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Liebe klopft nicht an

Liebe klopft nicht an

Titel: Liebe klopft nicht an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Roeder
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die sonst so gewohnten Bewegungen noch schwer, da sich ihr Handgelenk anfühlte, als wäre es eingerostet, doch nach einigen Anlaufschwierigkeiten war alles wieder wie vorher.
    Es war Freitagnachmittag. Amy schnitt gerade einer Stammkundin die Haare, als ihre Kollegin Nadine zu ihr geeilt kam.
    »Telefon für dich«, flüsterte sie ihr zu. Amy entschuldigte sich rasch bei ihrer Kundin und eilte zur Rezeption.
    »Wer ist es denn?«, wollte sie wissen. Nadine zuckte die Achseln.
    »Den Namen habe ich nicht verstanden. Es ist aber ein Typ«, antwortete sie und zwinkerte Amy vielsagend zu.
    »Amy Garner«, meldete sie sich und lauschte. Ein Räuspern erklang.
    »Hi, hier ist Taylor.«
    Amys Herz rutschte ein Stockwerk tiefer.
    »Taylor, na das ... das ist ja eine Überraschung«, stammelte sie.
    »Wie geht es dir?«, erkundigte er sich.
    »Die Schiene ist weg, das Knie wieder in Ordnung und die Fäden verschwunden.«
    »Das ist toll.«
    Eine gefühlte Ewigkeit herrschte Stille und Amy wollte schon nachfragen, ob er noch dran war, als er wieder etwas sagte.
    »Weswegen ich anrufe ...«
    »Ja?« Himmel, sie klang ja, als hätte sie nur darauf gewartet, dass er sich bei ihr meldete. Er lachte.
    »Naja, ich wollte dich eigentlich fragen, ob du Lust hast mit mir Essen zu gehen?«
    »Ein Date?«, rutschte es ihr heraus. Sie schlug sich gegen die Stirn und verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Ging es noch offensichtlicher?
    »Ja, also ... ich ... ja klar, ein Date«, antwortete er zögernd.
    Amy biss sich auf die Unterlippe und verfluchte sich innerlich. Wahrscheinlich wollte Taylor sich nur mit ihr zu einem unverfänglichen Essen treffen und sie machte daraus gleich eine Romanze. Kein Wunder, dass ihm das unangenehm war.
    »Klar können wir essen gehen«, sagte sie so lässig wie möglich doch ihr Herz raste wie verrückt.
    Sie verabredeten sich für den nächsten Tag. Taylor würde Amy bei sich zu Hause abholen, was zur Folge hatte, dass sie den kompletten Freitagabend und den halben Samstag damit beschäftigt war, die Wohnung auf Vordermann zu bringen.
    Am Nachmittag stand sie dann hilflos vor ihrem Kleiderschrank und überlegte, was sie anziehen sollte. Als sie auch nach zwei Stunden kein passendes Outfit gefunden hatte, wurde es Zeit für einen Hilfeanruf bei Jessica.
    Die stand umgehend, mit einem prall gefüllten Kleidersack, auf der Matte.
    »Du und Taylor. Wer hätte das gedacht?«, sagte Jessica, die es sich auf Amys Bett gemütlich gemacht hatte und sich die Nägel feilte.
    Amy, die sich gerade in ein kurzes Schwarzes zwängte, warf ihrer Freundin einen vorwurfsvollen Blick zu.
    »Nur zwei Bekannte, die zusammen zum Essen gehen. Mehr ist da nicht«, verteidigte sie sich.
    Jessica verzog den Mund.
    »Na klar, wem willst du eigentlich was vormachen? Ich habe sehr wohl mitbekommen, wie du Taylor immer ansiehst. Wie ein verliebtes Schaf.« Sie kicherte.
    Amy brummte etwas Unverständliches und fragte sich, ob sie ihn wirklich so dämlich anhimmelte, wie Jessy behauptete.
    Jessica deutete auf Amys Kleid. »Das ziehst du besser nicht an. Du siehst aus, als hätte man dich mithilfe einer Kanone da hineingeschossen.«
    Amy quälte sich aus dem Kleid und schnaubte empört.
    »Schön, wie du es immer wieder aufs Neue schaffst, mich aufzubauen«, zischte sie und griff nach einem bunten Sommerkleid.
    Jessica ignorierte die Bemerkung. Als Amy die Träger des ärmellosen Sommerkleides im Nacken verschlossen hatte, klatsche Jessica in die Hände.
    »Das musst du heute Abend tragen.«
    Amy betrachtete sich im Spiegel und musste zugeben, dass dieses Kleid ihr wirklich fantastisch stand. Große rote Mohnblumen zierten den edlen Stoff und brachten ihre leicht gebräunte Haut gut zur Geltung. Sie nickte zufrieden.
    »Jetzt brauche ich nur noch passende Schuhe«, erklärte sie mit einem Blick auf ihre nackten Füße. »Und die Nägel sollte ich mir wohl auch besser neu lackieren«, fügte sie stirnrunzelnd hinzu, als sie den abgeblätterten Nagellack auf ihren Zehen sah.
    »Das erledige ich«, rief Jessy, sprang auf und rannte ins Bad.
     
    Zwei Stunden später war Amy nicht mehr wiederzuerkennen. Jessica hatte eine geschlagene Stunde ihre rotbraunen Haare mit einem Lockstab bearbeitet. Anschließend hatte sie diese mit unzähligen kleinen Haarnadeln nach oben gesteckt und einzelne Strähnen wieder herausgezogen, damit die Frisur elegant, romantisch, aber nicht zu streng wirkte. Amy musste zugeben, dass ihre Freundin Talent hatte.

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