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Liebe kommt auf sanften Pfoten

Liebe kommt auf sanften Pfoten

Titel: Liebe kommt auf sanften Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dillon Lucy
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kannte, stand vor ihr, eine Bierdose in der Hand. Er hatte lockiges schwarzes Haar und trug Jeans sowie ein Holzfällerhemd über einem Thin-Lizzy-T-Shirt. Er sah aus wie ein Handwerker. Vielleicht war er tatsächlich ein Handwerker. Das würde zumindest einen Teil des Krachs erklären, dachte Juliet verbittert.
    Er hob die Hand, um ihren Zorn abzuwehren, und lächelte sie strahlend an. »Bevor du etwas sagst: Der Krach tut mir leid, aber heute ist Salvadors Geburtstag«, erklärte er mit einem starken irischen Akzent. »Alec ist von der Philosophy -Tournee zurück – zumindest für heute Abend – und hat dem Jungen eine Bassgitarre geschenkt. Seiner Meinung nach kann Salvador nicht früh genug damit anfangen, wenn er einmal beim Glastonbury Festival spielen will, bevor sein alter Herr zu alt ist, um hinzugehen und sich die Show anzusehen.«
    »Es ist so laut, dass ich nicht einmal …«, fing Juliet an, doch plötzlich hatte sie nur noch das Bild des stolzen Vaters vor Augen, der am Rand der Bühne stand, während ein kleiner Junge mit einer großen Bassgitarre kämpfte. Es war wirklich albern. Sie kannte diese Leute nicht einmal, und es würde zudem auch noch mindestens zehn Jahre dauern, bis dieser Salvador als Headliner beim Glastonbury Festival auftreten könnte – wenn überhaupt. Seiner Unfähigkeit nach zu urteilen, sich ein Riff mit fünf Noten zu merken, war die Sache eher unwahrscheinlich. Doch Juliet hatte plötzlich das Gefühl, als würde tief in ihrem Inneren etwas zerreißen, und ihre Augen füllten sich mit heißen Tränen.
    »Herrje!« Der Mann war entsetzt. »Jetzt sag nicht, du bist ein Led-Zep -Fan? Wenn es das ist, dann werd ich dem Jungen sagen, dass er was anderes spielen soll …«
    »Nein, nein. Ich habe nur keinen Strom mehr«, entgegnete sie und wischte sich die Tränen ab. »Ich dachte, es könnte vielleicht ein Stromausfall sein, aber offensichtlich ist hier alles in Ordnung.«
    Der Mann schien erleichtert zu sein. »Wahrscheinlich ist nur eine Sicherung rausgeflogen. Du musst dann nur den Überspannungsschutzschalter wieder umlegen.«
    Ein Überspannungsschutzschalter? Was, um alles in der Welt, sollte das denn sein?
    »Davon habe ich keine Ahnung!« Juliet schluckte schwer. »Ich weiß nicht einmal, wo sich der Sicherungskasten befindet. Mein Mann hat sich damit beschäftigt.«
    Noch während sie dies sagte, wurde ihr klar, dass sie wie eine verwöhnte Hausfrau klang, dabei war es so ja gar nicht gemeint. Die Aufteilung der Hausarbeit nach der Hochzeit in »meine Baustelle« und »deine Baustelle« war ein fortwährender Scherz zwischen Ben und ihr gewesen. Sie hatten sogar eine Tafel besessen, auf der jederzeit weitere Aufgabenbereiche hinzugefügt werden konnten. Juliet musste sich um Geburtstage in der Familie kümmern und mit Minton zum Tierarzt fahren, während Ben sich um den Sicherungskasten und den Ofen kümmerte. Das war der Deal; für jede Aufgabe, die man abgab, musste man eine andere Aufgabe von der Liste übernehmen.
    Aber wie sollte sie das einem Fremden erklären? Es erinnerte sie nur wieder daran, dass es jene Liste und die kleinen Liebesbeweise, die diese Liste gleichzeitig bedeutet hatte, seit Bens Tod nicht mehr gab. Der Sicherungskasten war somit nun ein Teil ihres Aufgabenbereichs geworden – sowohl jetzt als auch in Zukunft.
    »Ich …«, stotterte Juliet und hielt dann inne. Sie kämpfte mit sich, um ihre Gefühle in den Griff zu bekommen.
    »Hey, hey!« Der Mann streckte die Hand aus und tätschelte ihr ein wenig unbeholfen den Arm.
    »Lorcan! Wer ist denn da?«, rief eine Frau aus der Küche.
    »Lorrrrcaaaan! Loorrrrrcaaaan!«, äfften die Kinder sie nach. »Komm zurück, Looorcaaaan!«
    »Ich bin Lorcan, Lorcan Hennessey«, stellte sich der Mann daraufhin vor und streckte ihr ironisch steif die Hand hin. »Hallo.«
    »Juliet«, erwiderte sie mühsam. »Falconer.«
    »So, da ich ja nun kein Fremder mehr bin, soll ich kurz mit rüberkommen und mich um den Sicherungskasten kümmern?« Er zwinkerte ihr zu. »Damit du deine Stereoanlage einschalten und Sal übertönen kannst?«
    »Wenn es dir nichts ausmacht?« Plötzlich wurde ihr klar, dass sie Lorcan gegenüber gar nicht erwähnt hatte, dass sie nebenan wohnte. Hatten sich die Kellys also schon über die griesgrämige Frau von nebenan unterhalten, die sich wahrscheinlich über den Lärm beschweren würde?
    »Kein Problem. Warte kurz, ich hole nur eben eine Taschenlampe. Bleib hier. Emer? Emer, wo zum Teufel

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