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Liebe kommt auf sanften Pfoten

Liebe kommt auf sanften Pfoten

Titel: Liebe kommt auf sanften Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dillon Lucy
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finde ich in diesem Chaos eine Taschenlampe?«
    Juliet konnte nicht widerstehen und warf einen Blick in den Flur der Kellys. Als Wendy noch hier gewohnt hatte, war sie stets nur bis zur Veranda vorgedrungen und war seitdem auch nicht mehr hier gewesen. Die schwarz-weißen viktorianischen Bodenfliesen waren die gleichen wie bei ihr, doch hier war von ihnen kaum etwas zu sehen, weil sie von einer chaotischen Sammlung von Sachen bedeckt waren, die aus Körben, Taschen und Schuhregalen hervorquollen und quer über den Boden verstreut waren. Turnschuhe, Bücher, Gummistiefel, Fußbälle, Zeitschriften, Plastiktüten vom Supermarkt – eben alles, was zu einem Familienleben dazugehörte.
    Beunruhigenderweise bemerkte sie auch ein paar leere Käfige in Hamstergröße mit stillstehenden Hamsterrädern.
    In der Luft lag der Duft von Curry und warmem Brot. Juliets Magen knurrte, und plötzlich fiel ihr auf, dass sie zwar Minton Futter gegeben, an sich selbst jedoch nicht gedacht hatte.
    »So, da bin ich wieder.« Lorcan tauchte vor ihr auf, eine riesige Taschenlampe in der Hand. »Geh vor«, forderte er Juliet auf und deutete auf die Tür.
    Verlegen ging Juliet den beinahe zugewachsenen Weg zurück und öffnete ihre eigene Haustür. Mit einem Mal nahm sie die Kistenstapel im Wohnzimmer, die immer noch nicht ausgepackt waren, viel deutlicher wahr.
    »Gerade erst eingezogen?«, erkundigte sich Lorcan und steuerte auf die Treppe zu. »Oder lässt du renovieren?«
    »Wir wohnen seit einem Jahr hier. Ich meine, ich wohne seit einem Jahr hier. Bisher habe ich es noch nicht geschafft, mit den Renovierungsarbeiten anzufangen.«
    »Das leuchtet ein. Wozu auspacken, wenn man dann doch wieder alles einpacken muss? So – der Sicherungskasten befindet sich höchstwahrscheinlich unterhalb der Treppe. Zumindest ist das bei Emer so.«
    Mit der Taschenlampe leuchtete er über die Holzpaneele, um die Tür des Sicherungskastens zu finden. Von Weitem schon konnte man das Tapsen von Mintons Pfoten hören, als dieser aus der Küche angetrabt kam. Als er jedoch den fremden Mann roch, knurrte er so furchterregend, wie Juliet es von ihm noch nie gehört hatte.
    »Tut mir leid, er will mich nur beschützen«, erklärte sie schnell.
    »Ruhig Blut, mein Freund!« Lorcan ging in die Hocke und ließ Minton an seinen Fingern schnüffeln. »Braver Junge. Du passt schön auf Frauchen auf, nicht wahr? Aber von mir hast du nichts zu befürchten.« Er kraulte ihn am Ohr, und sofort hörte Minton auf zu knurren. Dennoch überschlug er sich nicht gerade vor Freude.
    Juliet beobachtete Lorcan. Er strahlte definitiv keine merkwürdigen Signale aus – eher im Gegenteil –, dennoch schien Minton auf der Hut zu sein. Neuerdings funktionierte Minton als ihr Barometer, da ihr Urteilsvermögen, was Mitmenschen anging, ziemlich aus den Fugen geraten war. Seinem Gespür vertraute Juliet jedoch.
    Lorcan richtete sich wieder auf und fand den versteckten Griff für den Untertreppenschrank. Als er mit der Taschenlampe die Tiefe des Schranks ausleuchtete, wurde es im Flur plötzlich wieder stockfinster, und nur das fahle Mondlicht fiel durch das Fenster am Treppenabsatz herein.
    »Sei ehrlich: Was war’s?« Seine Stimme klang gedämpft. »Ein billiges Glätteisen für die Haare? Ein Anschluss, den du selbst verkabelt hast?«
    »Ich habe keine Ahnung«, erwiderte Juliet. »Plötzlich war der komplette Strom weg.«
    Lorcans Lockenkopf tauchte wieder aus der Dunkelheit auf. »Wahrscheinlich weißt du es, aber du musst es mir natürlich nicht sagen. Du hast es jedenfalls geschafft, einen Kurzschluss auszulösen«, erklärte er. »Komm und sieh selbst, dann kannst du den Schaden beim nächsten Mal selbst beheben.«
    Juliet trat in das kleine Kämmerchen und dachte dabei an ihre Mutter, die wahrscheinlich außer sich vor Angst wäre, wenn sie wüsste, dass sie sich hier auf so engem Raum in einem leeren Haus mit einem völlig unbekannten Mann befand, der mit einer riesengroßen Taschenlampe bewaffnet war, und sie nur von einem kleinen Terrier beschützt wurde.
    »Keine Angst, du kannst hier keinen Stromschlag bekommen«, beschwichtigte Lorcan sie und missinterpretierte ihr Zögern als Angst vor Heimwerkerarbeiten. »Versprochen!« Er hob die Hände und lächelte. Es war wieder dieses breite, strahlende Lächeln.
    Er sah so aus, als würde er selbst in einer Band spielen, dachte Juliet beiläufig. Er besaß große Hände, trug an einem Finger irgendeinen keltischen Ring, während

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