Liebe klopft nicht an
rollte.
Täuschte sie sich, oder fuhren sie in Richtung Küste? Ihre Vermutung bestätigte sich, als sie in weiter Ferne die Klippen erkannte. Direkt davor waren zwei riesige, weiße Zelte aufgebaut, die mit bunten Blumenranken verziert waren.
»Das sieht ja toll aus«, flüsterte Jessy. Amy konnte ihr nur zustimmen. Es sah wirklich wundervoll aus.
Der Wagen stoppte und der Fahrer öffnete ihnen die Tür.
Amy fielen sofort die vereinzelt postierten Männer auf, die schwarze Anzüge und Sonnenbrillen trugen. Hin und wieder konnte sie beobachten, wie einer von ihnen etwas in ein Mikrofon am Handgelenk bellte.
»Wer sind diese Typen?«, erkundigte sie sich bei Jessica. Die folgte ihrem Blick.
»Security, die dafür sorgen, dass keine ungeladenen Gäste oder die Presse den Gästen zu nahe kommt.«
Wieder einmal wurde Amy bewusst, dass die Menschen hier alle im Geld badeten. Doch sie hätte mit niemandem tauschen wollen. Für sie war es unvorstellbar, dass auf ihrer Hochzeit Bodyguards umherschwirren könnten. Sie spürte keinerlei Neid, aber ihr taten die Leute leid, die keinen Schritt machen konnten, ohne dass die Presse ihnen auflauerte.
Als die beiden Freundinnen schließlich ins Innere des Zeltes traten, stockte beiden der Atem.
»Das ist ja unglaublich«, entfuhr es Amy, die mit großen Augen die Dekoration im Festzelt betrachtete. In gleichmäßigen Abständen waren runde Tische aufgestellt, an denen jeweils acht Personen Platz hatten. Die weißen Tischdecken waren seitlich gerafft und mit fliederfarbenen Schleifen verziert. Genauso, wie die Rückenlehnen der dazu passenden Stühle. Auf jedem Tisch lag ein Blumenbouquet, das ebenfalls in Flieder und Pink gehalten war. Ebenso, wie die Servietten, die man in der Form von Rosen gefaltet hatte. Neben den Tellern funkelte edel verziertes Silberbesteck.
Das Schönste jedoch waren die Kronleuchter. Über jedem Tisch hing ein solcher, bestehend aus unzähligen facettenreich geschliffenen Kristallen, die im Schein der zarten Glühbirnen funkelten.
Amy hätte niemals gedacht, dass man ein Zelt in einen derartigen Prunksaal verwandeln konnte.
»Mir fehlen die Worte«, sagte Jessica mit großen Augen.
»Ob es im zweiten Zelt genauso aussieht?«, wollte Amy wissen, die den Blick nicht von den glitzernden Kronleuchtern abwenden konnte.
»Das zweite Zelt ist ausschließlich zum Tanzen aufgestellt worden«, beantwortete eine tiefe Stimme hinter den beiden, die Frage. Sie drehte sich um und sah direkt in Taylors wundervolle Augen.
»Wo sind denn alle Gäste? Die meisten sind vor uns aufgebrochen und müssten längst hier sein«, erkundigte sich Jessica.
Amy musste ihr Recht geben. Das Zelt war fast leer und nur vereinzelnd hatten einige Personen bereits Platz genommen. Wo waren alle?
»Viele sind zu den Klippen gegangen, um die Aussicht zu genießen, bevor die Feierlichkeiten beginnen«, erklärte Taylor.
»Das ist eine tolle Idee«, flötete Jessy und sah Amy erwartungsvoll an. »Wollen wir uns das auch mal ansehen?«
»Klar, warum nicht.«
»Darf ich euch begleiten?«, wollte Taylor wissen und sah dabei nur Amy an.
»Sicher doch«, zwitscherte Jessy und hakte sich bei ihrem Cousin unter.
Wie Taylor vermutet hatte, stand ein großer Teil der Hochzeitsgäste an den Klippen und bewunderte den einzigartigen Blick. Einige trauten sich bis fast ganz zum Rand, andere hielten respektvoll ein paar Meter Abstand.
Amy gehörte eher zu denen, die sich nicht ganz so weit nach vorn trauten, denn sie hatte Höhenangst. Doch als Taylor ihr seine Hand anbot und ihr zulächelte, warf sie alle Bedenken über Bord und folgte ihm, bis sie nur noch einen Meter vom Abgrund entfernt waren. Jessica folgte ihnen nicht.
»Ist dieser Ausblick nicht einmalig?« Zufrieden sah er hinaus aufs Meer.
»Atemberaubend schön«, stimmte Amy ihm zu und beobachtete, wie das Wasser unter ihnen auf die Felsen schlug und sich weiße Gischt bildete.
»Das habe ich vermisst, als ich in Rom war«, erzählte er. »Italien hat zwar durchaus auch seine Reize, aber es kann diese Landschaft nicht ersetzen. Außerdem gibt es hier etwas, das einmalig zu sein scheint.«
Taylor sah Amy eindringlich an. Er hielt noch immer ihre Hand fest umschlossen und streichelte nun sanft mit dem Daumen über ihre Haut.
Ein wohliger Schauer fuhr Amy über den Körper, als sie seine zärtliche Berührung wahrnahm.
» Außerdem gibt es hier etwas, das einmalig zu sein scheint .« Der Satz ließ sie nicht los. Hatte
Weitere Kostenlose Bücher