Liebe ist Sterblich (Valerie Dearborn) (German Edition)
hinter sie, legte die Hände fest auf sie, und ihr ganzer Körper begann zu kribbeln und schwächer zu werden. Er nährte sich von ihr. Nahm ihr die Kraft, die Lucas ihr gegeben hatte, und behielt sie für sich.
Schon wieder.
Ihre Arme wurden schwer und wollten sich nicht heben. Er hob sie in seine Arme und legte sie auf ihr Bett. Das vertraute Gefühl ihres Kissens polsterte ihren Kopf, und das schwere Gewicht ihrer Decke, die auf sie gelegt wurde, lullte sie ein. Machte es fast irrelevant, dass er sie benutzte, dass er ihr schadete.
Sie hatte nicht die Kraft, sich darum zu kümmern.
Kapitel 10
Valerie wachte auf, aber dieses Mal war sie nicht in dem Verließ. Sie war noch nicht einmal im Schloss, sondern wieder auf dem Felsen, und Virginia Dare saß neben ihr auf dem Boden. Sie konnte den Ozean überall um sich herum hören und den Sprühnebel des Wassers fühlen, als die Wellen gegen die Felsen schlugen. Ihre Kleidung war feucht, und sie konnte sich beim besten Willen nicht erklären, wie sie dorthin gekommen war.
„Was denkst du?“, fragte Virginia und legte ihre Wange auf ihr Knie, die Arme um ihre Beine geschlungen. Es ließ sie jung und naiv erscheinen.
„Wie bin ich hierhergekommen?“
„Wir sind Fey. Wir sind Meister der Illusion. Das ist unsere größte Magie. Wenn alle Stricke reißen, haben wir immer noch die Illusion. Es ist sicher nicht das erste Mal, dass du dich fragst, was real ist? Wie du von einem Ort zum anderen gelangst?“
Valerie runzelte die Stirn und setzte sich vorsichtig auf. Sie dachte über die Ereignisse im Reich der Fey nach. Fragte sich, welche davon real und welche Täuschung waren. Sie war von einem Augenblick zum andern mit Cerdewellyn von der Burg zu den Klippen gekommen. Er hatte sie ins Meer gestoßen, und sie war verletzt gewesen, wäre fast gestorben. Nur durch Lucas gerettet.
Virginia lachte. „Du denkst, er hat dich gerettet?“
Valerie wusste, dass sie das nicht laut gesagt hatte. Wie viele Leute konnten wohl ihre verdammten Gedanken lesen, fragte sie sich.
„Wir sind wie Schwestern, du und ich. Ich kann deine Gedanken lesen, weil ich ein Teil von dir bin. Warum denkst du, habe ich dir geholfen, Valerie Dearborn? Uns trennt nicht viel. Insbesondere jetzt nicht“, sagte Virginia und sah Valerie eindringlich an. Valerie konnte nicht anders als nach unten zu sehen und sah, dass ihre Hände von Ranken bedeckt waren, fast wie Tätowierungen. Mit einem Schrei zog sie ihre Ärmel hoch, hob dann ihr Hemd an; sie konnte sie überall sehen, dick und schwarz, wie sie sich über ihren ganzen Körper kringelten.
„Dein Gesicht? Oh ja, da sind sie auch“, sagte Virginia lieblich, und plötzlich veränderte Virginia sich, ihr Gesicht flimmerte, und sie sah genauso aus wie Valerie — die gleiche Kleidung, das gleiche Haar und der gleiche Ausdruck, doch auf ihrem Gesicht waren Ranken, fast wie Narben.
„Lass sie verschwinden!“, forderte Valerie.
Virginia lächelte sie mit Valeries Lächeln an. Das Kinn nach unten geneigt und ein Verziehen der Lippen; es war bizarr.
„Dafür ist es zu spät. Du bist schon zu weit gegangen. Mein Cerdewellyn“, Virginia zögerte, „er wird dich niemals lieben. Selbst wenn du seine Königin werden solltest.“
„Nun, ich bin mir verdammt sicher, dass ich ihn auch nicht lieben werde. Du kannst Cerdewellyn haben. Ich will ihn nicht.“
Virginia lachte und verwandelte sich wieder in sich selbst, trug nun ein blassgrünes Ballkleid, das irgendwie vertraut aussah.
„Du wolltest es haben. Es hat einst deiner Mutter gehört. Sie hat es in einer Theateraufführung getragen. In der Theateraufführung, bei der sie deinen Vater getroffen hat. Er hat es auf den Dachboden getan, nachdem sie gestorben war. Nachdem Lucas’ Vampir sie getötet hatte.“
„Woher weißt du das?“, flüsterte Valerie, und ihr Herz pochte widerlich.
„Ich weiß alles über dich, Valerie Dearborn. Ich weiß, dass du fliehen willst und dennoch“, ihre Augen schnellten gespielt unschuldig zu Boden, „ich denke nicht, dass du dir genug Mühe gibst. Ich denke, du kannst den Gedanken nicht ertragen, dass dein Vampir hier bleiben wird, während du gehst. Denkst du, du kannst ihn retten? Wenn du doch weißt, dass er keine Hoffnung hat. Kein Verlangen danach, mit dir zu fliehen.“
Valerie wusste, dass sie nicht all diese Argumente in Angriff nehmen konnte. Sie blieb bei dem ersten, das einfacher zu beantworten war. „Das ist nicht wahr. Er ist ein Kämpfer.
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