Liebe ist Sterblich (Valerie Dearborn) (German Edition)
wartete. War er ein Elternteil von einem ihrer Schüler? Er sah zu jung aus, um ein Kind im Highschoolalter zu haben, aber er hatte eine gewisse Härte an sich, Bedeutung und Präsenz, die es so erscheinen ließen, als hätte er ein langes und schweres Leben gelebt. Es passte allerdings nicht zu seinem Alter. Wenn sie raten müsste, würde sie sagen 30. Vielleicht hatte er mit 15 ein Kind bekommen? Obwohl es nicht unmöglich war, erschien es irgendwie nicht richtig.
„Was ist das hier?“, fragte er, und sein eisiger Blick wechselte von ihr zu James und wieder zurück. Aber es war kaum eine Frage. Eher eine Anschuldigung.
„Du meinst den Joghurtladen?“, sagte sie, verwirrt durch die Frage.
„Nein. Das hier...“ Seine Nasenflügel blähten sich auf, als er ausatmete. Und dann drehte er sich um und sah James an. James stand auf, als könne er einem Typen wie diesem nicht sitzend begegnen. Sein innerer Höhlenmensch forderte, dass er aufstand.
„Entschuldigung, kenne ich dich?“, fragte Val. Ich würde dich nicht vergessen. Er lachte, und es klang bitter. Es ließ ihr die Haare auf den Armen zu Berge stehen, gab ihr das Gefühl, plötzlich in einem elektrischen Sturm zu sein, und alles um sie herum knisterte.
„Du hast sie gehört, wer bist du?“, fragte James, und er klang leicht streitlustig.
Der Fremde ignorierte ihn, da er seine ganze Aufmerksamkeit auf Valerie konzentrierte. „Dein Leben ist in Gefahr. Du spielst mit dem Tod, indem du hier bist. Und was ist mit Jack? Du lässt ihn an Rachel gebunden in der Welt herumstreunen?“
James platzte dazwischen: „Drohst du ihr? Verschwinde oder ich rufe die Polizei!“ Val fühlte, wie ihr die Luft wegblieb. Wovon sprach er? Wer war er?
„Wer bist du?“, fragte sie und fühlte ein Summen in ihren Ohren, als würde sie vielleicht ohnmächtig werden. Jack. Rachel. Sollte sie diese Namen kennen? Sie flogen in ihrem Kopf herum, als ob sie vertraut wären. Vögel mit rasiermesserscharfen Flügeln, die ihren Verstand aufschlitzten, als sie versuchten aus den Eingrenzungen ihres Schädels zu entfliehen.
„Du kennst mich. Du weißt meinen Namen. Spiele keine Spielchen, Valerie Dearborn, oder wir werden alle vergehen!“
„Herrgott!“, rief James aus und hielt ihr Servietten entgegen. „Deine Nase blutet. Bist du in Ordnung!“ Val blinzelte und sah nach unten, während Blut überall auf ihr Hemd tropfte. Das Summen wurde zu einem stetigen Klingeln, und sie legte den Kopf auf den Tisch in der Hoffnung, dass sie auf dem Stuhl bleiben und nicht zu Boden fallen würde, falls sie ohnmächtig werden sollte.
Und dann wurde alles dunkel.
*****
Lucas sah Valerie schockiert an, und sein Herz hämmerte vor Angst. Das hier war seine Schuld. Aber sie hier zu sehen, zu wissen, dass sie am Leben war, da war sein erster Impuls gewesen, zu ihr zu gehen, sie in die Arme zu nehmen und sie zu küssen.
Und dann hatte er den Mann gesehen, mit dem sie zusammen war. Es war deutlich, dass sie ihm etwas bedeutete. Wo zum Teufel waren sie? Er konnte irgendeinen Teil von sich schreien hören, wusste, dass Virginia seinen Körper folterte, und dennoch hatte er das Gefühl, das alles zurückgelassen zu haben. Seine unsterbliche Rolle sozusagen.
Valerie war am Leben. Irgendein Teil von ihr war am Leben, und ihre Verbindung hielt immer noch. Dieses Wissen gab ihm ein merkwürdiges, fast atemloses Gefühl. Valeries Augen waren geschlossen, als sie ihren Kopf auf die Tischplatte legte; Blut bildete eine Lache vor ihr, tropfte von dem weißen Tisch und landete auf dem Boden. Das war kein einfaches Nasenbluten. Er ergriff die Servietten, die neben Valerie lagen, schubste den Mann aus dem Weg und versuchte die Blutung zu stoppen.
Sie war so schlaff wie eine Stoffpuppe, leistete keinen Widerstand, als er ihren Kopf nach hinten neigte und ihre Nase zusammendrückte. Es konnte kein Zufall sein. Dass er sie an die Vergangenheit erinnerte, sie überall auf den Tisch blutete und das Bewusstsein verlor.
War es innerlich? Er hatte eine plötzliche Angst, dass sie vielleicht ausblutete, und er fragte sich, ob sie einen Krankenwagen rufen sollten? Warte. Das ergab keinen Sinn. Das hier war nicht die Realität. Sicher, es sah wie die Realität aus, fühlte sich wie die Realität an... aber das hier war ein Trugbild. Eine Illusion.
Aber er wusste nicht, welche Konsequenzen es haben würde, wenn sie hier starb.
Seine Hände waren von leuchtend rotem Blut bedeckt. Sein Herz begann aus einem
Weitere Kostenlose Bücher