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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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bedächtig, »solltest du vielleicht so lange hierbleiben, bis der König uns Antwort gibt.«
    Sie verstand ihn nicht gleich. Doch dann sagte sie lächelnd: »Das wäre vielleicht das beste.«
    An diesem Tag ritten sie weit über Land und ließen ihre Männer hinter sich zurück. Tearle führte sie zu einem Ring von aufrecht stehenden Riesensteinen, den ihre Vorfahren vor langer, langer Zeit errichtet hatten. Er erzählte ihr schaurige Geschichten von Menschenopfern, die auf diesen Steinen dargebracht worden waren. Dann sprang er auf sie zu und tat, als wollte er sie ebenfalls schlachten. Kreischend und lachend rannte sie weg. An einem der Steine holte er sie ein, und sie blieb stehen. Hoch aufgerichtet stand er vor ihr.
    Jetzt wird er mich küssen, dachte sie. Er wird unser Gespräch über die Annullierung vergessen und mich an sich ziehen.
    Doch statt dessen wandte er sich ab und ging zu einem anderen Stein. Und als sie ihm von dem Stein, auf den er sie gesetzt hatte, nachging, schaute er sie nicht an. Sie trat zu ihm, aber er hielt das Gesicht abgewandt. Erst nach einiger Zeit gönnte er ihr einen Blick.
    »Es wird dunkel«, sagte er leise. »Wir müssen zurückreiten.«
    Von diesem Tag an hielt er sich von ihr fern. Sie hatte sich in der kurzen Zeit so daran gewöhnt, mit ihm zusammenzusein, daß er ihr jetzt fehlte. Sie sah, wie er auf dem Hof mit seinen Männern übte. Da borgte sie sich Sachen vom Küchenjungen, zog sie an und gesellte sich lächelnd zu ihnen.
    Doch er erwiderte ihr Lächeln nicht »Du bist meine Frau«, sagte er und schaute auf ihre Beine, die nur von einer dünnen Strickhose bedeckt waren. »Du darfst dich nicht so vor den Männern zeigen.«
    »Was soll ich denn den ganzen Tag tun?« schrie sie ihn an. »Und ich bin nicht deine Frau!«
    Damit wolle sie sagen, daß sie nur dem Namen nach seine Frau sei. Aber er verstand ihre Worte falsch. Seine Stimme klang hart, als er erwiderte: »Du wirst früh genug wieder frei sein.«
    Zared wandte ihm und den Männern um ihn herum den Rücken zu und ging nach oben in ihr Gemach. Die Männer hatten alles mit großer Anteilnahme verfolgt. Nun war sie wieder allein. Sie hatte den größten Teil ihres Lebens allein verbracht. Warum nur fühlte sie sich jetzt so elend? Ihr war, als hätte sie einen Freund gefunden und gleich wieder verloren.
    Sie warf sich aufs Bett und wollte sich ausweinen. Aber sie konnte nicht weinen. Eigentlich müßte ich doch froh sein, daß er sich mir nicht mehr nähert, dachte sie. Wer war denn auf die Gesellschaft eines Howard begierig? Sie war eine Peregrine, und sie haßte alle Howards.
    Haßte sie sie wirklich?
    Sie dachte daran, was ihr Bruder Rogan sagen würde, wenn er erfuhr, daß sie mit einem Howard vermählt war. Rogan würde selbst zum König gehen und eine Annullierung verlangen. Rogan traute niemandem - wahrscheinlich würde er verlangen, daß eine Hebamme Zared untersuchte, um sich zu vergewissern, daß Zared noch Jungfrau war und der Howard sie nie angerührt hatte.
    »Ich bin noch Jungfrau«, flüsterte sie vor sich hin. »So rein und unberührt wie an dem Tag, als ich zur Welt gekommen bin.« Und wenn Rogan die Annullierungspapiere in der Hand hatte, würde sein Haß auf die Howards bestimmt noch stärker sein. Denn er würde wahrscheinlich denken, daß ein Howard seine Schwester zurückgewiesen hatte.
    Es muß doch irgend etwas geben, was ich tun kann, dachte sie. Irgend etwas muß es geben, was man tun kann, um diesem Haß ein Ende zu bereiten.
    »Mylord«, sagte Margaret leise zu Tearle. Er wusch sich gerade an der Quelle den Schweiß der Übungsstunde vom Leib.
    Tearle drehte sich um »Ja?« In den letzten Tagen war er nicht gerade in guter Stimmung gewesen. Tag und Nacht hatten ihn seine Gedanken nicht zur Ruhe kommen lassen. Er hatte sich in dieses Gör verliebt, das seine Frau war. Vielleicht hatte er sich schon in sie verliebt, als er sie im Kampf mit den Männern seines Bruders sah. Mit Männern, die nicht einmal so viel Verstand hatten, um zu merken, daß sie ein Mädchen war. Aber das Mädchen erwiderte seine Gefühle nicht, denn sie sprach davon, zur Burg ihrer Brüder zurückzukehren, und von der Annullierung ihrer Ehe. Er dachte daran, daß er die Bittschrift nun bald an den König absenden müsse.
    »Was ist los?« fragte er.
    »Lady Zared hat sich ins Dorf begeben.«
    Er zog die Brauen zusammen. »Sie ist schließlich keine Gefangene. Hast du ihr Begleitung mitgegeben?«
    »Ja, aber sie ist ihr

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