Liebe klopft nicht an
ich ziehe die schwarzen High Heels an.«
»Wow, das wäre spitze. Ich hätte nämlich nur die schwarzen Pumps«, jubilierte Amy.
»Alles klar, ich gehe sie rasch holen«, sagte Jessica und schleppte sich zur Tür, wo sie innehielt und sich noch einmal zu Amy umdrehte. »Dafür bringst du mein Make-up und meine Haare auf Vordermann, denn dazu bin ich heute nicht imstande.«
»Geht klar«, antwortete Amy und schmunzelte, als ihre Freundin laut stöhnend im Gang verschwand.
Zwei Stunden später sah man Jessica die durchfeierte Nacht nicht mehr an. Ihr Make-up und ihre Frisur waren perfekt, dank Amy.
Sie hatte Jessicas lange schwarze Haare auf Wickler aufgedreht und anschließend mit viel Haarspray zurechtfrisiert. Nun fiel ihre Mähne in sanften Locken über ihre Schultern.
Jessica trug ein feuerrotes Kleid aus eng gewebter Spitze, das ihr bis knapp über die Knie reichte. Genau an der Taille verlief ein breiter Streifen schwarzer Spitze, der ihre zarte Haut durchscheinen ließ. Die schwarzen High Heels und die dazu passende Handtasche vervollständigten ihr Outfit. Sie sah einfach bezaubernd aus.
»Dein Kleid ist der absolute Hammer«, sagte Jessica anerkennend, als Amy sich schließlich auch umgezogen hatte. »Als wäre es für dich gemacht worden.«
Zusammen stiegen sie die Treppe nach unten.
Als sie unten im Wohnzimmer nur auf Taylor trafen, der tief versunken in eine Zeitschrift auf der Couch saß, stutzten beide.
»Sind wir etwa zu spät dran?« Jessica klang fast ein wenig panisch. Taylor sah auf. Als sein Blick auf Amy fiel, erstarrte er.
»Nicht gut?«, fragte Amy unsicher. Taylor schüttelte den Kopf.
»Ganz im Gegenteil, du siehst atemberaubend aus«, stellte er fest und stand auf.
»Vielen Dank für das tolle Kleid«, entgegnete Amy etwas verlegen.
»Und ich sehe aus wie eine Landpomeranze oder was?«, meldete sich Jessica zu Wort. Sie funkelte Taylor vorwurfsvoll an und hatte die Hände in die Hüften gestemmt. Er lachte.
»Du siehst natürlich wie immer wundervoll aus, liebe Cousine«, fügte er rasch hinzu.
»Na geht doch«, seufzte Jessica zufrieden. »Wo sind denn alle?«
»Schon zur Kirche gefahren. Mom will sichergehen, dass alles perfekt ist. Du kennst sie ja. Aber wenn ihr so weit seid, können wir auch los.«
Kap itel 14
Amy trötete so laut in ihr Taschentuch, dass einige der Kirchengäste sich umdrehten und mokiert den Kopf schüttelten.
»Entschuldigung«, murmelte sie und senkte den Blick. Sie begann immer zu heulen, wenn zwei Menschen sich das Jawort gaben. Ob sie selbst jemals vor einem Altar stehen würde? Früher hatte sie fest daran geglaubt, aber mittlerweile sah sie das nicht mehr so rosig.
Als der Pfarrer das Brautpaar zu Mann und Frau erklärte und die beiden sich küssten, schluchzte sie erneut laut auf. Jessica tupfte ihr eine Träne von der Wange.
»Wenn du so weitermachst, ruinierst du dein ganzes Make-up«, schalt sie ihre Freundin.
»Keine Angst, die Trauung ist ja jetzt vorbei«, bemerkte Amy. Sie beobachtete, wie Katharina ihrer frischgebackenen Schwägerin den Brautstrauß reichte und deren Schleppe zurechtzupfte.
Ihr Blick fiel auf Taylor, der dem Bräutigam lächelnd auf die Schulter klopfte. Plötzlich hob er den Kopf, als hätte er gespürt, dass sie ihn beobachtete, und sah ihr direkt in die Augen.
Ein wohliges Kribbeln durchfuhr Amy und sie sah schnell weg.
Sie durfte nicht zulassen, dass sie für Taylor Gefühle entwickelte. So etwas würde niemals gut gehen. Amy fühlte sich in der Welt, in der er lebte, unwohl und ihm würde es umgekehrt sicher genauso gehen.
Nachdem das Brautpaar die Kirche verlassen hatte, zwängten auch Amy und Jessy sich mit unzähligen Gästen aus der Kirche.
»Wo findet die Hochzeitsfeier eigentlich statt?«, wollte Amy wissen, der gerade auffiel, dass sie nicht den Hauch einer Ahnung hatte.
»Lass dich überraschen«, antwortete Jessy geheimnisvoll. Als Amy die Augen verdrehte, fügte sie hinzu: »Tante Heather mag menschlich eine echt dumme Nuss sein, aber was das Ausrichten von Festen angeht, da macht ihr niemand was vor.«
Nachdem fast alle Gäste in die schwarzen Limousinen gestiegen waren, welche die Hochzeitsgesellschaft direkt zur anschließenden Feier chauffieren sollten, zwängten auch Amy und Jessy sich in einen Wagen. Zusammen mit einem älteren Ehepaar, die beide seltsam nach Mottenkugeln rochen.
Gespannt sah Amy aus dem Fenster, während der Wagen sanft über die Landstraße
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