Liebe kommt auf sanften Pfoten
ihr zugefügt wurden?
»Noch einmal: Es tut mir wirklich leid«, erklärte sie daher. »Und jetzt los, ihr Rasselbande.«
Erst als Juliet den Hügel schon wieder zur Hälfte hinuntergelaufen war, merkte sie, dass sie in hübscher Gassigängertradition zwar ihre Hunde vorgestellt, sich selbst aber vergessen hatte.
Juliet, Minton, Coco und ein kleinlauter Hector liefen ein paar ereignislose Runden um den Rosengarten, bis Barbara Taylor endlich wieder am Kaffeestand auftauchte. Sie war mit Tüten und Taschen beladen und hatte offensichtlich die meiste Zeit der Hundebetreuung in Longhamptons Geschäftsviertel verbracht, insbesondere bei M&S.
»Hier«, erklärte sie, bevor Juliet auch nur einen Ton darüber verlieren konnte, was Hector angestellt hatte. »Sind zehn Pfund in Ordnung? Den Betrag würde ich auch oben in der Auffangstation für eine Halbtagsbetreuung bezahlen. Ich weiß, ich war leider ein wenig länger unterwegs als ausgemacht.«
»Das ist …« Da Juliet keine Hand frei hatte, stopfte Barbara ihr den Schein in die Jackentasche.
»Wir haben noch gar nicht über die Raten für die Betreuung gesprochen, oder?«, unterbrach Barbara sie. »Ich würde Ihnen gern das Gleiche wie Rachel bezahlen, und sogar noch ein wenig mehr, da er eine Einzelbetreuung bekommt.« Sie bückte sich und kraulte Hector am Bart. »Er ist ein richtiges Muttersöhnchen, oder?«
Juliet blinzelte im Sonnenlicht. »So würde ich ihn nicht unbedingt beschreiben. Finden Sie ihn nicht ein wenig … aufdringlich?«
»Aufdringlich?« Barbara musste lachen. »Er kann ein ganz schön ungezogener Junge sein, aber das ist schließlich auch der Grund, warum ich ihn so liebe.«
Hector ließ sich von ihr den Bart kraulen und sah aus, als könnte er kein Wässerchen trüben.
Vielleicht sollte ich im Zweifel für den Angeklagten stimmen, dachte Juliet. Wahrscheinlich war es einfach nur mein Fehler, dass ich nicht permanent ein Auge auf ihn hatte. Sie warf ihm einen Blick zu, der ihm deutlich zu verstehen gab: Freundchen, das war eine erste Verwarnung!
»Vielleicht wäre für ihn ein Geschirr besser«, erklärte Juliet beim Gedanken an ein paar andere Hunde, die sie unterwegs gesehen hatte. »Es könnte gut sein, dass man ihn dann leichter unter Kontrolle hat.«
»Ach, meinen Sie? Ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen«, versprach Barbara, als sei Juliet die geborene Hundeexpertin. »Sie haben offensichtlich ein Händchen für Hunde. Schauen Sie sich die drei nur an!«
Minton, Coco und Hector saßen fein säuberlich neben Juliet und schnüffelten interessiert am Kaffeestand.
»Komm schon, Hector«, rief Barbara und nahm seine Leine entgegen. »Dann sehen wir mal zu, dass wir nach Hause kommen. Bis nächste Woche, Juliet! Tschüss! Tschüss, Minton!«
Juliet wollte gerade erwidern: »Tschüss, Hector!«, konnte sich aber gerade noch rechtzeitig bremsen.
Coco und Minton sahen zu ihr auf wie zwei Kinder, die zwar erleichtert waren, dass der albtraumhafte Spielkamerad endlich fort war, aber zu höflich waren, dies tatsächlich zu sagen.
»Ab nach Hause!«, rief Juliet. »Sonst verpassen wir noch das Time Team !«
Sie würde den beiden erlauben, sich zu ihr aufs Sofa zu legen, um das Erlebte wiedergutzumachen.
10
E s war Freitag, was bedeutete, dass Coco heute nicht zu ihnen kommen würde. Was wiederum zur Folge hatte, dass niemand Juliet zwang aufzustehen.
Als der Wecker ertönte, machte Juliet sich also gar nicht erst die Mühe, richtig wach zu werden. Stattdessen hatte sie sich noch einmal umgedreht und versucht, wieder in den schönen Traum zurückzufinden, den sie von Ben gehabt hatte. Doch obwohl sie immer wieder Szenen aus ihren Fotoalben heraufbeschwor, blieben die Bilder hartnäckig statisch. Nachdem es nun schon zum zweiten Mal an der Haustür geklingelt hatte, schlug sie grollend die Bettdecke zurück.
Sie schnappte sich den Morgenmantel, der an der Innenseite der Schlafzimmertür hing, zog ihn über ihren Pyjama und stampfte die Treppe hinunter, während es weiter an der Tür klingelte.
»Was?«, rief sie übellaunig, als sie in der Erwartung, ihre Mutter mit Coco zu sehen, die Tür aufriss. »Kann Coco denn nicht ein einziges Mal bei – Oh.«
Lorcan stand in einem Bad-Company-T-Shirt vor ihr, das die Erwachsenenversion von Roisins Shirt war, neben ihm auf dem Weg ein paar große Plastiktüten. Sein Haar war noch zerzauster als Juliets, als sei er selbst gerade erst aus den Federn gekrochen.
»Ich bin hier, um deine
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