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Liebe klopft nicht an

Liebe klopft nicht an

Titel: Liebe klopft nicht an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Roeder
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er etwa sie damit gemeint?
    Ihre Gedanken spielten verrückt. Was sollte sie von alldem hier halten? Zugegeben, sie fühlte sich in gewisser Weise zu Taylor hingezogen, aber ging es ihm auch so oder interpretierte sie zu viel Bedeutung in seine Worte?
    Sie schloss die Augen und seufzte. Wahrscheinlich war es keine gute Idee gewesen, Jessica zu begleiten. Sie hatte schon genug Probleme am Hals und wollte sich nicht auch noch falsche Hoffnungen machen.
    »Geht bitte nicht so nah an den Abgrund, wenn ihr nicht wollt, dass ich einen Herzinfarkt bekomme«, schrie Jessica plötzlich von weiter hinten und unterbrach somit Amys wirre Gedankengänge. »Wieso traust du dich überhaupt so weit nach vorne? Was ist denn mit deiner Höhenangst?«
    Jessy klang fast ein wenig vorwurfsvoll. Ihre Phobie war noch ausgeprägter als die von Amy. Alles, was höher als zwei Meter war, verursachte bei Jessica Panikattacken.
    »Komme ja schon«, lenkte Amy ein, warf Taylor einen entschuldigenden Blick zu und schlenderte zu ihrer Freundin.
    »Hat eben die Erde gewackelt?«, fragte Jessica und riss entsetzt die Augen auf.
    »Nein, hat sie nicht. Du solltest wirklich mal was gegen diese Angst unternehmen. Es gibt gute Therapien«, schlug Amy vor, nahm Jessicas eiskalte Hand und zog sie mit sich, zurück zu den Zelten.
    »Therapien sind was für Verrückte und das bin ich nicht«, maulte Jessica.
    »Viel fehlt aber nicht mehr«, kicherte Amy und bekam umgehend Jessicas Ellbogen in die Seite gerammt.
     
    Nach und nach füllte sich das Zelt und innerhalb weniger Minuten waren alle Tische besetzt. Zu Amys Entsetzen gab es eine strenge Sitzordnung, was bedeutete, dass sie und Jessica an unterschiedlichen Tischen saßen. Ihre Laune sank schlagartig in den Keller.
    Auch Taylor befand sich nicht in ihrer Nähe. Er saß beim Brautpaar, an einem lang gezogenen Tisch, der auf einem kleinen Podest aufgebaut war, damit alle Gäste die frisch Vermählten immer im Blick hatten. Neben Taylor saß Tracy und redete unermüdlich auf ihn ein. Amy fragte sich, warum man seine Exfreundin dort platziert hatte, schließlich waren die beiden nicht mehr zusammen. Oder etwa doch?
    Sie erinnerte sich an Tracys Worte auf der Junggesellinnenparty. Sie hatte behauptet, dass sie und Taylor es wahrscheinlich noch einmal miteinander versuchen wollten. Amy hatte geglaubt, dass Tracy sich nur wichtig machen wollte, doch nun kam sie ins Grübeln. Man hatte die beiden sicher nicht ohne Grund nebeneinandergesetzt.
    Dann erkannte sie Katharina, die neben ihrem Bruder James saß. Als sich ihre Blicke trafen, winkte ihr die sympathische brünette Schwester des Bräutigams zu.
    Amy schenkte ihr ein aufrichtiges Lächeln.
    Schließlich besah sie sich die Gäste an ihrem Tisch, der mittlerweile, bis auf den Platz neben ihr, vollständig besetzt war.
    Dort saßen fast nur uralte Senioren, die sie nicht kannte. Eine sehr alt wirkende Dame, mit violetten Haaren schien leicht schwerhörig zu sein, denn ihr Tischnachbar schrie ihr derart laut ins Ohr, dass Amy zusammenzuckte.
    »Wir reden gerade über dieses neumodische Internet«, brüllte er.
    »Welches Internat?«, fragte sie mit großen Augen.
    »Das Internet. Facebook«, schrie er jetzt noch lauter.
    Die alte Dame schüttelte den Kopf.
    »Meine Augen sind so schlecht, ich kann keine Bücher mehr lesen.« Der Mann verdrehte die Augen und gab es auf.
    Plötzlich gesellte sich ein bekanntes Gesicht zu Amy und nahm auf dem Stuhl neben ihr Platz.
    »Cole!«, sagte sie sichtlich erfreut und erleichtert, dass doch noch jemand an ihrem Tisch saß, den sie kannte.
    »Ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn ich mich setze?«, erkundigte er sich unsicher und hielt in der Bewegung inne. Amy warf einen Blick auf die Tischkarte vor ihm. Dort stand tatsächlich sein Name. Cole Kelton.
    »Nein, natürlich nicht«, antwortete sie und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. Sie hatte ihm längst den Vorfall am See verziehen. Erleichtert setzte er sich und warf dann einen Blick auf seine Tischnachbarn. Er runzelte die Stirn und beugte sich verschwörerisch zu Amy.
    »Ich glaube, Mrs Morgan hasst uns beide«, flüsterte er ihr zu. Als sie ihn fragend ansah, fügte er hinzu: »Weshalb sonst, sollte sie uns zu diesen Gruftis setzen?« Amy lachte.
    »Mich kann sie auf jeden Fall nicht besonders gut leiden«, sagte sie schließlich.
    »Was meinst du?«
    »Naja, sagen wir mal so. Zwischen uns war es alles andere als Sympathie auf den ersten Blick und daran wird

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