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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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weg.
    Wenn andere Kämpfer an der Reihe waren oder er auf den nächsten Gang wartete, stand Severn bei Zared, leerte große Krüge voll Bier und beobachtete die Konkurrenten, um ihre Stärken und Schwächen herauszufinden.
    »Aber Lady Anne wird er doch nicht erobern«, sagte eine verhaßte Stimme dicht an Zareds Ohr.
    Sie fuhr herum. Vor ihr stand Colbrands Knappe Jamie. Er schwitzte genau wie sie, weil sie ihren Rittern dauernd neue Lanzen bringen und andere Hilfen leisten mußten.
    »Vielleicht will mein Bruder die Frau gar nicht haben«, erklärte Zared von oben herab, denn sie erinnerte sich an die Bemerkungen Lady Annes über Severn nur allzu gut.
    »Ha!« sagte Jamie. »Der Vater der Lady schätzt meinen Herrn. Mit einem dreckigen Peregrine will er nichts zu tun haben.«
    In den vergangenen Tagen hatte sich in Zared eine Menge Zündstoff angesammelt. Jetzt kam es zum Ausbruch. Da Severns Schwert griffbereit an einem Pfosten lehnte, packte sie es und stürzte auf den Jüngling zu, als wollte sie ihn töten.
    Tearle erwischte sie an der Taille und hob sie hoch. »Laß es los!« sagte er.
    »Ich habe genug von seinen Spottreden!« schrie sie. »Jetzt bringe ich ihn zum Schweigen!«
    Da legte sich Tearles großer Arm so fest um ihren Leib, daß sie keine Luft mehr bekam. Mit dem freie: Arm nahm er ihr das Schwert aus der Hand. Dann ließ er sie fallen. Mit Mühe konnte sie einen Sturz vermeiden. »Geh zu deinem Herrn zurück!« fauchte Tearle Jamie an, und der Jüngling schlurfte davon.
    Dann wandte sich Tearle Zared zu. »Greifst du immer gleich zur Waffe, wenn du zornig bist? Hast du denn kein Gehirn?«
    »So viel wie du!« gab sie scharf zurück. »Aber dieses Kind ...«
    Tearle fiel ihr ins Wort: »Das ist es ja gerade«, seufzte er, »ich wäre dir dankbar, wenn du nicht seiner Meinung wärst und Colbrands Sieg erhofftest.«
    »Über meinen Bruder? Colbrand wird bestimmt die anderen Männer besiegen, aber gegen einen Peregrine wird er nicht gewinnen.«
    Tearle war froh, daß sie nicht bereit war, des dummen Colbrands wegen ihrem Bruder in den Rücken zu fallen. Er sagte nichts mehr, sondern wandte den Blick wieder dem Turnierplatz zu.
    Zur Mittagszeit wurden die Kämpfe unterbrochen. Alle Teilnehmer sollten den Platz verlassen und zum
    Essen gehen. Zared sah schon wieder ein langes Mahl voraus, bei dem sie den Bruder zu bedienen hatte. »Bist du bereit?« fragte sie Severn.
    Er sah erst sie an, dann Smith, der hinter ihr stand, und plötzlich fiel ihm wieder die Szene ein, wie der Mann sie in der Nacht in den Armen gehalten hatte. Ob Zared sich wohl auch daran erinnerte? Er zauste ihr zärtlich das Haar, bis ihre Mütze ganz schief saß. »Geh du mit Smith und sieh dir an, was die Kaufleute für Waren anbieten!« sagte er.
    »Ich soll gehen? Aber wer wird dir aufwarten? Wer wird ...«
    »Ich werde schon nicht verhungern. Jetzt geh, bevor ich es mir anders überlege!«
    Zareds Entschluß war augenblicklich gefaßt. Sie drehte sich um und war schon verschwunden, ehe Severn den Satz zu Ende gesprochen hatte. Beinahe wäre sie gegen einen Mann gerannt, der zwei Schweinehälften auf dem Rücken trug.
    Da packte Tearles Hand ihre Schulter.
    »Laß mich los!« fuhr sie ihn an. »Ich brauche keinen Aufpasser.«
    »Wird dir das Treiben der Menge wieder so viel Spaß machen wie gestern? Da hast du dich doch bald zurückgezogen und allein in den Wald gesetzt.«
    »Weil ich es so wollte«, sagte sie mit trotzig vorgeschobenem Kinn. »Ich hatte genug von dem Trubel und ... und ...«
    »Hm«, machte er. Es war ihm deutlich anzusehen, daß er ihr nicht glaubte. Er hatte nicht lange zu überlegen brauchen, um dahinterzukommen, warum sie in der Nacht geweint hatte. Wenn man ihn zwänge, sich als Frau zu kleiden, würde er noch etwas ganz anderes tun als weinen.
    »Wenn du gestattest, begleite ich dich.«
    Zared wünschte seine Begleitung eigentlich nicht. Doch auch sie dachte an den gestrigen Abend, an dem sie sich so allein gefühlt hatte. Vielleicht war ein Howard besser als gar nichts - nicht sehr viel besser, aber immerhin besser, als wieder allein zu sein. »Na schön«, sagte sie. »Du kannst mitkommen.«
    »Ihr seid sehr freundlich zu mir, Lady Zared«, sagte er leise.
    Lady Zared, dachte sie. Das hörte sich gut an. Die Anrede gefiel ihr.
    Sie wollte es sich ungern eingestehen - o ja, sie tat es nur unter großem Widerstreben -, aber bald genoß sie die Begleitung des Howard. Er führte sie durch die Zelte der

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