Liebe klopft nicht an
darin nicht geröstet, sondern vergoldet?« Amy lachte laut auf und schenkte ihm ein dankbares Lächeln.
»Bei dem Preis sollte es das können«, stimmte sie zu und schüttelte den Kopf, angesichts der 289 Pfund, die der Ladenbesitzer dafür veranschlagt hatte.
»Ich hätte nicht gedacht, dass meine Schwester einen derart schlechten Geschmack hat«, murmelte Taylor und besah sich nun seinerseits Pfeffer- und Salzstreuer. Amy musterte ihn lange.
»Hast du dich schon entschieden, was du ihnen zur Hochzeit schenkst?«, erkundigte sie sich neugierig. Taylor nickte.
»Ich habe ihr ein Gemälde ihres Lieblingskünstlers Claude Deversy gekauft«, verriet er und beugte sich zu Amy, um ihr ins Ohr zu flüstern. »Das Teil ist, um es genau zu sagen, abscheulich, aber wenn es Ashley gefällt, soll es mir recht sein. Hast du denn schon etwas gefunden?«
Sie schüttelte seufzend den Kopf.
»Du kennst ja meine finanziellen Möglichkeiten und all das hier ...«, sie machte eine ausschweifende Handbewegung, »… sprengt mein Budget. Ich werde wohl oder übel woanders nach einem passenden Geschenk suchen müssen.«
Auf der Fahrt nach Padstow sah Amy verträumt aus dem Fenster und lächelte. Sie hatte sich darauf eingestellt, den restlichen Tag nach einem halbwegs adäquaten Geschenk suchen zu müssen doch ihre Freundin hatte sie wieder einmal gerettet. Jessica hatte sich kurzerhand den seltsam aussehenden Toaster gegriffen und gekauft.
»Das ist unser Geschenk«, hatte sie Amy verkündet, als sie der Verkäuferin ihre Kreditkarte reichte. Als die heftig widersprach, meinte Jessica: »Ich habe dich auf diese Hochzeit geschleppt und außerdem bekomme ich das Geld von meinen Eltern wieder. Also sei still und akzeptiere es.«
Somit hatte sich Amys Geschenk-Problem erledigt und sie konnte den Rest des Tages in vollen Zügen genießen. Naja, wäre da nicht diese Tracy gewesen, die sich Taylor derartig anbiederte, dass einem schlecht werden konnte.
In dem kleinen Hafenrestaurant versuchte Tracy vergeblich, sich neben Taylor zu setzen, doch der nahm rasch neben Amy Platz und schenkte ihr ein entwaffnendes Lächeln.
»Die Tintenfischringe hier sind absolut göttlich.« Amy verzog das Gesicht.
»Ich esse keine Fische, die Füße haben.« Taylor lachte.
Tracy, der es gar nicht zu gefallen schien, dass Taylor und Amy sich so gut verstanden, mischte sich ein.
»Wie wäre es mit ein paar Austern als Vorspeise?« Amy sah fragend zu Taylor, der gelangweilt mit den Schultern zuckte, was Tracy als Zustimmung deutete.
Noch niemals in ihren Leben hatte Amy eine Auster gegessen und sie konnte sich auch nicht so recht vorstellen, dass diese ihr schmecken würden, aber sie wollte den überteuerten Muscheln eine Chance geben und sie wenigstens einmal probieren.
Als der Ober die Austern, die zusammen mit Zitronenscheiben auf einer silbernen Platte serviert wurden, auf den Tisch stellte, bereute Amy ihre Entscheidung.
Taylor legte ihr eine Auster auf den Teller, nahm sich selbst jedoch keine. Als sie ihn fragend ansah, sagte er:
»Ich hasse diese schleimigen Dinger.«
Während Tracy eine Auster nach der anderen schlürfte, starrte Amy angewidert auf ihre eigene und rümpfte die Nase.
»Das sieht aus, als hätte jemand in eine Muschel gerotzt«, stellte sie leise fest. Taylor begann schallend zu lachen.
»Du musst sie nicht essen, wenn du nicht willst. Ich kann dir versichern, dass du nichts verpasst.«
Amy schob den Teller von sich. Sie konnte sich nicht überwinden, den glibberigen Inhalt der Muschel zu essen. Außerdem war ihr mittlerweile schon etwas unwohl, was an den lauten Schlürfgeräuschen lag, die Tracy von sich gab.
Beim Hauptgang verließ sie sich ganz auf ihren eigenen Geschmack und bestellte eine Grillplatte. Es schmeckte wundervoll. Nachdem sie gegessen hatten, lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück und seufzte zufrieden.
Taylor schlug vor, einen kleinen Verdauungsspaziergang zu machen und so schlenderten sie kurze Zeit später durch den Hafen, während die Dämmerung den Himmel in ein zartes Violett tauchte.
»Du bist also Jessicas beste Freundin«, erklang plötzlich eine glockenhelle Stimme neben Amy. Tracy hatte anscheinend beschlossen, mehr über sie zu erfahren.
»Jep«, antwortete sie knapp, doch das schien Tracy nicht daran zu hindern, ihr weitere Fragen zu stellen.
»Wer sind deine Eltern?« Amy drehte den Kopf zu Tracy.
»Meine Eltern sind tot«, antwortete sie ernst. Ihr Dad war bei einem
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