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Liebe kommt auf sanften Pfoten

Liebe kommt auf sanften Pfoten

Titel: Liebe kommt auf sanften Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dillon Lucy
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ihres Kopfes zu verbannen, sie dort »aufzuheben«, bis sie stark genug war, um ihnen genügend Raum zu geben. Doch jetzt zwang sie sich dazu, sich mit diesen Gedanken auseinanderzusetzen. Denn wenn nicht jetzt, wann dann?
    Hatte Ben – voller Wut – an sie gedacht, als er seinen Herzinfarkt erlitten hatte? Diese Vorstellung quälte sie mehr als alles andere, dass sein letzter Gedanke an sie Schmerz gewesen war angesichts der verletzenden Worte, die sie ihm an den Kopf geworfen hatte. Sie hatte mit Gott gefeilscht und hoffte inständig, dass Ben kurz vor seinem Tod stattdessen einige glückliche Momente, die sie beide zusammen erlebt hatten, vor Augen gehabt hatte.
    War es wirklich so egoistisch, sich darüber Gedanken zu machen?
    Juliet merkte, dass Minton stehen geblieben war und an einem Laternenpfahl herumschnupperte. Eine vollkommen irre Sekunde lang fragte sie sich, ob dies wohl die Stelle sein könnte, an der Ben kollabiert war, vor … Sie drehte sich um, um das gezwirbelte schmiedeeiserne Schild lesen zu können. Vor dem Gables Cottage .
    Es könnte sein. Als der Sanitäter an ihre Tür gehämmert hatte, war Ben schon im Rettungswagen auf dem Weg ins Krankenhaus gewesen, obwohl es da bereits zu spät gewesen war. Sie selbst war zu diesem Zeitpunkt einfach nicht in der Verfassung gewesen, den Mann zu fragen, wo genau es passiert war. Er hatte Mitleid mit ihr gehabt, ihr den Autoschlüssel aus den zitternden Händen genommen und sie mit Bens Kastenwagen in die Notaufnahme gefahren, obwohl das, wie er ihr sagte, eigentlich gar nicht erlaubt gewesen wäre.
    Auch Lorcan war stehen geblieben, und ihr war klar, dass er verstanden hatte, was sie vorhatte. Vielleicht wäre es besser gewesen, dabei allein zu sein, dachte sie. Dann hätte ich ein Gedicht aufsagen oder einen Song vom X&Y -Album zitieren können.
    Aber noch während ihr dieser Gedanke durch den Kopf ging, wusste sie, dass das Quatsch war. Hierbei ging es mehr um sie als um Ben. Jeden Tag feierte sie die Erinnerung an ihn mit kleinen Ritualen, nicht nur während der Trauerstunde, die in letzter Zeit immer kürzer geworden war. Die Musik von Coldplay hatte sich abgenutzt. Nein, hierbei ging es hauptsächlich um sie und die Tatsache, dass sie zum ersten Mal seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr zwölf Monate ohne Ben überstanden hatte. Sie fühlte sich zerschlagen und betäubt, aber sie atmete immer noch.
    »Soll ich gehen?«, bot Lorcan noch einmal an, nachdem er ihre Miene gemustert hatte. »Möchtest du lieber ein wenig allein sein?«
    Zögerlich schüttelte Juliet den Kopf. Ben war nicht hier. Er würde auch nicht plötzlich erscheinen wie Banquo, der Geist aus Shakespeares Macbeth. Wäre es ihr nicht außerdem viel lieber, wenn er in ihrem Garten auftauchen würde, anstatt in irgendeinem Teil von Rosehill?
    »Nein. Ich würde nur hier herumstehen und Selbstgespräche führen, bis einer der Hausbesitzer herauskäme. Wenigstens sehen wir wie zwei normale Menschen aus, die sich miteinander unterhalten.«
    »Na schön.« Er starrte auf die Hecke neben ihnen, die in eine rechteckige Form gestutzt war. »Die Hecke sieht toll aus. Was ist das?«
    »Buchsbaum«, erwiderte Juliet. »Riechst du das? Der Geruch von Buchs erinnert mich immer an typisch englische, denkmalgeschützte Herrenhäuser.« Sie zerrieb ein paar Blätter zwischen ihren Fingern und atmete den charakteristischen Duft ein. »Ben liebte Buchs. Er hat immer davon gesprochen, im Garten welchen zu pflanzen und ihn dann in Form zu schneiden. Aber das hätte Jahre gedauert.«
    »Dann solltest du dir so schnell wie möglich Buchsbaum anschaffen. Setz es auf die Liste. Fürs Haus«, fügte Lorcan hinzu, als hätte Juliet mehrere Listen.
    Juliet spielte mit den Blättern. Ben wäre sicherlich an dieser Hecke stehen geblieben, um sie zu bewundern. Vielleicht hatten sich seine letzten Gedanken um dunkelgrüne Hecken, Scheren und sie in einem Sommerkleid im Garten gedreht, umgeben von Buchsbaum-Hähnen.
    Vorsichtig nahm sie ihr Sträußchen und schob es in das trockene Innere der breiten Buchsbaumhecke, bis es hinter den vielen Zweigen verschwunden war.
    »Auf Wiedersehen, Ben«, flüsterte sie. »Ich liebe dich.«
    Sie schloss die Augen, als sich die Tränen tief aus ihrer Brust heraufzudrängen schienen und dann wieder zurücksanken. Juliet hatte mittlerweile gelernt, mit der Intensität ihrer Trauer klarzukommen und kleine Schwankungen wie eine Krankenschwester zu überwachen. Nun verspürte Juliet

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