Liebe kommt auf sanften Pfoten
sie verärgert.
»So kommst du wenigstens an die frische Luft«, antwortete Diane. »Und es sorgt für ein wenig Ablenkung.«
»Bitte versuch nicht, mein Leben in die Hand zu nehmen. Ich bin eine erwachsene Frau und durchaus in der Lage, mich selbst zu organisieren«, entgegnete Juliet verärgert.
Diane schwieg und warf stattdessen mit einer ausgesprochen selbstzufriedenen Miene den Ball für Coco und Minton, sodass Juliet sich insgeheim ernsthaft fragte, ob sie dieses Treffen wohl schon vor einer Weile eingefädelt hatte.
7
W ie versprochen klopfte Lorcan am nächsten Morgen genau zwischen der Crimewatch Roadshow und Cash in the Attic an ihre Haustür.
Er trug ein Black-Sabbath-Tour-T-Shirt, das den Blick auf einige Kratzer auf seinen sehnigen Armen freigab, sowie schwere Stiefel über der Jeans. In seinem Haar klebten einige kleine Blätter und anderes Grünzeug, und er schien sich große Mühe zu geben, freundlich zu sein.
»Ich störe doch nicht, oder?«, fragte er, während Minton auf der Türschwelle interessiert seine schlammverkrusteten Jeansbeine beschnupperte. »Wenn du möchtest, kann ich auch gerne später noch einmal wiederkommen – brüll einfach über den Zaun.« Mit dem Daumen deutete er nach draußen. »Ich bin dabei, für Emer die Kletterrosen zurückzuschneiden, sonst bekomme ich heute Mittag nichts zu essen.«
»Hast du denn keine Gartenhandschuhe?«, fragte Juliet mit einem Blick auf seine zerkratzten Hände. Zwar hatte Ben eine wahre Nashornhaut gehabt, dennoch hätte er sich einer Kletterrose niemals ohne Spezialhandschuhe genähert.
Lorcan schüttelte so den Kopf, dass seine Locken hüpften. »Nö. Aber ich habe Roadie-Hände. Die sind hart wie Stahl. Roisin kam eben schon mit einem Paar Backhandschuhen raus. Außerdem bin ich ohnehin gleich fertig.«
»Ich werde dir Arbeitshandschuhe leihen«, entgegnete Juliet. »Mein Mann war Gärtner und ist nie ohne seine Spezialhandschuhe aus dem Haus gegangen. Einmal hatte er nämlich einen Rosendorn unter dem Fingernagel stecken, der sich dann entzündet hat. Jedes Mal wenn er einen Gärtner ohne Handschuhe gesehen hat, war er …«
Dieser Schmerz. Dieser plötzliche, dunkle Schmerz, der sich mit einem Schlag unter ihren Rippen ausbreitete, wenn sie sich an etwas erinnerte, das Ben niemals wieder laut sagen würde. Selbst wenn sie eine dieser abgedroschenen Anekdoten erzählte, von denen sie niemals erwartet hätte, dass ihr diese einmal fehlen würden.
Während Lorcans Miene immer noch Verwirrung widerspiegelte, riss Juliet die Tür weit auf und wechselte schnell das Thema. »Ähm, komm rein. Jetzt passt es genauso gut oder schlecht wie später.«
»Okay.« Lorcan sah sie kurz prüfend an. Juliet hoffte inständig, dass aus seinem Blick nicht irgendeine unbeholfene Entschuldigung hervorging.
»Tut mir leid wegen neulich Nacht«, fing er an. »Ich war …«
»Du hast mich einfach auf dem falschen Fuß erwischt«, erwiderte Juliet schnell. »Es war unhöflich von mir, dir so etwas zu unterstellen. Wahrscheinlich bin ich nicht mal dein Typ. Vergessen wir die Sache einfach.« Ihre Blicke trafen sich, und Lorcan schien etwas sagen zu wollen. Doch Juliet hob abwehrend die Hand. »Und das war jetzt keine Einladung dazu, mir zu verraten, auf welchen Typ du abfährst. Erzähl mir einfach nur was über mein Haus.«
»Okay«, erwiderte Lorcan. Er pochte an den Türrahmen. Der Klang war nicht sonderlich gut. »Wahrscheinlich müssen die Rahmen alle ausgetauscht werden. Das ist mir bereits aufgefallen, als ich mich gestern mit deiner Mutter unterhalten habe. Auch dein Türschloss ist nicht richtig eingebaut.«
»Tatsächlich?« Juliet kaute auf der Unterlippe herum.
»Ja. Du brauchst dringend eine Fünffachverriegelung, denn dieses Schloss hier ist ziemlich wackelig. Siehst du?«
Ben hatte irgendwann einmal etwas über ein neues Türschloss gesagt – und diesen Punkt mit Kreide auf der To-do-Liste in der Küche notiert. Schon regte sich Widerstand in ihrer Brust; sie brauchte niemanden, der ihr erklärte, was alles ausgetauscht werden musste.
»Du solltest das Türschloss ziemlich schnell wechseln lassen, da es nicht mehr zulässig ist. Versicherungen können da im Ernstfall ziemlich unangenehm werden.« Er tippte an das Schloss. »Ich könnte das im Handumdrehen für dich erledigen – es wird auch nicht lange dauern. Aber dann könnte wenigstens deine Mutter beruhigt sein.«
Na prima ! Was genau hatte Diane eigentlich Lorcan zwischen Tür
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