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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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erwiderte Severns Lächeln. »Seid Ihr bereit, heute zu kämpfen?«
    »Ich habe das Gefühl, ich habe gar nicht so viele Lanzen mitgebracht, wie ich heute brechen werde«, antwortete Severn prahlerisch.
    Zared schöpfte kaltes Wasser aus einem Kessel und goß es über Severn aus, um die Seife abzuspülen. Dann rieb er sich mit einem nicht gerade sauberen Handtuch trocken.
    »Nehmt Platz, Smith!« sagte Severn. Er stand auf und bot dem anderen den Schemel an. »Mein Knappe wird dich waschen.«
    »Das mache ich nicht!« widersprach Zared sofort. Doch dann sah sie, wie ihr Bruder bedrohlich die Augen zusammenkniff.
    Wieder einmal dachte sie: Ich hätte zu Hause bleiben sollen. Nun saß der feindliche Howard vor ihr auf dem Schemel. Sie verrieb die Seife an den Händen und verteilte sie dann auf seinem Rücken. Dabei fluchte sie in Gedanken, verfluchte alle Männer, wo immer sie sein mochten. Denn es war schließlich ihr Bruder, der ihr diese unangenehme Aufgabe übertragen hatte.
    Plötzlich sagte Tearle leise über die Schulter zu ihr: »Ist es so wie gestern bei Colbrand? Den hast du doch auch gewaschen?«
    »Ja, und es hat mir Freude gemacht«, erklärte sie mit gedämpfter Stimme.
    »Und bei mir macht es dir keine Freude?«
    »Wie sollte es? Du bist mein Feind.«
    »Aber in erster Linie bin ich ein Mann.«
    »Wenn man dich einen Mann nennen kann. So ein schwaches, schmächtiges Kerlchen wie dich.«
    »Schmächtiges Kerlchen? Ich?«
    Zared haßte es, von ihm verspottet zu werden. Sie haßte überhaupt alles an ihm. Er war ein Schwächling ... Sie besah sich den Körper, über den ihre Hände glitten. Unter der Haut spannten sich Muskeln, die alles andere als dünn oder schwach waren. Er war zwar nicht ganz so groß wie Colbrand ... oder vielleicht doch. Vielleicht war er sogar noch muskulöser.
    Sie richtete sich auf und entfernte sich. Er mochte ja wie ein Mann aussehen, aber sie wußte, daß er in
    Wirklich ein weiches, schwaches Männchen ohne Rückgrat war. Muskeln? Wahrscheinlich alles nur Fett. Er war ...
    »Willst du wieder meine Zeit vertrödeln?« fuhr Severn sie an. »Hast du nicht noch die Rüstung zu putzen? Die Pferde zu versorgen? Oder schleifst du nur die Schwerter meines Feindes?«
    Rasch goß Zared Wasser über Tearle aus und warf ein schmutziges Tuch zum Abtrocknen in seine ungefähre Richtung. Dann lief sie auch schon los, um sich weiter nützlich zu machen. Sie wollte sich nicht als Faulpelz hinstellen lassen.
    Eine Stunde später hatte sie Severn die Rüstung angelegt, ihm aufs Streitroß geholfen, und nun war er bereit zum Aufbruch. Den ganzen Vormittag über hatte er gegen seine Konkurrenten in die Schranken zu treten.
    Vor den Tribünen hatte man aus Planken eine niedrige Wand gezogen. Die Holzlanzen in die Beuge des rechten Arms gestemmt, hatten immer zwei Turnierteilnehmer aufeinander loszustürmen und zu versuchen, am Gegner ihre Lanzen zu brechen. Alles wurde nach Punkten bewertet. An welcher Stelle die Lanze den Gegner traf (Treffer unter der Gürtellinie waren nicht erlaubt), die Zahl der zerbrochenen Lanzen, die Zahl der Gänge und der Treffer, ob die Lanze dabei zersplitterte oder nicht.
    Severn ritt auf seinen ersten Gegner zu. Im letzten Augenblick machte er eine kleine Seitwärtsbewegung, um nicht getroffen zu werden. Im gleichen Augenblick brachte er eine klaren, harten Treffer auf dem Oberkörper des Gegners an und brach die eigene Lanze. Wenn möglich, bewegte man sich so, daß die Lanze des Gegners nur den Sattel oder das Pferd traf, denn dafür wurden ihm Punkte abgezogen.
    Beifall erhob sich beim ersten Krachen, als Lanze auf Stahl traf. Severn ritt zum anderen Ende des Felds, wo Zared ihn mit einer frischen Lanze für den nächsten Gang erwartete.
    Wieder und wieder und wieder ritt Severn, holte Männer vom Sattel oder brach seine Lanze an der Rüstung des Gegners.
    »Er ist gut«, sagte Tearle zu Zared. »Und die Zuschauer sehen ihn gern.«
    »Ja«, sagte sie, und Stolz schwang in ihrer Stimme mit. »Ihnen macht es nichts aus, daß er keinen Federbusch am Helm trägt, und sie denken auch nicht mehr an den Aufmarsch. Jetzt ist er ihr Held.«
    Tearle mußte ihr recht geben, denn nach jedem Gang wurde der Beifall des Publikums für Severn stärker. Nur Colbrand wurde ebenso bejubelt.
    »Wem wünschst du eigentlich den Sieg, wenn dein Bruder gegen Colbrand kämpft?« wollte Tearle wissen.
    »Meinem Bruder natürlich«, antwortete sie, doch erst nach kurzem Besinnen. Dann sah sie

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