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Liebe kommt auf sanften Pfoten

Liebe kommt auf sanften Pfoten

Titel: Liebe kommt auf sanften Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dillon Lucy
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ungesalzene Butter. Gleichzeitig erinnerte sich Juliet an die vielen Nächte, die sie auf dem Supermarktparkplatz von Tesco verbracht hatten, als Minton im Schein der Sicherheitslaternen hinter seinem leuchtenden Ball hergejagt war. Juliet hatte ihm diesen wie ferngesteuert geworfen, während ihr gleichzeitig die Tränen über das Gesicht gelaufen waren. Mittlerweile kam es ihr jedoch vor, als sei dies in einem anderen Leben passiert.
    Sie liefen an der großen freistehenden Villa sowie der Reihe von Cottages vorbei, und immer wieder warf Juliet Minton einen prüfenden Blick zu, ob er auf die Umgebung reagierte. Ihr war klar, wie verrückt dieses Vorhaben eigentlich war, aber ein Teil von ihr hoffte inständig, dass Minton sie verstehen und ihr darum zeigen würde, wo sie ihre Trauer abladen konnte. Wie weit war Ben wohl die Straße hinuntergestürmt, als er nach ihrem Streit vor Wut immer noch gekocht hatte, bevor er unerwartet einen schweren Herzinfarkt erlitten hatte?
    Der Rettungssanitäter hatte ihr erklärt, dass Minton bei Ben gesessen und ununterbrochen gebellt hätte, bis irgendwann einmal jemand aus einem der Häuser gekommen war, um zu sehen, was mit dem verdammten Köter los war. Es war ein außerordentliches Pech für Ben, dass er ausgerechnet vor einem der wenigen Häuser in Rosehill kollabiert war, das jemandem gehörte, den er nicht kannte. Zudem war er in seiner Wut nur in seinem Fußballtrikot aus dem Haus gestürmt, sodass er auch weder einen Ausweis noch ein Handy bei sich getragen hatte. Darum war anfangs unklar gewesen, wer er überhaupt war.
    Wenn Ben Minton sein Halsband angezogen hätte, worum Juliet ihn immer wieder gebeten hatte, dann hätte man sie sofort benachrichtigen können. Sie hätte noch rechtzeitig da sein können. Stattdessen hatte sie warten müssen, bis …
    Juliet hielt inne und schloss die Augen, um das Bild zu vertreiben, das sich vor ihrem geistigen Auge bildete, doch vergebens.
    Als Minton allein vor der Tür gestanden hatte und in jener verängstigten, unterwürfigen Art mit dem Schwanz gewedelt hatte, hatte sie sofort gewusst, dass etwas nicht stimmte. Zunächst dachte sie aber, jemand hätte Minton getreten, so verletzt, wie er sie anstarrte.
    O Gott, ihre erste Reaktion war schlechte Laune gewesen; die Nachwehen ihres Streits mit Ben hatte der arme, treue Minton abbekommen. Sie hatte ihn angebrüllt, warum er ohne sein Halsband weggelaufen war.
    Dann hatte es an der Tür geklopft, und vor ihr hatte ein Sanitäter gestanden, der völlig außer Puste war, weil er hinter Minton hergerannt war und versucht hatte, den Hund nicht aus den Augen zu verlieren. Juliet konnte sich noch gut an seinen Ausdruck erinnern, als sie mit ihrem verängstigten, erschöpften Hund unter dem Arm und einem tränenverschmierten, von ihrem Streit noch ganz angespannten Gesicht die Tür geöffnet hatte.
    Juliet ließ sich auf einem schmalen Mäuerchen nieder und drückte auf den Stopp-Knopf an Mintons ausziehbarer Leine, damit er nicht noch weiter vorlief. Schnell kam er wieder zu ihr gerannt und schnupperte an ihrer Hand, ob sie ein Leckerli für ihn hatte. Automatisch griff sie in ihre Tasche, wo sie seit Kurzem immer eine Frischhaltetüte mit Trockenfutter für Coco aufbewahrte, und belohnte Minton. Doch ihr Verstand war zu einer erbarmungslosen Punkt-für-Punkt-Analyse übergegangen, ohne dass sie etwas dagegen hätte tun können.
    Wenn Ben nicht davongestürmt wäre, hätte sein Herz vielleicht nicht diesen Infarkt erlitten, ganz allein, irgendwo auf der Longhampton Road.
    Wenn sie sich nicht gestritten hätten, wäre er nicht so davongestürmt, vollgepumpt mit Adrenalin, verletzt, entsetzt und geschockt durch die Tatsache, dass seine Seelenverwandte nach fünfzehn Jahren plötzlich nicht mehr sicher war, ob sie überhaupt noch Kinder mit ihm haben wollte oder nicht.
    Und wenn sie ihn nicht angebrüllt hätte, wie er denn, wenn er nicht einmal das Badezimmer fertigstellen konnte, jemals einem Kind beibringen wollte, nicht mehr in die Windeln zu machen, oder jemals einen Kindergarten bezahlen oder irgendeine der langweiligen Aufgaben übernehmen wollte, die sie dann letzten Endes wohl wieder selbst erledigen müsste – dann hätte er wahrscheinlich nicht zurückgebrüllt und wäre nicht davongestürmt und gestorben …
    Juliet presste die Faust auf ihren Mund, als sie in ein lautes Schluchzen ausbrach.
    Ben war gestorben, weil sie sich heftig darüber gestritten hatten, dass er sich nicht so

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