Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
er nicht mit ihr hadern. Wenn sie gern und bereitwillig mit ihm ins Bett ging, dann würde sie den ersten Schritt dazu tun, seine Liebe zu erwidern.
    Er sah sich nach der Frau um. »Was hast du ihr gegeben?«
    Die Frau merkte, daß Tearle sich amüsierte. Sie hatte ihn schon als Knaben gekannt und immer den Eindruck gehabt, daß er kein gewalttätiger Mensch war. Sie reckte sich. »Meine Tränke sind ein Geheimnis, das allein ich kenne.« Als Tearle die Brauen zusammenzog, fuhr sie fort: »Ich habe ihr gesagt, sie solle Euch zum Abendessen in ihr Gemach einladen. Im Kamin muß ein Feuer, und auf dem Tisch müssen Kerzen brennen. Sie soll Wasser kochen, süßduftende Kräuter hineingeben, und sie soll ihr Kleid mit dem tiefsten Ausschnitt tragen. Dann soll sie den Kräutersud in das Ale ihres Mannes gießen, und sobald er das getrunken hat, wird er sich nicht mehr beherrschen können.«
    Tearle lächelte jetzt ungezwungen. »Soll mich das treffen wie ein Blitzschlag?«
    Sein Ton verletzte die Frau. »Ich betrüge meine Kunden nicht. Der Liebestrank wirkt ganz bestimmt.«
    »Dafür kann ich garantieren«, sagte Tearle, nun wieder bester Laune. »Ich werde der wildeste Liebhaber sein.« Er griff unter den Waffenrock und zog einen kleinen Münzbeutel hervor. Er wollte ihr daraus ein, zwei Münzen geben. Doch dann besann er sich anders und reichte ihr den ganzen Beutel. Darin war zweifellos mehr Geld, als sie in ihrem ganzen Leben zusammengenommen verdient hatte.
    Sprachlos streckte die Alte die zitternde Hand aus und nahm den Beutel entgegen.
    Als Tearle aus der Hütte kam, pfiff er vergnügt vor sich hin.
    Inzwischen hatte Zared einige Schwierigkeiten mit Margaret gehabt, die nur ungern tun wollte, was die Lady verlangte. Zum erstenmal seit ihrer Ankunft schien die Frau ihr eine Abfuhr erteilen zu wollen. Zareds Fragen beantwortete sie widerwillig. Sie gab recht wenig Auskünfte preis, und auch die nur notgedrungen.
    Zared wünschte ein besonderes Gewand. Sie mußte wiederholt danach fragen, wo die Kleider von Tearles Mutter aufbewahrt wurden. Margaret gab so ausweichende Antworten, daß Zared ihr am liebsten mit dem Messer an die Kehle gegangen wäre. Schließlich führte Margaret sie aber doch in einen Lagerraum. Dort stand zwischen Stoffballen, die darauf warteten, zugeschnitten und zurechtgeschneidert zu werden, eine große Holzkiste. Widerstrebend und mit mißfälligem, langem Gesicht öffnete sie die Kiste und holte ein Kleid heraus, das selbst in diesem dunklen Raum leuchtete. Es war ein Gewand aus Goldgewebe.
    Noch nie hatte Zared solchen Stoff gesehen. Sie nahm die Kiste mit dem Kleid, ging damit an den Eingang und hielt es ins Licht. »Was ist das?« fragte sie im Flüsterton.
    Widerwillig erklärte ihr Margaret, daß der Stoff aus Italien gekommen sei. Man hatte aus echtem Gold außerordentlich dünne Drähte gezogen und diese dann um einen starken Silberfaden gewickelt. Dann wurde der Goldfaden am Webstuhl in einen Seidenstoff eingewebt. Außerdem sagte ihr Margaret, daß der Stoff mehr als vierzig Pfund das Meter gekostet hatte.
    Freudig erregt nahm Zared das Kleid aus der Kiste. Es war sehr viel Stoff daran. Sie konnte den Preis zwar nicht berechnen, doch war ihr klar, daß es fast soviel gekostet haben mußte, wie die ganze Burg ihrer Brüder wert war.
    Zared holte tief Atem, um ihre Beklemmung beim Anblick des Kleides zu verbergen. Sie redete sich ein, sie täte dies alles, um ihre Familie vor einem Krieg zu bewahren. Vielleicht hatte ihr Ehemann recht, und sie konnten ein Kind zeugen, das einmal die jetzigen Ländereien der Howards erben würde. Natürlich wäre das nicht gerecht, denn die standen ihrem ältestem Bruder zu. Aber wenigstens floß dann in dem neuen Besitzer auch das Blut der Peregrines.
    »Ich werde es tragen«, sagte Zared. Das Kleid war sehr steif und schwer. Lächelnd legte sie es sich über den Arm. Die Männer hielten alle Frauen für schwach. Ihre Brüder behaupteten, keine Frau könnte je eine Rüstung tragen. Aber dieses steife, schwere Kleid war auch eine Art Rüstung. In gewisser Weise, dachte Zared, ziehe ich jetzt ebenfalls in den Krieg. Und diesen Krieg wollte sie gewinnen. Und die Rüstung, die sie dazu benötigte, war das golddurchwirkte Kleid.
    »Ob es mir wohl stehen wird?« fragte sie Margaret und sah ein erfreutes Aufblitzen in den Augen der Frau, als hätte sie verstanden, was Zared meinte.
    Eine Stunde später hatte Zared alles in ihrem Gemach so hergerichtet, wie das

Weitere Kostenlose Bücher