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Liebe kennt keine Gefahren

Liebe kennt keine Gefahren

Titel: Liebe kennt keine Gefahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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erfüllte ihre Ohren, als Abigail auf die Bohlen der Veranda hinsank. Sie hörte auch das ohrenbetäubende Gelächter der Soldaten und Bens. Überall entlang der Straße flogen plötzlich die Türen auf, da die Bewohner ihren Abendbrottisch verließen, um nachzusehen, was der Lärm draußen zu bedeuten hatte.
    Sie sahen einen völlig in Schwarz gekleideten Mann mit einer Gesichtsmaske auf einem Rappen die Straße herunterkommen, quer vor sich, mit der Kehrseite nach oben, eine Gestalt im Sattel, bei der es sich offenbar um Mistress Jessica handelte. Ihm folgte eine Parade von vier Soldaten, denen ein Netz über den Köpfen hing, aus dem sie jedoch nicht zu entrinnen versuchten. Die Schnüre des Netzes wurden von zwei weiteren Soldaten gehalten, die allesamt vor Lachen brüllten. Den Soldaten wiederum folgte Ben Sampson, der Abigail Wentworth unter den Achseln stützte, da diese, wie es schien, nicht mehr aus eigener Kraft zu gehen vermochte. Am Ende der Straße entdeckten die Stadtleute Mrs. Sampson, die mit ihren zwei ältesten Söhnen Kisten aus ihrem Keller trug.
    Niemand hatte eine Ahnung, was das alles zu bedeuten hatte; aber jeder stimmte in das Gelächter der Soldaten ein, als der schwarze maskierte Reiter Jessica Taggert in einen Zuber mit schmutzigen Waschwasser fallen ließ, den Mistress Coffin schlampigerweise über Nacht vor der Haustür hatte stehen lassen.
    Jessica tauchte aus dem Zuber auf und blinzelte, weil ihr die Lauge in den Augen brannte.
    »Bitte, entschuldigen Sie mich bei Mistress Coffin, weil ich ihr das Waschwasser verdorben habe«, rief der Schwarze Rebell noch über die Schulter, ehe er seinem Pferd die Sporen gab und am anderen Ende der Straße aus dem Blickfeld der Stadtbewohner entschwand.
    Jessica gellten die Ohren von dem Gelächter der Leute, als sie sich bemühte, aus dem Zuber herauszusteigen. Sie versuchte dabei den Kopf hochzuhalten; aber das war gar nicht so einfach. Sie war überzeugt, daß nun ganz Warbrooke in dieser Straße versammelt war und ihr zuschaute.
    Mit so viel Würde, wie sie unter diesen Umständen aufzubringen vermochte, stieg sie aus dem Zuber. Sie wußte, daß ihr der Matrosenanzug auf der Haut klebte, und das stachelte das Gelächter der Leute nur noch mehr an.
    Da tauchte plötzlich aus dem Nirgendwo Nathaniel neben ihr auf und nahm sie bei der Hand. Der teure, gute Nathaniel, dachte sie bei sich, und bereute jeden Tag, an dem sie ihn seiner Ungezogenheiten wegen zur Hölle gewünscht hatte.
    »Wollt ihr wohl aufhören, meine Schwester auszulachen! « zeterte er, doch keiner gehorchte ihm.
    »Bring mich zu Eleanor«, konnte ihm da Jessica endlich zuflüstern. Sie würde nicht weinen. Um keinen Preis der Welt würde sie jetzt weinen! Sie hielt den Rücken gerade, reckte das Kinn in die Höhe und blickte weder nach links noch nach rechts.
    Doch Nathaniel brachte sie aus Gründen, die nur er verstand, nicht zu Eleanor, sondern zu Sayer Montgomery.
    Jessica, die ihre Energie mit dem Bemühen, nur ja keine Träne zu vergießen, gänzlich erschöpft hatte, stand nur ziemlich blöde da und starrte den alten Mann an, der mit zwei nutzlosen Beinen im Bett lag. Als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war, hatte sie ihn immer nur aus der Ferne gesehen — eine furchteinflößende Gestalt, der sie lieber aus dem Weg ging. Und auch nach seiner schweren Verletzung hatte sie nur hin und wieder flüchtige Blicke durch sein Fenster geworfen.
    Sie war sich vage bewußt, daß Nate dem alten Mann erzählte, was soeben vorgefallen war, und ihm erklärte, warum Jessica bis auf die Haut durchnäßt vor ihm stand und ihre Kleider so schrecklich nach Fisch stanken. Und weshalb sie ein so aufgedunsenes Gesicht hatte und die Tränen kaum noch hinunter würgen konnte.
    Sayers Augen weiteten sich, und dann breitete er beide Arme aus. »Ich mag jetzt zwar ein nutzloser Mann sein, aber ich habe immer noch Schultern, an denen sich ein hübsches Mädchen ausweinen kann. «
    Jessica überlegte nicht lange, sondern fiel ihm fast in die Arme und weinte, als müsse ihr sonst das Herz brechen. »Ich habe ihm doch gar nichts getan«, jammerte sie. »Ich habe ihn noch nie zuvor gesehen, und warum sollte ich mich da von ihm küssen lassen? «
    »Ah! Aber er war doch der Schwarze Rebell«, erwiderte Sayer, der sie in seinen Armen hielt und ihren Rücken streichelte. Er störte sich überhaupt nicht an ihrem Fischgeruch. »Die meisten Mädchen hätten sich so verhalten wie Abigail«.
    »Abigail ist

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