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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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speiste für sich allein. Außer Zared wollte er niemand um sich haben. Dies alles erfüllte sie mit Besorgnis, wie sie sie noch nie gekannt hatte.
    Bei Sonnenuntergang kam der Howard herein. Sie drehte sich zu ihm um. Sie konnte nicht anders, als ihn mit feindseligem Blick zu mustern. Für das, was er
    Severn heute angetan hatte, hätte sie ihn ohne weiteres umbringen können. Schnell wandte sie den Blick ab. Er sollte nicht merken, daß sie ihn haßte, denn sie gedachte sich an ihm zu rächen. Noch wußte sie nicht, wie sie es anfangen sollte. Aber sie war entschlossen, ihn büßen zu lassen.
    Tearle entschuldigte sich: »Es hat einen Krankheitsfall in meiner Familie gegeben.« Er sah vom Bruder zur Schwester. Die Entschuldigung für sein heutiges Fernbleiben hatte er sorgfältig einstudiert. Doch ein Blick in Zareds Augen ließ ihn alles vergessen. Wenn er je gespürt hatte, daß sie ihn haßte, so war das nichts im Vergleich zu dem gewesen, was ihm jetzt an Haß entgegenschlug.
    »Du hast die endgültige Demütigung der Peregrines verpaßt«, sagte Severn, der auf seinem Bett saß.
    Tearle schaute in Severns zerquältes Gesicht und dann auf Zareds Hinterkopf. Irgend etwas mußte schiefgegangen sein. Nimmt sich Severn diese eine Niederlage so zu Herzen? fragte er sich. Tearle hatte ihn höher eingeschätzt.
    Tearle nahm sich einen Teller voll Essen und setzte sich auf einen Schemel. Mit vollem Mund sagte er: »Ich habe gehört, daß es heute einige Aufregung gegeben hat. Irgend etwas um einen geheimnisvollen Ritter.«
    Severn warf noch einen zornigen Blick auf Tearle. Dann ging er hinaus. Zared folgte ihm rasch. Sie war froh, ihrem Bruder nicht erzählt zu haben, daß Tearle der schwarze Ritter gewesen war.
    Am Waldrand sagte Severn zu ihr: »Geh in unser Lager zurück!«
    »Wir sollten es allgemein bekanntmachen«, sagte sie. »Die Leute müssen erfahren, daß der Mann dich nicht aus dem Sattel gestoßen hat. Wenn der Sattel-gurt nicht gelockert worden wäre, hättest du ihn besiegt.«
    Severn entgegnete scharf: »Soll ich vielleicht jammern, es sei ein falsches Spiel mit mir getrieben worden? Dann würden sie alle nur noch mehr lachen.« Er wandte sich ab. »Du willst nicht begreifen. Ich habe versagt.«
    »Du hast nicht versagt! Du hattest bei diesem Turnier einen Feind, und er hat dir den Sieg gestohlen.«
    »Ja, wir Peregrines haben einen Feind. Doch Oliver Howard ist gar nicht hier. Siehst du nicht ein, daß dies das Ende all unserer Hoffnungen ist, unser verlorenes Land zurückzuerhalten?«
    »Was meinst du?« fragte sie im Flüsterton.
    »Ich hatte gehofft, mich bei dem Turnier so auszuzeichnen, daß Hugh Marshall auf mich aufmerksam würde. Doch nach der heutigen Demütigung würde kein Mann seine Tochter mehr einem Peregrine geben. Und der Bericht über dieses Turnier wird sich von einem Ende England bis zum anderen verbreiten. Wenn ich aber keine reiche Frau erobern kann, können wir uns niemals die Männer und Waffen leisten, die wir brauchen, um die Howards zu besiegen. Und deshalb werden wir auch nie zurückbekommen, was sie uns gestohlen haben.«
    Zared konnte das nicht länger mit anhören. Es war alles ihre Schuld gewesen. Hätte sie Severn von Anfang an gesagt, daß der Mann, zu dem er solches Vertrauen hatte, ein Howard war, dann wäre es nie zu dieser Katastrophe gekommen. Und ihr fiel ein, wie sie den Howard mit Lady Anne beobachtet hatte.
    »Du wirst sie doch heiraten«, sagte sie leise. »Wenn irgend möglich, wirst du Lady Anne heiraten.«
    Dann drehte sie sich um und ließ ihren Bruder allein. Sie mußte sich jetzt alles gründlich überlegen.
    Zared wanderte durch die Menschenmenge zurück zum Zelt der Peregrines. Viele Leute blieben stehen, sahen sie neugierig an und lächelten. Wieder einmal machten sich alle über die Peregrines lustig.
    Als sie ins Zelt kam, sah sie den Howard auf seinem Bett liegen und schlafen. Ohne zu zögern, nahm sie Severns Schwert in beide Hände und hob es in die Höhe, um es auf den Hals des Feindes niedersausen zu lassen.
    Als sie den Streich führte, rollte sich Tearle blitzschnell zur Seite. Auf den Boden fallen und wieder hochschnellen war eins. Dann sprang er über das Bett, prallte gegen Zared, warf sie zu Boden und hielt sie dort fest.
    »Du hättest mich beinahe erschlagen«, sagte er dicht vor ihrem Gesicht.
    »Das wollte ich auch«, schleuderte sie ihm entgegen. »Die Welt muß von dir befreit werden, und wenn ich dabei selbst zu Tode käme, ich

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