Liebe klopft nicht an
ununterbrochen.
Als sie am Haus angekommen waren, half ihr Taylor nach oben. Eine Hand hatte er auf ihren Rücken gelegt, mit der anderen umklammerte er ihren Arm. Amy hätte ihm sagen können, dass sie durchaus imstande war, alleine die Treppen nach oben zu steigen, aber sie tat es nicht. Dazu genoss sie seine Berührung viel zu sehr.
Er öffnete die Tür zu ihrem Zimmer und sah sich um. Sein Blick fiel zum angrenzenden Bad. Zweifelnd musterte er sie.
»Du willst dich sicherlich duschen. Meinst du, das schaffst du alleine?« Amy kicherte. Die Aussicht, dass er ihr beim Duschen helfen würde, war verlockend, aber auch sehr sonderbar.
»Du tust gerade so, als befände ich mich kurz vor einem Koma. Ich kann mich durchaus alleine duschen«, erwiderte sie grinsend. Er nickte, dann schweifte sein Blick durch ihr Zimmer und blieb an den drei Kekspackungen hängen, die auf ihrem Nachttisch lagen.
»Du scheinst diese furztrockenen Dinger zu mögen«, stellte er mit einem Fingerdeut auf die Tüten fest.
»Du liebe Zeit, nein. Ich kann diese Kekse mittlerweile nicht mehr sehen«, erklärte sie und verzog angewidert das Gesicht.
»Wieso isst du sie dann?«
»Weil sie billig sind und satt machen«, antwortete sie unbekümmert. Den Bruchteil einer Sekunde später schoss ihr das Blut in die Wangen, als sie bemerkte, was sie gesagt hatte. Verstohlen sah sie Taylor von der Seite an und hoffte inständig, dass er zwei und zwei nicht zusammenzählen würde. Doch sein nachdenkliches Stirnrunzeln zeigte ihr, dass es bereits zu spät war. Sie konnte förmlich sehen, wie sich das Puzzle in seinem Kopf zusammenfügte.
Ganz langsam drehte er den Kopf zu ihr.
»Willst du damit sagen, dass du die ganze Zeit nur diese Dinger in dich reinstopfst? Bist du deshalb nicht mit mir und Jessy ins Restaurant gegangen?« Amy rieb sich verlegen die Hände und nickte beschämt.
»Aber wieso?«, wollte er wissen. »Ist das irgendeine dieser kranken neumodischen Diäten?«
Amy machte einige Schritte zum Bett und setzte sich. Händeringend suchte sie nach den passenden Worten, während Taylor sie abwartend anstarrte.
»Nein, es ist keine Diät«, sagte sie leise.
»Was dann?«
»Naja, also ... also das ist mir jetzt etwas peinlich«, gab sie zu und senkte den Blick.
»Raus damit«, forderte er sie auf. Sie seufzte laut und schloss kurz die Augen, um sich zu sammeln. Dann sprudelte alles nur so aus ihr heraus.
»Mein Freund, mit dem ich Schluss gemacht habe, hat das Geld eingesteckt, dass ich mir für diese Woche gespart habe. Von meinem Chef habe ich einen Vorschuss bekommen, aber das waren nur 150 Pfund, und da ich ja noch ein Hochzeitsgeschenk kaufen muss, dachte ich ...«, sie verstummte, weil ihr die ganze Sache unheimlich peinlich war.
Taylor kam zu ihr und setzte sich neben Amy auf das Bett.
»Da dachtest du, du könntest am Essen sparen und hast dir diese Kekse gekauft«, vervollständigte er ihren Satz. Sie nickte, ohne Taylor anzusehen.
»Ja«, flüsterte sie. Meine Güte, dieses Gespräch war derartig peinlich, dass sie am liebsten im Erdboden versunken wäre.
»Aber weshalb bist du dann nicht mit uns zum Essen gegangen?«
»Zu teuer«, gab sie zu. Taylor schloss die Augen und atmete lautstark durch. Dann sah er sie an.
»Ist das auch der Grund gewesen, warum du gestern nur eine Suppe gegessen hast?« Wieder nickte sie.
Er schoss so unvermittelt hoch, dass sie erschrocken aufschrie. Anschließend baute er sich vor ihr auf und fuhr sich kopfschüttelnd durchs Haar.
»Meine Güte Amy, was denkst du dir denn nur? Du bist hier zu Gast, was natürlich auch bedeutet, dass du dein Essen nicht selbst zahlen musst. Auf der Fahrt hierher habe ich euch eingeladen. Ich möchte, dass du diese bescheuerten Kekse in den Mülleimer wirfst und von nun an etwas Anständiges isst. Wenn du Hunger hast, geh nach unten und erkläre Martha, was du möchtest. Wenn wir ausgehen, dann bestellst du, worauf du Lust hast, ohne dir über die Kosten Gedanken zu machen. Hast du mich verstanden?«
Sie starrte ihn entgeistert an. Taylor schien richtig wütend zu sein.
»Wer ist Martha?«, erkundigte sie sich leise.
»Ach ja, du hast sie ja noch nicht kennengelernt. Sie ist Mutters Haushälterin und dafür zuständig, dass alles reibungslos abläuft. Außer ihr haben wir auch noch eine Köchin und zwei Haushaltshilfen, die täglich hier arbeiten. Gestern hatten alle frei, was auch der Grund war, weshalb wir auswärts essen gehen mussten, genauso wie
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