Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe kommt auf sanften Pfoten

Liebe kommt auf sanften Pfoten

Titel: Liebe kommt auf sanften Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dillon Lucy
Vom Netzwerk:
der Müdigkeit kennengelernt. Doch die Erschöpfung, die sie jetzt verspürte, nachdem sie nun seit einer Weile wieder arbeiten ging, abends Toby bei ihrer Mutter abholte und danach auf dem großen, gemütlichen Sofa zu Hause zusammenbrach, konnte man mit nichts anderem vergleichen.
    Ihr Kopf tat weh. Die Augen wollten sich mit Gewalt schließen. Und ihre Füße brachten sie dank der neuen High Heels um, die sie letzte Woche online gekauft hatte, in der Annahme, dass sie wenigstens an den Füßen nicht zugenommen hatte. Falsch gedacht! Früher hätte sie neue Schuhe eingelaufen oder wenigstens ihre Fersen mit Vaseline eingecremt, doch selbst dazu hatte sie nun keine Zeit gehabt. Nie hatte sie für irgendetwas Zeit.
    Mittlerweile wurde alles nur noch in großer Eile erledigt. Peter kam um sechs Uhr von der Arbeit nach Hause und badete schnell Toby, während Louise hastig ein Abendessen kochte und sich um die Schmutzwäsche kümmerte, die Post erledigte und staubsaugte. Vom Aufstehen am Morgen bis zum Zubettgehen am Abend – vor Peter – erledigte sie alles unter Zeitdruck. Pausen gab es in ihrem Leben schon lange nicht mehr.
    Früher war der beste Zeitpunkt am Tag immer jener erste, kühle Schluck Wein gewesen, nachdem sie sich von ihren Schuhen befreit hatte. Mittlerweile war dies nun die erste freudige Umarmung von einem nach Babypuder duftenden Toby, wenn sie ihn bei ihrer Mutter oder im Kinderhort abholte. Wenn er mit seinen kleinen, heißen Fingern über ihr Gesicht strich, hatte sie das Gefühl, dass ihr das Herz vor Liebe überging und die Welt plötzlich in allen Farben erstrahlte, während es bis dahin nur Schwarz-Weiß gegeben hatte.
    Völlig gelähmt vor Liebe saß sie da, während Toby fröhlich losschnatterte und mit seinen Fingern in ihrem Gesicht herumstocherte. Ich wünschte, ich könnte nur einen Moment so sitzen bleiben, dachte Louise, von diesem Gefühl der Liebe und Müdigkeit völlig erschöpft.
    Die Hausarbeit, ertönte eine mahnende Stimme in ihrem Kopf, und schon rappelte sie sich auf, erhob sich vom Sofa, presste Toby an ihre Hüfte und ging mit ihm nach oben, um sich umzuziehen.
    »Hat es dir heute bei Oma gefallen?«, fragte sie, während sie ihren Büroanzug auszog und ihre bequeme Yogahose überstreifte. Toby starrte ihr in die Augen und zerrte an dem unsichtbaren Band, das sie beide miteinander verband. »Ja? Hast du Mummy vermisst? Mummy hat dich sehr vermisst!«
    Sie nahm ihn hoch und tapste barfuß die Treppe hinunter, während sie innerlich schon wieder eine To-do-Liste für die nächste Stunde bis zu Peters Ankunft erstellte. Toby etwas zu essen machen, mit ihm spielen, ihn baden, uns etwas zu Abend kochen …
    »Sollen wir uns erst um die Hausarbeit kümmern?«, fragte sie Toby. »Gute Idee. Lass uns mit dem Wichtigsten anfangen, das wir nicht vergessen dürfen. Nimmst du dir deine Gießkanne? Ja? Braver Junge!«
    Zusammen durchquerten sie den Wintergarten und gingen in den Garten hinaus zum Gewächshaus, das die Vorbesitzer dort erbaut hatten. Louises Garten war dafür groß genug und verfügte zudem über eine anständige Rasenfläche, ein Rosenbeet und einen Gemüsegarten und, falls es jemals nötig sein sollte, ausreichend Platz für ein Trampolin und/oder eine Kricketspielfläche.
    Ben war nicht ihr Gärtner gewesen. Sie hatten sich darauf geeinigt, dass es ein wenig misslich sein könnte, den eigenen Schwager zu bezahlen. Doch er hatte ihnen ein paar gute Tipps für den Apfelbaum gegeben und Louise einige pflegeleichte Gemüsesorten ans Herz gelegt, die sie während ihrer Babypause anbauen konnte. Ihm war aufgefallen, wie rastlos sie war und dass ihr ohne die tägliche Herausforderung ihrer Arbeit tausend Dinge durch den Kopf gingen. Ohne nachzubohren, hatte er ihr genau das nahegelegt, was sie in dieser Situation brauchte – ein Projekt, bei dessen Wachstum sie zuschauen konnte. Etwas, das nichts mit Toby zu tun hatte.
    Mit Toby auf dem Arm blieb Louise stehen und ließ den Blick über den Garten schweifen. Sie vermisste Ben und seine direkte Art. Sie kannte ihn schon seit dem Teenageralter, und es fiel ihr schwer, sich den Garten ohne ihn vorzustellen. Wie oft war er hier in die Hocke gegangen und hatte an Blumen gerochen oder ein Unkraut ausgerissen. Wie oft hatte sie sich vorgestellt, wie er und Juliet wohl bei ihrer Goldhochzeit aussehen würden. Wahrscheinlich sehr ähnlich: Ben mit dickem grauem Haar, Juliet mit drei Kindern und einer Brille, wie ihre Mutter sie

Weitere Kostenlose Bücher