Liebe klopft nicht an
wahrscheinlich noch einmal miteinander versuchen werden. Wäre ja blöd, wenn du dir Hoffnungen machst und dann enttäuscht wirst.«
Bei Tracys Worten zuckte Amy kaum merklich zusammen.
»Das ist toll. Ich wünsche euch viel Glück«, entgegnete sie und quälte sich ein unechtes Lächeln auf die Lippen.
»Danke«, flötete Tracy sichtlich zufrieden. »So, da das nun geklärt ist, werde ich wohl mein restliches Geld unter die Männer bringen. Wer weiß, wie lange ich noch die Gelegenheit dazu habe. Möglicherweise läuten ja auch bei uns bald die Hochzeitsglocken.« Sie erhob sich, zwinkerte Amy zu und verschwand in der Menge. Finster blickte Amy ihr nach und beobachtete, wie Tracy um einen blonden Hünen herumtänzelte und ihm Scheine in seinen viel zu knappen Slip schob.
Sie nahm einen großen Schluck von ihrem mittlerweile warm gewordenen Cocktail und seufzte. Stimmte das, was Tracy gesagt hatte? Wollte Taylor es wirklich noch einmal mit ihr versuchen? Der Gedanke gefiel ihr gar nicht, doch sie konnte sich nicht erklären, warum dies so war. Natürlich, Taylor war attraktiv und unheimlich nett, aber mehr war da nicht. In jemanden wie Taylor würde Amy sich niemals verlieben, oder etwa doch?
Nein, das war Unsinn. Sie kamen aus zwei völlig verschiedenen Welten und so eine Beziehung würde nicht gut gehen.
Außerdem hatte sie gerade erst eine Beziehung hinter sich gebracht und wollte ihr Singledasein jetzt in vollen Zügen genießen. Ein neuer Mann an ihrer Seite hatte da keinen Platz.
Sie schob den Gedanken an Taylor beiseite und versuchte sich wieder auf Jessica zu konzentrieren, die gerade von einem der Stripper huckepack über die Bühne getragen wurde und mit einem Arm kreisende Bewegungen machte, als würde sie ein Lasso schwingen.
Doch so sehr Amy Taylor auch aus ihren Gedanken zu verbannen versuchte, es gelang ihr nicht. Immer wieder sah sie sein Bild vor Augen. Sein umwerfendes Lächeln und seine sagenhaften haselnussbraunen Augen.
Sie schloss die Augen und stellte sich vor, wie sich wohl seine Haut anfühlte. Einen kleinen Vorgeschmack hatte sie ja schon bekommen, als er sie aus dem Wasser gerettet hatte, doch da hatte sie sich mehr darauf konzentriert nicht ohnmächtig zu werden, als seine Nähe zu genießen.
Sie erinnerte sich noch zu gut an den Anblick, wie Taylor sich ausgezogen und nur mit einer Badehose bekleidet, ins Wasser gesprungen war.
Er war nicht nur groß, sondern auch perfekt gebaut. Muskulös, jedoch nicht zu übertrieben. Taylors Körperbau erinnerte Amy ein wenig an eine griechische Statue.
»Willst du nicht auch etwas von deinem Geld loswerden?«, keuchte Jessica und riss Amy aus ihrer kleinen Traumwelt. Sie ließ sich neben Amy auf einen Stuhl fallen. Jessicas Gesicht glänzte leicht und ihre Wangen glühten.
»Dein Engagement reicht für uns beide«, antwortete Amy schmunzelnd und reichte ihrer Freundin ihren Cocktail. Jessica kippte das halb volle Glas in einem Zug weg.
»Und morgen heulst du mir wieder die Ohren voll, weil es dir dreckig geht«, seufzte Amy. Jessy kicherte.
»Egal, diese Typen sind es wert«, verriet sie und zog ein weiteres Bündel Scheine aus ihrer Tasche. »Was ist, kommst du mit, oder willst du hier wie ein Mauerblümchen in der Ecke sitzen bleiben und Däumchen drehen?«
Amy nickte, auch wenn sie wirklich lieber sitzen geblieben wäre. Aber vielleicht brachten sie die Stripper ja auf andere Gedanken und würden Taylor endlich aus ihrem Kopf verscheuchen. Sie nahm ein paar kleinere Scheine aus ihrer Geldbörse und folgte Jessica.
Kurz nach zwei Uhr verließen die beiden Freundinnen die Party. Die Braut hatte sich schon kurz nach Mitternacht verabschiedet, was kein Wunder gewesen war, angesichts der bevorstehenden Hochzeit. Trotzdem waren viele Gäste geblieben und feierten, als wären Partys ab morgen gesetzlich verboten.
»Ich bin betrunken, pleite und saumüde«, stellte Jessica fest, die so sehr schwankte, dass Amy sie am Arm festhalten musste.
»Wundert mich nicht, bei dem, was du alles in dich hineingeschüttet hast.«
»Man lebt nur einmal«, kam prompt die lallende Antwort. Amy buxierte ihre Freundin auf eine der schwarzen Limousinen zu, die eigens dafür bereitstanden, die Gäste nach Hause zu chauffieren. Als der Fahrer sie erblickte, stieg er rasch aus und öffnete die hintere Tür.
»Rein mit dir, du Schnapsdrossel.« Amy gab Jessy einen leichten Stoß, die daraufhin laut kichernd auf die Rückband fiel.
»Zum Anwesen der
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