Liebe ist staerker als Haß
den Kaminsims und nahm einen schönen Silberkelch herab. Er war voll Ale, und darin schwammen Kräuter.
»Ich komme um vor Durst«, sagte er und trank den ganzen Kelch leer.
Zu spät rief Zared: »Trink das nicht!«
Tearle schluckte die letzten Tropfen und blickte sie erstaunt an. »Du wirst mir doch einen Trunk nicht verweigern, wenn ich Durst habe? Also, das hätte ich von einer Peregrine nicht erwartet, ganz zu schweigen von einer Frau, die meine Gattin ist.« Nach kurzer Besinnung fuhr er fort: »Oder vielmehr von einer Frau, die nicht meine Gattin ist, wie du es meinen Männern zugerufen hast. Warum siehst du mich so sonderbar an?«
»Ich sehe dich überhaupt nicht an«, sagte sie leise. Dabei betrachtete sie ihn so gebannt, daß sie nicht einmal blinzelte.
Er reckte sich wieder. »Ich muß jetzt gehen. Für mich ist Schlafenszeit.« Er unterdrückte ein Gähnen, beugte sich dann vor und gab ihr einen keuschen Kuß auf die Stirn. »Das Kleid meiner Mutter steht dir gut. Ich möchte sagen, sie sah darin nicht besser aus als du. Jetzt mußt du mich aber wirklich entschuldigen.«
Er wandte sich zur Tür. Zared folgte ihm mit den Blicken. Er hatte den Liebestrunk getrunken, und doch war nichts passiert! Morgen gehe ich zu der Hexe, dachte sie, und verlange mein Geld zurück. Ich zahle doch nicht für einen nutzlosen Trank!
Es geschah, als Tearle den Riegel ergriff. Plötzlich hielt er inne und blieb eine ganze Weile regungslos stehen. Dann drehte er sich langsam, ganz langsam um. Er hatte die Augen weit aufgerissen, als stünde er unter Schock. Er sah ihr ins Gesicht. Sein Blick fiel auf ihre Lippen, senkte sich zum Fußboden und glitt dann über ihren Körper hinauf, verweilte lange auf dem entblößten Busen und ruhte dann wieder auf ihrem Gesicht.
Instinktiv bedeckte Zared mit der Hand den Busen und trat einen Schritt zurück. Mit heißen, begierig funkelnden Augen folgte ihr Tearle.
Zareds Herz begann heftig zu pochen. Seine Blicke! So hatte sie es sich gewünscht. Deshalb hatte sie den Liebestrank gekauft. Aber nun packte sie die Angst. Er war immer freundlich und zart mit ihr umgegangen. Was aber, wenn der Liebestrank ihn in ein Monster verwandelte? Würde er jetzt zu einem ganz anderen Mann werden?
Sie wich vor ihm zurück, bis sie das Bett hinter sich fühlte. Langsam schritt er auf sie zu, wie ein gewaltiges Raubtier auf seine Beute. Wie ein Raubtier, das weiß, daß es seine Beute in die Enge getrieben hat.
»Ich ... ich glaube, daß ...«
Sie konnte den Satz nicht beenden, denn er hatte sie eingeholt und legte ihr die Hand an die Wange. »Ich habe dich noch nie so schön gesehen«, flüsterte er. »Ich habe noch nie eine Frau gesehen, die so begehrenswert war wie du. An den Höfen von Frankreich, Italien und England habe ich keine Frau gesehen, die dir gleichkommt. Ich begehre dich mehr als jede andere.«
Sie sah mit schwimmenden Augen zu ihm auf. Das waren die Worte, die sie hatte hören wollen, die Worte, die sie sich mit dem Liebestrank erkauft hatte.
Sehr zärtlich küßte er sie auf die Lippen. Zared spürte, wie ihr die Knie weich wurden. Er nahm sie um die Taille und hob sie aufs Bett, wo er sie sanft auf die Decke niederlegte. Dann streckte er sich neben ihr aus und küßte ihr Gesicht, den Hals und dann die frei über dem Kleid liegenden Brüste. Mit geschlossenen Augen genoß Zared ihre Gefühlte. Dann fiel ihr Blick auf sein Haar. Er hatte so dichtes, dunkles Haar. Sie fuhr mit den Fingern hinein.
Er stützte sich auf einen Ellbogen und sah auf sie herab. Dabei streichelte er ihren Oberkörper, und seine Finger spielten an den schwellenden Brüsten. »Ich kann mich nicht mehr beherrschen. Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Mir ist, als hätte eine fremde Macht von meinem Körper Besitz ergriffen. Ich muß dich haben, oder ich sterbe.«
Er drehte sie in die Bauchlage und knüpfte die Verschnürung ihres Kleides auf. Dabei fuhr er mit den Fingern unter das leinene Untergewand und berührte ihre Haut. Erregt schloß Zared wieder die Augen. Dies hatte sie sich schon so lange gewünscht. Wie schade, daß er sie nur begehrte, weil sie ihm einen Liebestrank eingegeben hatte!
Mit der Leichtigkeit des erfahrenen Mannes - Zared wollte lieber nicht wissen, wo er sie gesammelt hatte - schnürte er das Kleid auf und zog es ihr dann geschickt über den Kopf. Nun trug sie nur noch das Untergewand, und schnell befreite er sie auch davon.
Rasch war sie entkleidet. Nun hatte sie nur noch die
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