicht hatte ihr Bruder ja recht. Vielleicht hatte Lady Anne Severn mit unverhohlenem Gelüste angeschaut und nur zum Schein zu ihrem Gefolge gesagt, sie verabscheue einen Mann, der mit Dreck beschmiert sei. Achselzuckend gestand sich Zared ein, daß Severn viel mehr über Ladys, Turniere und Gelüste wußte als sie.

4
    Kerzengerade saß Zared auf ihrem Pferd. Wenn sie den Rücken nicht ganz steif hielt, würde sie bestimmt in eine Tränenflut ausbrechen.
    Vor ihr saß Severn in einer

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